Blitzer schlugen häufiger zu
Die schlimmsten Temposünder im Landkreis Stade
Fahren die Menschen im Landkreis Stade immer riskanter? Oder gehen mehr Temposünder ins Netz, weil der Landkreis seine Geschwindigkeitsüberwachung weiter verbessert hat? So wurden bei den stationären Blitzern in den vergangenen Jahren die alten "Starenkästen" durch moderne Lasertower ersetzt. Diese können von Autofahrern nicht mehr durch einen Fahrspurwechsel ausgetrickst werden, da sie beide Fahrtrichtungen überwachen. Außerdem verfügt das Straßenverkehrsamt seit rund zehn Monaten über den Radar-Trailer "Anette". Der Blitzer-Anhänger ist im Gegensatz zu den Radarfahrzeugen rund um die Uhr im Einsatz.
Dank der Blitzer konnten einige Raser erwischt werden, die mit ihrem rücksichtslosen Temporausch nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr brachten.
Hier noch einmal ein Rückblick auf die gravierendsten Geschwindigkeitsverstöße im vergangenen Jahr:
- 92 km/h zu schnell: Eine VW-Fahrerin brettert mit 162 Stundenkilometern durch eine 70er-Zone auf der L124 in Helmste.
- 84 km/h zu schnell: Ein Audi-Fahrer rast mit 184 Stundenkilometern statt der erlaubten 100 km/h über die B74 zwischen Hagenah und Elmerheide
- 66 km/h zu schnell: Ein VW-Fahrer ist mit Tempo 136 auf der L111 in Allwörden unterwegs. Erlaubt sind 70 km/h.
- 63 km/h zu schnell: Ein VW-Fahrer ignoriert die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf der Kreisstraße 42 in Sadersdorf. Gemessen werden 113 Stundenkilometer.
- 57 km/h zu schnell: Ein Skoda-Fahrer hat es auf der Kreisstraße 3 in Mittelsdorf äußerst eilig. Geblitzt wird er mit 127 Stundenkilometern in einer 70er-Zone.
- 56 km/h zu schnell: Im Temporausch jagt ein BMW-Fahrer mit 126 km/h durch eine Tempo-70-Zone in Ahrenswohlde.
- 34 km/h zu schnell: Die überschrittene Geschwindigkeit ist zwar im Vergleich zu den anderen Rasern nicht zu hoch. Doch dieser Tempoverstoß war umso gravierender, da es sich um einen Schulbus handelte. Der Linienbus-Fahrer fuhr in Hüll 84 km/h statt der erlaubten 50 Stundenkilometer.
Mit der Zahl der ertappten Temposünder stiegen beim Landkreis Stade auch die Einnahmen aus den Bußgeldern. Waren es 2021 noch knapp 1,5 Millionen Euro, die die Bußgeldstelle kassierte, stieg diese Summe im Jahr 2022 auf mehr als 2,5 Millionen Euro an. Davon entfallen rund 470.000 Euro allein auf "Anette", wobei der mobile Blitzer erst seit Mai in der Statistik erfasst wird. Doch allein dieser Betrag ist fast doppelt so hoch wie die Anschaffungskosten für den Radar-Trailer. "Anette" ist derzeit nur gemietet, doch die Zahlen zeigen, dass sich ein Kauf auf jeden Fall lohnen würde. Derzeit ist das Straßenverkehrsamt dabei, sich um die Anschaffung eines zweiten Blitzer-Anhängers zu kümmern.
Insgesamt wurden 2022 kreisweit 37.553 Bußgeldverfahren eingeleitet. Davon betrafen 30.413 (80 Prozent) den "fließenden Verkehr", was in der Regel heißt, dass es sich um Tempoverstöße handelt. Bei den übrigen Verfahren geht es um Unfälle, Alkohol am Steuer oder Handynutzung beim Fahren. Wenn auf einem Blitzerfoto entdeckt wird, dass ein Temposünder auch noch ein Handy am Ohr hat, wird das zusätzlich geahndet.
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