Der seit dem Jahr 2019 angekündigte Modellversuch des Landes Niedersachsen zur Einführung von Tempo 30 auf der Glüsinger Straße (Kreisstraße 34) in Meckelfeld wird nun tatsächlich beginnen: Ab dem morgigen Dienstag gilt auf dem 600 Meter langen Abschnitt zwischen dem Ortseingang nahe dem Dorf Glüsingen und der Kreuzung Am Felde/Rampe die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Das teilte die Gemeinde Seevetal mit. Die Anordnung gilt zunächst für drei Jahre. 

Ursprünglich gehörte auch der knapp 100 Meter lange Abschnitt zwischen der Kreuzung Am Felde/Rampe und der großen Ampelkreuzung an der Bücherei zum Modellprojekt. Die dafür notwendige Umprogrammierung der Ampeln sei sehr kostenintensiv. Deshalb sei in Absprache mit dem Land Niedersachsen darauf verzichtet und die Strecke entsprechend verkürzt worden. 

Farce, die zur Satire eignet

Zäh wie altes Kaugummi zog sich der Start des Modellprojekts zur Untersuchung der Auswirkungen von Tempo 30 auf innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen hin. Es entwickelte sich eine Farce, die sich zur Satire eignet: Seit Mai 2020 verhüllen Plastikplanen an der Glüsinger Straße, der Projektstraße in Meckelfeld, notdürftig die dafür installierten Verkehrsschilder. Regelmäßig fragten Einwohner und Einwohnerinnen in den Bürgerfragestunden des Gemeinderats und des Ortsrat nach dem Datum des Projetstarts - vergeblich. 

Mit Hilfe des Versuchs will das Landesverkehrsministerium herausfinden, wie sich die Entschleunigung auf Tempo 30 auf der viel befahrenen Glüsinger Straße im Vergleich zu Tempo 50 auf den CO₂-Ausstoß, die Entwicklung des Verkehrslärms und die Verkehrssicherheit sowie auf den Verkehrsablauf auswirkt. Außerdem untersucht das Land, wie das Tempolimit in der Bevölkerung angenommen wird und wie es sich auf den Fuß- und Radverkehr und auf den öffentlichen Personennahverkehr auswirkt.

In dem Modellversuch kommt es neben Meckelfeld noch in Osnabrück, Göttingen, Garbsen, Edewecht bei Oldenburg und Friedland zu Tempo-30-Versuchen.