Feuerwehr füllt an Heiligabend Sandsäcke
Hochwasser-Lage im Kreis Stade: Keine Entspannung in Sicht
Der Dauerregen der vergangenen Tage hat auch die Hochwassersituation im Landkreis Stade verschärft. Die Pegelstände bei den Flüssen und Bächen sind teilweise extrem hoch. Gräben laufen über, Felder und Wiesen sind überschwemmt. Die Feuerwehren im Landkreis Stade wurden wiederholt zu Einsätzen gerufen. Oftmals mussten vollgelaufene Keller leergepumpt werden. Auch an Heiligabend bleibt die Lage heikel. „Unsere Feuerwehr- und Rettungsleitstelle hat die Situation aber im Blick und erstellt regelmäßig ein neues Lagebild“, sagt Landkreis-Sprecher Daniel Beneke.
DLRG kam zur Unterstützung
Am Samstag und Sonntag (Heiligabend) sind die Ortswehren bislang 46-mal ausgerückt, um Pumpen anzuschmeißen und Barrieren aus Sandsäcken zum Schutz vor dem Wasser anzulegen. Vor allem Wasser, das in die Keller von Wohnhäusern lief, sowie überlaufende Regenrückhaltebecken beschäftigten die Einsatzkräfte. Solche "Wassereinsätze" gab es u.a. in Horneburg, Grünendeich, Fredenbeck und Jork. In Horneburg wurde zur Unterstützung der Feuerwehr auch die DLRG-Ortsgruppe alarmiert.
Besonders viel Wasser führt auch die Lühe, die im Oberlauf Aue heißt. In Horneburg wurde der Lühe-Überlauf hin zum Bullenbruch geöffnet, um für Entlastung zu sorgen. „Das System zum Hochwasserschutz funktioniert“, so Beneke. Der Pegel der Aue sei danach leicht gesunken.
Pumpen allein reichten nicht aus
In Mulsum musste in der Nacht auf Heiligabend im Bereich der Alten Schmiedestraße ein provisorischer Kanal gegraben werden. Dort waren bereits Felder überflutet worden, nun drohte das Wasser in Wohnhäuser zu laufen. Mit Pumpen allein war das Problem nicht zu lösen. Kurzerhand schuf die Feuerwehr eine Ablaufmöglichkeit – und öffnete dafür auch einen Teil der Straße.
Ein besonderes Augenmerk liegt weiterhin auf der Oste-Region. Zur Entlastung des Hinterlandes wurde in Abstimmung mit Deich- und Unterhaltungsverbänden die Entwässerung per Handbetrieb geöffnet. Doch wegen des hohen Gegendrucks von der Flussseite her konnten die Wassermassen voerst nicht abfließen. Um sich einen Überblick zu verschaffen, starteten die Einsatzkräfte eine Drohne, die das Gebiet überflog.
In Gräpel befüllten rund 50 Feuerwehrleute an Heiligabend Sandsäcke und sicherten damit die Türen von gefährdeten Schuppen und Häusern. Auch dort waren Grünflächen überflutet und es bestand ebenfalls die Gefahr, dass die Wassermassen in Häuser eindringen. In Estorf setzte die Feuerwehr Pumpen ein, nachdem ein Regenrückhaltebecken übergelaufen war und das Wasser ein Bauernhaus zu fluten drohte.
In Freiburg stand am Schöneworther Deich die Straße unter Wasser. In Dammhausen wurde vorsorglich mit einem Bagger ein Damm errichtet, weil die Gräben stark mit Wasser gefüllt sind. In Bargstedt stürzte ein Baum auf ein Haus. Das Dach wurde beschädigt, Verletzte waren glücklicherweise nicht zu beklagen.
Entspannung nicht in Sicht
„Eine deutliche Entspannung der Lage ist nicht in Sicht“, sagt Beneke mit Blick auf Wetterprognosen für die kommenden Tage. Es soll weiter regnen, die völlig durchnässten Böden können kaum noch Wasser aufnehmen. Die Situation sei aber noch seitens der örtlichen Feuerwehren gut zu bewältigen.
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