Zimmerer mit besonderer Mission
Drei Handwerker auf der Walz erledigten einen "Geheimauftrag" im Christkinddorf Himmelpforten
sb. Himmelpforten. Über ihren Auftrag in Himmelpforten bewahrten sie Stillschweigen, über ihr Leben als Zimmerer auf der Walz gaben sie jedoch gern Auskunft: Die Handwerker Fiete Strathmann (25), Matthias Müller (24) und Felix Lambeck (21) verbrachten in der vergangenen Woche drei Tage im Christkinddorf und erfüllten für die Gemeinde eine geheime Mission. "Bei den Vorbereitungen für den Christkindmarkt kamen die drei Fachleute wie gerufen", freut sich Bürgermeister Bernd Reimers. "Dank ihrer Hilfe erhält unser Weihnachtsmann in diesem Jahr ein ganz besonderes Gefährt."
Fiete Strathmann aus Bünde in Westfalen ist bereits seit zwei Jahren auf der Walz. Er arbeitete in dieser Zeit schon in Spanien, Portugal, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Deutschland und Dänemark. Nach seinem Zwischenstopp in Himmelpforten zieht es ihn weiter Richtung Norden. "Obwohl mich alle vor dem Winter in Skandinavien warnen, möchte ich gern nach Norwegen", sagt er.
Matthias Müller stammt aus Schaffhausen in der Schweiz. Auch er ist bereits seit zwei Jahren unterwegs und ist in dieser Zeit quer durch Europa gereist. Seit zwei Wochen begleitet er Felix Lambeck aus Neustadt in Holstein. Dieser hat seine Walz gerade erst begonnen und freut sich als "Aspirant" einen erfahrenen Gesellen an seine Seite. "Die Probezeit dauert rund zwei Monate", erklärt Matthias Müller. "Uns zieht es jetzt erst einmal nach Luzern in die Schweiz. Dann werden sich unsere Wege voraussichtlich wieder trennen."
Eine Walz dauert mindestens drei Jahre und einen Tag. In diesem Zeitraum darf sich der Wandernde seinem Heimatort maximal 50 bis 60 Kilometer nähern. Eine weitere Regel lautet: "Mit 5 Euro starten und mit 5 Euro zurückkehren". Für ihre Arbeitseinsätze erhalten die Handwerker nur einen kleinen Obulus, im Gegenzug stellt der Arbeitgeber auf Zeit Kost und Logis. "In Himmelpforten haben wir dem Trio eine Ferienwohnung vom Gasthaus Jarck in Breitenwisch zur Verfügung gestellt und dort den Kühlschrank gefüllt", erzählt Bürgermeister Bernd Reimers. "Ihr Mittagessen bekamen sie im Himmelpfortener Lokal Klönstuv. Und weil die Gastronomen das Projekt und die jungen Leute gern unterstützen wollten, erhielt die Gemeinde Wohnung und Essen zu einem Sonderpreis."
In Himmelpforten machten Fiete Strathmann, Felix Lambeck und Matthias Müller nur wenige Tage Station. "Man sollte an keinem Ort zu lange bleiben", sagt Fiete Strathmann. "Ein Spruch für die Walz lautet: Spätestens wenn der Postbote deinen Namen kennt und die Hunde dich nicht mehr anbellen, solltest du weiterziehen."
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