Schlimme Serie im Landkreis Stade
Fahranfänger verursachen schwere Unfälle
Fünf Verletzte und ein Fahranfänger (19), der beim Atemalkoholtest auf 1,1 Promille kam. Das ist die Bilanz eines Unfalls am vergangenen Samstag im Alten Land. Drei zum Teil schwerverletzte Menschen zwischen Harsefeld und Hollenbeck – am Steuer des 3er BMW ein 20-Jähriger, dem ein Überholmanöver misslang. Der Unfall ereignete sich am 23. Mai.
9. Mai: In Stade kommt der Fahrer (19) eines BMW X4 nach dem Überholen von der Straße ab. Der Wagen kracht gegen einen Baum und schleudert zurück auf die Fahrbahn. Ein Transporter und ein anderes Auto kollidieren mit dem SUV. Sieben Menschen werden zum Teil schwerverletzt. Der Rettungshubschrauber ist im Einsatz. Drei von mehreren schweren Unfällen aus den vergangenen vier Wochen, an denen Fahranfänger beteiligt waren. Sind manche PS-Fans nicht für Aufklärung und Fahrschulunterricht erreichbar?
"Das sind leider typische Unfälle"
Stades Polizeisprecher Rainer Bohmbach fallen noch weitere Verkehrsunfälle aus der jüngsten Vergangenheit ein, bei denen jüngere Menschen am Steuer saßen und die ein schlimmes Ende nahmen. Zum Beispiel der Horrorcrash vom 19. Februar in der Buxtehuder Innenstadt: Ein 24-jähriger Beifahrer starb, als ein 29-jähriger BMW-Fahrer in ein Wohnhaus donnerte. Diese Unfälle seien keine Serie, doch die Häufung ist auch der Polizei aufgefallen
Rainer Bohmbach nennt das "typische Unfälle mit jungen Fahrern oder Fahranfängern." Immer wieder, und leider viel zu oft, sind es bestimmte Faktoren, die zu solchen Unglücken führen: Alkohol und/oder Drogen, Ablenkung vom Verkehrsgeschehen, zu hohe Geschwindigkeit und auch Imponiergehabe. "Da müssen wir am Ball bleiben", sagt Stades Polizeisprecher. So soll ein Präventionsprojekt mit Fahrschulen vorangebracht werden.
Ein Problem ist Selbstüberschätzung
Ein Fahrlehrer aus der Region (Name der Redaktion bekannt) nennt das Thema der Unfälle mit Fahranfängern "heikel". Er bringt ein Grundproblem auf den Punkt: "Was nützt der mit Auszeichnung bestandene Führerschein, wenn jemand fünf Bier trinkt und dann losfährt?" Deutschlandweit, erklärt der Experte, sei das Thema Prävention in der Ausbildung vorgeschrieben und fest verankert: Risiken durch fehlende Fahrpraxis, Alkohol am Steuer, Ablenkung durch Handys. "Alles wird angesprochen!", sagt der Fahrlehrer.
Ein grundsätzliches Problem, das nicht nur junge Autofahrer betrifft: Selbstüberschätzung. 99 von 100 Autofahrern würden sich die Note neun oder zehn geben, wenn zehn der Spitzenwert ist. Jeder und jede halte sich für den Superautofahrer. Der Fachmann sieht Drängeln und Rasen auf deutschen Straßen zudem als Spiegelbild der Gesellschaft. "Durch unsere Ausbildung und Aufklärung wollen wir das Maximum an Wahrscheinlichkeit herausholen, dass junge Autofahrer mit Verstand unterwegs sind."
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