Energiewende
Geplanter Solarpark Ramelsloh seit vier Jahren im Wartestand
Wenn die Energiewende gelingen soll, muss Deutschland die erneuerbaren Energien sehr viel schnell ausbauen als bisher. Seit vier Jahren stehen Projektentwickler bereit, entlang der Autobahn A7 bei Ramelsloh einen Solarpark zu errichten - die benötigte Baugenehmigung steht bis heute aus.
Die Seevetaler Gemeindeverwaltung arbeitet an einem Gesamtkonzept zur Nutzung von erneuerbaren Energien (Sonne, Wind, Biomasse, Geothermie) auf dem Gebiet der Gemeinde Seevetal. Voraussichtlich im Spätsommer soll das Strategiepapier den Gemeindepolitikern vorgestellt werden, sagte Bürgermeisterin Emily Weede (CDU) dem WOCHENBLATT.
Was halten die Fraktionen im Gemeinderat von dem Solarpark-Vorhaben? Das WOCHENBLATT fragte nach:
Dr. Lars Teschke (Die Grünen): Ich würde eine rasche Umsetzung der geplanten Photovoltaik-Anlagen sehr begrüßen. Die Gemeindebürgermeisterin hat stattdessen eine vorhergehende Konzeption für ganz Seevetal gefordert und erstmal eine Entscheidung für Ramelsloh auf Eis gelegt. Ein Gesamtkonzept ist aber meines Wissens noch keinen Schritt weitergekommen. Jedenfalls ist mir davon im Ausschuss für Planung, Umwelt- und Klimaschutz nichts bekannt gemacht worden. Dies liegt vielleicht auch daran, dass die entsprechende Personalstelle seit Monaten unbesetzt ist.
Timo Röntsch (Freie Wähler):
Im Ausschuss für Planung, Umwelt- und Klimaschutz wurde der einstimmige Beschluss gefasst, ein Gesamtkonzept zu erstellen.
Wir stehen dem Ausbau der erneuerbaren Energien grundsätzlich positiv gegenüber. Die Gemeinde Seevetal kann in diesem Bereich gerne eine Vorbildfunktion übernehmen. Die Lage an der Autobahn bietet sich für diese Art der Nutzung an.
Allerdings sehen wir bei dem bisher vorgestellten Plan noch Optimierungsmöglichkeiten bei der Nutzung der Flächen unterhalb der Panels für die landwirtschaftliche Nutzung. Ferner sollte die Planung einer solchen Anlage sich nur auf die Flächen unmittelbar an der Autobahn beziehen und nicht zu weit in Richtung Landstraße erstrecken.
Nachhaltigkeit müsse auch gewährleistet sein. Sei es in der Nutzung der Flächen, dem standortnahen Verbrauch oder dem wirtschaftlichen Benefit der Gemeinde Seevetal. Ebenso soll bei der Planung hier die Möglichkeit für einen Bahnhof des Nahverkehrs nach Hamburg offen gehalten werden.
Das sind wesentliche Punkte, die aktuell in der Planung des Projektentwicklers so noch nicht berücksichtigt sind.
Robert Offermann (AfD):
Die AfD-Fraktion lehnt generell den Neubau von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen wegen ihres hohen Flächenverbrauchs, wegen der Zerstörung des heimatlichen Landschaftsbildes und wegen der Entwertung landwirtschaftlicher Produktionsflächen ab. Zudem fällt ihr Beitrag zur Energiegewinnung insgesamt kaum ins Gewicht. Und bei bedecktem Himmel bringen die Anlagen nichts und müssen von schnell regelbaren Gaskraftwerken kompensiert werden. Dafür lohnt sich die Umweltzerstörung nicht!
Wolfgang Ivens (FDP):
Der Solarpark entlang der A7 soll ja in ein Gesamtkonzept zur Nutzung regenerativer Energien
für die Gemeinde eingebettet werden, dieses liegt noch nicht vor. In diesem Zusammenhang sind auch Abstimmungen mit dem Landkreis nötig.
Generell steht die FDP dem Einsatz regenerativer Energiequellen positiv gegenüber, so auch dem geplanten Solarpark. Gleichwohl möchten auch wir das angeforderte Gesamtkonzept abwarten, um zu einer abschließenden Bewertung zu kommen.
Heiner Steeneck (SPD):
Es hat sicher unterschiedliche Gründe, weshalb bisher bezüglich des Solarparks noch keine Entscheidung getroffen worden ist. Es gab einen Wechsel des Investors und mehrere Umplanungen. Derzeit arbeitet die zuständige Fachabteilung der Gemeindeverwaltung noch an dem Projekt.
Die SPD-Ratsfraktion unterstützt die Energiewende und hält den Ausbau der erneuerbaren Energien für sehr wichtig. Bei Beachtung der Rahmenbedingungen vor Ort unterstützen wir dementsprechend auch den Solarpark an der Autobahn. Auch aus meiner Sicht ist es sehr bedauerlich, dass sich Planungsprozesse so lange hinziehen.
Frank Schmirek (CDU):
In Seevetal wird ein Konzept für das gesamte Gemeindegebiet hinsichtlich der Standorte für erneuerbare Energien angestrebt, welches noch nicht vorliegt. Es soll eine Gesamtbetrachtung von möglichen Flächen vor Einzelfallentscheidungen geben. Der genannte Standort ist daher noch nicht entschieden.
Die CDU-Fraktion im Gemeinderat steht dem Standorten für den Solarpark an der Autobahn in Ramelsloh „generell positiv“ gegenüber, allerdings müssen auch die dortigen Gegebenheiten geprüft und abgewogen werden, u. a. die schon vorhandenen Windräder. Eine ausgewogene Verteilung von Standorten für erneuerbare Energien auf das gesamte Gemeindegebiet ist anzustreben.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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