Corona-Tests: Jetzt rückt die Bundeswehr an
Mit dem Auto zum Abstrich: Landkreis Stade nimmt zentrales Testzentrum in Betrieb
jd. Stade/Buxtehude. Jetzt nimmt die Bundeswehr den Kampf gegen die Pandemie auf: Die Truppe stellt Personal für das neue Corona-Testzentrum des Landkreises in Buxtehude-Ottensen, das am morgigen Donnerstag, 19. November, in Betrieb geht. Eingerichtet wird die zentrale Anlaufstelle für die Testungen auf das Coronavirus in einer Halle auf dem ehemaligen Gelände des Saatgut-Herstellers Pioneer im Gewerbegebiet an der Apensener Straße. Kaum ist das Testzentrum auf die Beine gestellt worden, steht der Landkreis vor einer weiteren Herausforderung: "Als Nächstes müssen wir ein Impfzentrum aufbauen", sagt Landrat Michael Roesberg (siehe Kasten). Die Bundeswehr stellt im Rahmen der Amtshilfe sechs Soldaten für den Einsatz im Testzentrum ab. "Wir folgen einem Hilfeleistungsersuchen nach Artikel 35 des Grundgesetzes", erläutert der Leiter des Kreisverbindungskommandos Stade, Oberstleutnant Arne Wriedt. Dieser Artikel ermöglicht es den Behörden, bei Katastrophen, Unglücksfällen oder ähnlichen Situationen die Unterstützung der Streitkräfte anzufordern.
Die Soldaten, die im Buxtehuder Testzentrum an der Corona-Front stehen, werden neben der Einlasskontrolle, der Überprüfung der Personalien und der Einweisung der Probanden verwaltungstechnische Aufgaben übernehmen. "Die Abstriche erfolgen durch fachmedizinisch geschultes Personal", sagt die für den Katastrophenschutz zuständige Kreis-Dezernentin Nicole Streitz, die den Aufbau des Testzentrums gemeinsam mit Rudolf Meyn vom THW organisiert hat.
Meyn führt auch das Kommando vor Ort. Der THW-Zugführer hat in den vergangenen Tagen den Ablauf der Tests mit seinem zehnköpfigen Team generalstabsmäßig durchgeplant. Wie berichtet, ist das Testzentrum als sogenanntes "Drive-thru" konzipiert: Die zum Abstrich einbestellten Personen fahren mit ihrem Pkw und bleiben während des gesamten Vorgangs im Auto sitzen.
Das Prozedere soll nach Angaben von Meyn wie folgt ablaufen: Gleich bei der Auffahrt zum Gelände wird kontrolliert, ob jemand überhaupt zum Test einbestellt worden ist. Denn - das stellte Dezernentin Streitz unmissverständlich klar - getestet werden nur Personen, bei denen das Gesundheitsamt einen Abstrich angeordnet hat. Wer ohne einen festen Termin der Behörde vorbeikommt, wird gleich abgewiesen. Alle, die ordnungsgemäß einbestellt worden sind, fahren mit ihrem Auto in einer Art Ringverkehr um die große Halle herum, wo sie am hinteren Tor in Empfang genommen werden. In der Halle selbst sind zwei Container aufgebaut. Im vorderen der beiden werden die Daten überprüft. Ein sogenannter Läufer übernehme dabei sozusagen den "Außendienst", so Meyn. Er nehme den Ausweis in Empfang und zeige ihn zwecks Datenabgleich dem Mitarbeiter im ersten Container. Danach wird der Abstrich durch die heruntergekurbelte Türscheibe entnommen und im hinteren Container abgegeben.
Die Container sind mittig platziert, sodass mit zwei Spuren gearbeitet werden kann, falls das Testaufkommen steigt. Gestartet werden soll aber zunächst mit einer Spur. "Wir planen den Ablauf so durchzutakten, dass im Bedarfsfall alle zwei Minuten ein Abstrich vorgenommen werden kann", sagt Streitz. Für die Probanden ist die Sache damit erledigt: Nachdem sie den zweiten Container passiert haben, verlassen sie mit ihrem Wagen die Halle durch das vordere Tor.
Ob sie positiv oder negativ auf das Coronavirus getestet wurden, erfahren die ins Testzentrum einbestellten Personen dann vom Gesundheitsamt. Laut Streitz ist geplant, das Verfahren zu digitalisieren und damit zu vereinfachen: Wer getestet wird, soll einen QR-Code erhalten, den er mit seinem Smartphone einscannen kann. Künftig soll es dann möglich sein, dass das Ergebnis - sobald es vorliegt - in der Corona-App angezeigt wird, sofern die App auch auf dem Handy installiert ist.
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