Landrat unterstützt Protest der Landwirte
Bauern empfangen Umweltminister in Stade mit hupenden Treckern
Nicht nur in Berlin machten die Landwirte am Montag ihrem Unmut über die Agrarpolitik der Ampel-Regierung Luft: Auch Stade war erneut Schauplatz einer Protestaktion. Ziel der rund 30 Trecker, die am Montagabend durch die Hansestadt rollten, war das Kreishaus. Dort tagte auf Einladung von Landrat Kai Seefried (CDU) die Küstenschutzkonferenz - mit einem besonderen Gast: Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) nahm an der Konferenz teil. Mit dem Minister wollten die protestierenden Bauern das Gespräch suchen.
Mit lautem Gehupe begrüßt
Zunächst nahmen Einsatzkräfte von Polizei und Stadt die rund 50 Landwirte auf dem Platz Am Sande in Empfang. Diese stellten ihre Schlepper in Reih und Glied auf, damit auch die Transparente zu erkennen waren. Zu lesen war immer wieder die Forderung: Die Ampel-Koalition soll ihre Kürzungspläne zulasten der Landwirte rückgängig machen, die Gesellschaft die Arbeit der Bauern mehr wertschätzen. Nach Abschluss der Konferenz kamen der Minister und der Landrat vor das Kreishaus. Empfangen wurden sie mit lautem Gehupe und blinkenden Warnleuchten. Die Landwirte hatten draußen im Schneetreiben geduldig bis zum Ende der Veranstaltung ausgeharrt. Man habe die Konferenz mit ihren sehr wichtigen Themen bewusst nicht stören wollen, so Mario Breuer von der Initiative „Land schafft Verbindung“ (LSV).
Keine Basta-Politik der Regierung
Der Dialog sei wichtig, betonte Minister Meyer. Der Niedersächsische Weg, der Landwirte und Naturschützer an einen Tisch geholt habe, sei ein dafür ein Vorbild. Er kritisierte, dass weder Bauernverbände noch Landesregierungen in die Kürzungspläne der Ampel-Regierung in Berlin einbezogen worden seien. Es sei "peinlich", wenn erst jetzt, die landwirtschaftlichen Verbände von der Bundesregierung gehört werden sollen, so der Umweltminister. Er spüre nicht nur „eine sehr große Unzufriedenheit“ bei den Landwirten und in der Bevölkerung, er teile diese auch. Erst der Dialog, dann die Entscheidung, skizzierte Meyer die richtige politische Vorgehensweise „Diese Basta-Politik ist nicht die richtige“, sagte der Minister. Meyers Botschaft nach Berlin lautete: Die Kürzungspläne müssten gestoppt, die Beratungen zurückgestellt werden.
Die Bauern äußerten gegenüber dem Minister ihren Sorgen. „Wir können nicht mehr, wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, erklärte Landwirt Breuer. Auch Berufskollege Volker Peters machte seinem Ärger Luft. Ob Wiedervernässung der Moore, zunehmende Bürokratisierung oder die hohe Zahl an Wolfsrissen: Viele Themen kamen zur Sprache. Er werde keinen Landwirt per Gesetz zur Wiedervernässung seiner Flächen zwingen, erklärte Meyer. Was die Wolfsrisse auf Schafe, Rinder und Pferde angeht, erklärte der Minister: „Ich habe Morddrohungen bekommen, weil ich als Grüner gesagt habe, dass wir ein regional differenziertes Wolfsmanagement brauchen.“
Landrat unterstützt Protest der Landwirte
Landrat Seefried dankte den Landwirten für ihr Engagement – im Rahmen von friedlichen Demonstrationen wie in der vergangenen Woche beim IHK-Neujahrsempfang oder in dieser Stelle nach der Küstenschutzkonferenz. Auch mit Blick auf ihren Einsatz für Natur- und Klimaschutz müsse der Dialog mit den Landwirten an erster Stelle stehen, betonte der Landrat. Er unterstützt die Forderung der Landwirte an die Bundesregierung, die Kürzungspläne zurückzunehmen und gemeinsam eine neue Landwirtschaftspolitik zu entwickeln. In Sachen Wolf betonte er: Die Weidetierhaltung habe nur eine Zukunft, „wenn wir zu einem anderen Umgang mit dem Wolf finden“. Die Landwirtschaft im Landkreis Stade benötige eine Perspektive. Seefried rief den demonstrierenden Landwirten zu: „Wir brauchen euch.“
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