Zu viel Verkehr, zu hohe Geschwindigkeiten: Anwohner und Grüne im Ortsrat fordern Tempo 30 für Hörsten
kb. Hörsten. "Hier wohnen eben nur 500 Leute, uns nimmt politisch anscheinend niemand ernst", sagt Eric Martens aus Hörsten. Er und andere Anwohner kämpfen seit Jahren darum, dass der Verkehr durch den Ort beruhigt wird. Passiert ist bisher wenig. "Jeder neue Vorschlag, der aus dem Ort kommt, wird früher oder später abgebügelt", so Martens.
Das Problem: Täglich fahren zwischen 2.500 und 3.000 Autos - teilweise mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit - durch Hörsten. Besonders wenn es auf der A1 zu Staus kommt, nutzen viele Pendler und Lkw-Fahrer die Strecke über Deichstraße und Grüner Damm Richtung Harburg bzw. Maschen, um keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen. Gemeinsam mit Grünen-Ortsratsmitglied Matthias Clausen fordert Martens deshalb jetzt, endlich eine Tempo 30-Zone in dem kleinen Ort einzurichten. "Wir haben mit großem Interesse die Ankündigung von Verkehrsminister Dobrindt zur Kenntnis genommen, dass die Ausweisung von Tempo 30-Zonen vereinfacht werden soll, vielleicht könnte das Bewegung in die Sache bringen", hofft Matthias Clausen.
Bereits vor zweieinhalb Jahren berichtete das WOCHENBLATT über eine Initiative der Anwohner, die auf die Verkehrsproblematik in Hörsten aufmerksam machen wollten. Zwar hat die einspurige Verkehrsführung über die Decatur-Brücke dort inzwischen für etwas ruhigere Straßen gesorgt, aber von einer wirklichen Lösung des Problems sei man weit entfernt, so Eric Martens. Nicht einmal zum Aufstellen eines sogenannten Dialog-Displays, dass die Fahrer auf eine zu hohe Geschwindigkeit hinweist, konnte sich der Gemeinderat trotz Beschlussempfehlung aus dem Ortsrat durchringen. "Wir haben eben keine Lobby", sagt Martens. Er schlägt vor, zur Probe Betonkübel aufzustellen, um den Verkehr zu verlangsamen. "Man könnte doch einfach mal ausprobieren, wie sich das auswirkt. Zur Not lassen sich diese Kübel schnell wieder entfernen", so der Hörstener.
Für Eric Martens und Matthias Clausen hapert es vor allem an einer Sache: "Es fehlt in Seevetal der politische Wille, den Verkehr anders zu lenken", so Martens. Über die Gründe könne er nur spekulieren. Grundsätzlich fehle ein Gesamt-Verkehrskonzet für die Gemeinde.
Allen, die an der Notwendigkeit einer Geschwindigkeitsbegrenzung in Hörsten zweifeln, rät Eric Martens, sich den Verkehr vor Ort einmal zu Stoßzeiten anzuschauen. Das würde er sich im übrigen auch von den Vertretern vom Landkreis Harburg als Untere Verkehrsbehörde und der Gemeinde Seevetal wünschen. "Ich lade die zuständigen Personen gerne mal zu einem Kaffee auf unsere Terrasse ein, vielleicht ändert das ihren Blick auf unsere Situation im Ort", sagt Martens.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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