NLWKN richtete Stabsübung aus
Schiffshavarie auf der Elbe: Öl läuft aus
Eine Schiffskollision auf der Elbe in Höhe von Nordkehdingen, ein gestrandeter Tanker in Not und ausgelaufenes Öl im Fluss: Dieses düstere, aber durchaus realistische Szenario bildete am Wochenende die Ausgangsbasis für eine umfangreiche Übung an der Niederelbe. In verschiedenen Einsatzstäben probten Vertreter der Landkreise Stade und Cuxhaven, der Stadt Cuxhaven und des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zusammen mit dem Havariekommando die Koordination auf Stabs- und Führungsebene. Der Stab für den Landkreis wurde in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Stade-Wiepenkathen eingerichtet. Unterstützt wurde die Übung von den Feuerwehren und dem Technischen Hilfswerk (THW).
Die Lage auf den Karten der mobilen Leitstelle, die das THW für die Lenkungsgruppe eingerichtet hat, ist ernst: Bereits zwei Tage zuvor, so die Ausgangslage der Simulation „STD-2CUX 2023“, ist es auf der Elbe in Höhe der Ausfahrt des Nordostseekanals zu einer verhängnisvollen Kollision der Schiffe "Wotan" und "Siegfried" gekommen. 372 Tonnen Öl des manövrierunfähigen und inzwischen am südlichen Elbufer gestrandeten Tankers "Wotan" treiben seitdem – begünstigt durch Ostwind und stürmisches Wetter – teils auch auf das Elbufer zwischen Nordkehdingen und Cuxhaven zu.
Regelmäßige Übungen sind wichtig
Bei der Übung wird die koordinierte Bekämpfung von Öl an Ufern, Häfen und Mündungen von Nebenflüssen der Elbe trainiert. „Öl macht nicht an Zuständigkeitsgrenzen halt und im Ernstfall muss die Zusammenarbeit Hand in Hand laufen“, betont Dirk Oberliesen, Aufgabenbereichsleiter Schiffsbetrieb und Schadstoffunfallbekämpfung beim NLWKN. Wie bei einer echten Schadenslage greifen die Regularien einer speziell in Niedersachsen geschlossenen Vereinbarung über die Zusammenarbeit: Sie regeln, dass Landkreise und NLWKN in gemeinsamen Stäben die Zuständigkeitsgrenzen übergreifende Bekämpfung steuern und entscheiden.
Regelmäßige Übungen und Schulungen wie die koordinierte Bekämpfung des Öls am südlichen Elbufer sind wichtige Bausteine in der Schadstoffunfallbekämpfung: Schließlich komme es darauf an, dass die Zusammenarbeit der verschiedenen Stellen und Organisation auch unter schwierigsten Rahmenbedingungen funktioniere, so Oberliesen. Rund 20 praktische Ölwehr-Übungen in Niedersachsen gibt es deshalb pro Jahr – im ostfriesischen Wattengebiet ebenso wie auf der Nordsee oder in Weser, Elbe und Ems.
Enge Zusammenarbeit auf Stabsebene
Hinzukommt - wie jetzt- die einmal jährlich statt findende Stabsübung. „Das Besondere an ihr ist der Fokus auf die Zusammenarbeit auf Stabsebene, denn: Auch die notwendigen Stabs- und Führungsstrukturen müssen auf die Bekämpfung einer entsprechenden Schadenslage an unseren Küsten vorbereitet sein, damit im Ernstfall alles läuft“, betont Jörn Drosten, Geschäftsbereichsleiter für Schadstoffunfallbekämpfung im NLWKN. Die zur Bewältigung der Aufgaben herangeführten Schiffe, Einsatzkräfte und Spezialgeräte wie schwimm- und watttaugliche Einsatzfahrzeuge oder motorgetriebene Ölaufnahme-Geräte kommen dabei nur auf dem Papier und auf den Bildschirmen zum Einsatz.
Am Nachmittag ist der simulierte Spuk am südlichen Elbufer schließlich vorbei und die Übung beendet. Eine detaillierte Auswertung des Zusammenwirkens der verschiedenen Akteure soll zeitnah erfolgen. Die Übungsleitung nutzte den Rahmen der Abschlussbesprechung, um neben den ortsfesten Einsatzstäben insbesondere auch den ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden der drei THW-Fachgruppen aus Bremen-Nord, Stade und Oldenburg sowie den Feuerwehren für ihr Engagement zu danken.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.