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Umstrittene Klinikreform auch im Bundesrat bestätigt - ländliche Kliniken nun in Sorge

Aufruf zum Impfen
Zu scharf im Ton? Ortsrat Ramelsloh redet Impfgegnern ins Gewissen

Foto: MSR

ts. Ramelsloh. Zum ersten Mal in der Gemeinde Seevetal wenden sich Befürworter der Corona-Maßnahmen an die Öffentlichkeit: CDU, SPD und FDP im Ortsrat Ramelsloh, Ohlendorf, Holtorfsloh appellieren in einer gemeinsamen Erklärung an alle nicht geimpften Einwohnerinnen und Einwohner, sich gegen Corona impfen zu lassen. Bündnis90/Die Grünen halten den Ton für zu scharf - deshalb lehnte die Fraktion den mit großer Mehrheit verabschiedeten Beschlussentwurf im Ortsrat ab.

CDU, SPD und FDP seien der Auffassung, dass nur durch ein flächendeckendes Impfen und der damit verbundenen Herdenimmunität der Pandemie entgegengewirkt werden könne, heißt es in der Begründung des Aufrufs. In dem gemeinsamem Papier bedankt sich die Mehrheitsgruppe bei der "überwiegenden Mehrheit der Bürger, die sich zwei- oder dreimal haben impfen lassen und über Monate zum Teil gravierende Einschränkungen im täglichen Leben ertragen haben." 

Politisch umstritten sind Textpassagen, die sich an die Gegner von Corona-Maßnahmen wenden: "Es ängstigt uns, dass gewisse Personen die Auswirkungen einer Corona-Erkrankung weiter 'herunterspielen' und dabei unser Gemeinwohl aufs Spiel setzen", heißt es in dem Beschluss. Und weiter: "Diejenigen, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung dazu benutzen, um sich über Recht und Gesetzt hinwegzusetzen oder gar solche Demonstrationen ausnutzen, um rechtes Gedankengut zu verbreiten, werden von uns vehement abgelehnt." 

Nach Ansicht der Grünen forciere der Aufruf in dieser Form die Spaltung der Bevölkerung. "Wir können nicht den Lehrmeister spielen", sagte Lorenz Rödiger (Bündnis90/Die Grünen). Dr. Lars Teschke (Bündnis90/Die Grünen) ist Mediziner. Aus Gesprächen in seiner Praxis wisse er, dass Leute ernst zu nehmende Nöte hätten, sich nicht impfen zu lassen, sagte er. Deshalb halte er den Text für zu kurz gegriffen. 

Impfen sei ein Akt der Solidarität mit den Mitbürgern im Dorf, entgegnete Mathias Mollenhauer (CDU). "Wir wollen niemanden belehren, wir können nur überzeugen. Aber wir dürfen das Feld nicht irgendwelchen überlassen, die in der Minderheit sind." 

Hintergrund: Der Seevetaler Ortsteil Hittfeld ist ein Zentrum der Proteste gegen Corona-Maßnahmen im Landkreis Harburg. Immer Montagabend kommt es zu angemeldeten Versammlungen vor dem Rathaus.
In Buchholz, Winsen und Tostedt kam es bei den sogenannten "Spaziergängen" der Gegner von Corona-Maßnahmen zu Gegendemonstrationen - in Seevetal bisher nicht.

CDU, SPD und FDP im Ortsrat Ramelsloh, Ohlendorf, Holtorfsloh möchten erreichen, dass sich der Gemeinderat Seevetal dem Aufruf anschließt, um ihn auf das gesamte Gemeindegebiet auszudehnen.

160 Teilnehmer bei Mahnwache pro Demokratie in Tostedt
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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