Drochtersen
Stalking "aus verschmähter Liebe"

Tierfreund Thorsten Neumann mit Hofhund "Duke", einer Englischen Bulldoge
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  • Tierfreund Thorsten Neumann mit Hofhund "Duke", einer Englischen Bulldoge
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Anonymes Rundschreiben gegen Tierschützer und Erlebnishof-Betreiber Thorsten Neumann

tp. Drochtersen. "Das ist Rufmord", sagt Tierschützer Thorsten Neumann (51) aus Drochtersen und blickt verärgert auf ein anonymes Rundschreiben mit zahlreichen Anschuldigungen gegen seine Person und den von ihm betriebenen Tier-Erlebnishof im beschaulichen Dornbuschermoor. Neumann fühlt sich als Stalking-Opfer.

"Verschmähte Liebe" vermutet Thorsten Neumann als Hintergrund der anonymen Kampagne gegen ihn und sein Unternehmen. Er habe eine Frau unter Verdacht, deren Zuneigung er nicht erwidere, sagt Neumann. Er hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Sobald die Person bekannt werde, wolle er mit Hilfe seines Rechtsanwaltes eine einstweilige Verfügung erlassen.

"Furchtbare Dinge" spielten sich auf dem Erlebnishof Neumann ab, heißt es in dem Pamphlet, dass die mutmaßliche Stalkerin u.a. an das Kreis-Veterinäramt, das Rathaus, den Touristikverein und den Gewerbeverein Drochtersen, Kindergärten, Lokalpolitiker und den Landtagsabgeordneten Kai Seefried schickte. Kritisiert werden in dem Brief in Schrift und Bild angeblich "spitze Kanten an den Sitzbänken, ein morscher Kinderspielplatz, ein ekliges Plumpsklo, Whiskyflaschen beim Kindergeburtstag, eine dicke Kette an einem kleinen Terrier, Holzspäne, Splitter, Brandgefahr und ein Motorrad an der Decke".

Ferner wird Neumann Tier-Tausch im Internet zur Last gelegt. Weiter rückt ihn die von ihm verdächtigte Absenderin in die Nähe der rechten Rocker-Organisation Hells Angels. Auf einem der Fotos trägt der Hobby-Biker ein T-Shirt mit der Aufschrift "Big Red Machine", der Hells-Angels-Gruppierung von der Hamburger Reeperbahn.

Erst am vergangenen Wochenende nahmen fast 1.500 Tierfreunde aus der Region den Hof bei einem Tag der offenen Tür in Augenschein. Kritische Fragen seien Ausgeblieben, sagt Neumann. Er ging im Vorfeld offensiv und transparent mit dem Stalking-Angriff um und stellte das Schreiben für jedermann sichtbar ins Internet.

Mit dem Schreiben konfrontiert, kann Thorsten Neumann gegenüber dem WOCHENBLATT sämtliche Vorwürfe glaubhaft entkäftigen. Die darin verwendeten Fotos stammen komplett von seiner Facebook-Seite im Internet. Tatsächlich habe er bei einer Bikerparty ein solches frei verkäufliches Shirt "als Souvenir" erworben. Er weist die Vorwürfe einer rechtsradikalen Gesinnung von sich. Der Elbenishof sei von der Betriebshaftpflichtversicherung ohne Beanstandung begutachtet worden.

Die Jack-Daniels-Flaschen, die am Bildrand der Aufnahme eines Kindergeburtstags zu sehen sind, gehören zu einem besonderen Glastresen, den Neumann, gelernter Maurer, für seine Motorradfreunde mauerte. Neben dem Dixi-Klo, das für Männer vorgesehen sei, habe der Hof selbstverständlich eine gepflegte Kundentoilette. Bei der Kette handele es sich um eine Hundeleine. Neumann räumt ein, ab und zu im Internet Tiere zu tauschen. Das von ihm jüngst angebotene Pony habe sich nicht mit dem Rest der Herde vertragen.

Mehr als 340 Tiere leben auf seinem Hof, darunter Gänse, Pfauen, Minischweine, Pferde, Hunde, Katzen und Exoten. Neumann finanziert die Anlage, die er mit seiner Lebensgefährtin sowie einer Praktikantin und zwei Ehrenamtlichen bewirtschaftet, nach eigenen Angaben über die Haltung von Pensionstieren, diverse Veranstaltungen und die Fundtierabwicklung für verschiedene Gemeinden im Landkreis Stade.

Neumann wehrt sich überdies gegen das von dem anonymen Absender verbreiteten Schließungsgerücht. "Wir machen weiter und wollen in Ruhe mit den Tieren Leben".
Noch gibt sich Neumann standhaft und cool. Doch zunehmend plagen ihn Sorgen um seine Tiere: "Wer weiß, wie weit die Stalkerin geht?" Vor hinterlistigen Giftköder-Attacken gegen seine Hunde könne er sich ebenso wenig wehren, wie davor, dass etwa jemand nachts heimlich die Volieren öffne.

Es ist der zweite Fall von hartnäckiger Nachstellung innerhalb weniger Wochen im Landkreis: Wie berichtet, verteilte ein Unbekannter mehrfach Wurfzettel mit privaten Nacktaufnahmen von Marion M. aus Stade. Sie verdächtigt ihren Ex-Lebensgefährten.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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