Ihnen droht die Obdachlosigkeit
Bewohner des Stader Johannisheims erhalten Hilfe vom Landkreis
Schocknachricht für Beschäftigte und Bewohner: Die Schließung des Stader Johannisheims zum 29. Februar kommt für die Betroffenen völlig unerwartet (alles zu den Hintergründen der Schließung lesen Sie hier). Die Mitarbeiter müssen sich jetzt nach einem Job umschauen. Noch härter trifft es aber die rund 60 Bewohner. Sie stehen in ein paar Tagen auf der Straße, wenn sie nicht schnellstens eine neue Bleibe finden. Gleich nach Bekanntwerden der bevorstehenden Schließung wurde der Landkreis Stade aktiv, um bei der Suche nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten zu helfen.
"Unser Hauptaugenmerk gilt jetzt den Bewohnerinnen und Bewohnern, die kurzfristig in anderen Einrichtungen untergebracht werden müssen. Wir wissen um ihre schwierige Lage und tun alles uns Mögliche, um ihnen beizustehen", erklärt Landkreis-Sprecher Daniel Beneke auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Nach Angaben des Insolvenzverwalters gegenüber der Kreisverwaltung seien Angehörige und Betreuer am gestrigen Montag über die bevorstehende Schließung informiert worden, so Beneke. Landrat Kai Seefried stehe mit Stades Bürgermeister Sönke Hartlef in einem engen Austausch, um die weiteren Schritte abzustimmen.
Heimaufsicht hilft bei Suche nach neuem Pflegeplatz
Die Heimaufsicht des Landkreises - diese ist zuständig für die Pflegeheime - unterstütze die pflegebedürftigen Bewohner bei der Suche nach einem neuen Pflegeheim, so Beneke. Die Mitarbeiterinnen der Heimaufsicht hätten bereits Anfang der Woche damit begonnen, mit allen Pflegeeinrichtungen im Landkreis Stade und in den angrenzenden Regionen Kontakt aufzunehmen, um freie Kapazitäten abzufragen. Die Einrichtungsleitungen mehrerer Häuser seien um eine Aufnahme von Bewohnern des Johannisheims gebeten worden.
Insolvenzverwalter wurde auf seine Pflichten hingewiesen
Außerdem sei der Insolvenzverwalter Dr. Gideon Böhm von der Heimaufsicht erneut darauf hingewiesen worden, dass er dazu verpflichtet sei, sich um eine neue Unterbringung für die Johannisheim-Bewohner zu kümmern, so Beneke. "Der Insolvenzverwalter hat dafür Sorge zu tragen, dass die Bewohner einen neuen Pflegeplatz bekommen", betont der Sprecher. Es gelte, eine drohende Obdachlosigkeit von Pflegebedürftigen auf alle Fälle zu verhindern. Über die beauftragte PR-Agentur lässt Böhm mitteilen, dass man sich darum kümmere, "zügig ein neues Heim für die Senioren" zu finden: "Die Heimleitung und die Heimaufsicht koordinieren derzeit die Verlegung in andere Einrichtungen. Ich bin zuversichtlich, dass für alle Bewohner eine passende Lösung gefunden werden kann."
Der Insolvenzverwalter muss sich allerdings fragen lassen, warum er nicht früher informiert hat. Viele Betroffene erfuhren erst durch den Online-Artikel des WOCHENBLATT am Montag von der Schließung des Johannisheims. "In der Tat haben sich schon einige Angehörige und auch rechtliche Betreuer über eine mangelnde Information zur Schließung bei uns beschwert. Uns gegenüber hat der Insolvenzverwalter kundgetan, am Montag ein Schreiben an alle Angehörigen und Betreuer versandt zu haben", teilte Landkreis-Sprecher Beneke mit.
Um bis zuletzt einen ordnungsgemäßen Betriebsablauf und eine angemessene Pflege der Bewohnerinnen und Bewohner sicherzustellen, werde die Heimaufsicht auch in den nächsten Tagen immer wieder im Johannisheim Präsenz zeigen.
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