60.000 Euro für die Festungsmauer
Denkmalschutz-Stiftung fördert Sanierung der Festung Grauerort
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) beteiligt sich finanziell an der Teilsanierung der sogenannten Carnot'schen Mauer in der Festung Grauerort im Stader Stadtteil Abbenfleth. Das Festungsmauerwerk sichert das ehemalige militärische Bollwerk zur Elbe hin ab. Die spezielle Mauerkonstruktion ist benannt nach dem französischen Offizier Lazare Carnot (1753 - 1823), der im Dienste des revolutionären Frankreichs stand. Carnot verfasste ein Standardlehrbuch für den Festungsbau. Die Denkmalschutz-Stiftung unterstützt die Mauer-Sanierung dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie "GlücksSpirale" mit 60.000 Euro. Die preußische Festungsanlage gehört seit 2021 zu den mehr als 490 Objekten, die die private DSD allein in Niedersachsen fördern konnte.
Fort wurde nur wenige Jahre genutzt
Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab es in unmittelbarer Nähe der preußischen Festungsanlage eine schwedische Schanze mit Namen Grauerort - direkt am linken Elbufer gegenüber der Elbinsel Pagensand auf einer erhöht gelegenen Landzunge. Im Zusammenhang mit dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde die Festung zwischen 1869 und 1879 von der preußischen Armee zum Schutz vor feindlichen Schiffen errichtet. Gekämpft wurde hier nie und das Fort war bereits 1895 wieder außer Dienst gestellt, da es mit der Entwicklung der Waffentechnik nicht Schritt hielt.
Somit dokumentiert die Festung den originalen Zustand um das Jahr 1870, ohne dass gravierende Veränderungen vorgenommen wurde. Zwischen 1917 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs war hier ein Minendepot untergebracht, bis zum Ende der 1950er Jahre diente es der britischen Armee sowie als Notunterkunft. Noch bis 1985 wurde in Grauerort Munition zerlegt, danach blieb die Anlage gänzlich ungenutzt und verfiel. Seit 1997 kümmert sich ein Förderverein um die ehemalige Festung und deren Erhalt und kulturelle Nutzung.
Verein hat bereits viel Geld in die Sanierung gesteckt
Der Festungsverein führte in den vergangenen Jahren dringend erforderliche Sanierungsarbeiten an dem historischen Gemäuer durch. Dafür akquirierte der Verein Fördergelder und Spenden in Millionenhöhe. Dank dieser Mittel konnte u.a. das Dach saniert werden. Außerdem wurden behindertengerechte sanitäre Anlagen installiert. Dabei wurde der ursprüngliche kalkulierte Kostenrahmen zum Teil deutlich überschritten. Das lag vor allem an Bauverzögerungen - etwa wegen Corona, Lieferschwierigkeiten oder falschen Bestellungen. Unerwartet kam hinzu, dass das Erdreich auf dem Wall der Festung mit Schadstoffen verunreinigt war und als Sondermüll entsorgt werden musste. Geplant ist, die Festung an den viel befahrenen Elbe-Radwanderweg anzuschließen und auf dem Wall ein Sommercafé mit Elbblick zu installieren.
Fort ist als riesiges Sechseck angelegt
Die riesige Anlage beschreibt im Grundriss ein gestrecktes Sechseck, in dessen Mitte sich ein großer Hof befindet. Die nur vom Hof aus sichtbaren Ziegelsteinbauten bedeckt ein Wall und sichert sie so gegen Beschuss. Die im Inneren überwölbten Kasematten schützt landseitig zusätzlich ein Wassergraben. Der Zugang zum Hof erfolgt über eine Brücke mit Tor. Elbseitig reihen sich rautenförmige Geschützplattformen in den Wall und wechseln sich mit erdbedeckten Bunkern ab, in denen Munition gelagert wurde. Die auch als Würfeltraversen bezeichneten Geschützstellungen boten einst freies Schussfeld auf den Fluss.
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