Aufnahmequote zu 94 Prozent erfüllt
Kreis Stade werden vorerst wohl keine Flüchtlinge mehr zugewiesen
In Deutschland wird angesichts des immer stärkeren Zustroms von Geflüchteten bereits von einer neuen Flüchtlingskrise gesprochen. Aus vielen Landkreisen, dass sie bei der Aufnahme von Flüchtlingen bereits am Limit angelangt sind. Auch der Landkreis Stade hat bereits ein "Limit" fast erreicht - das aber in anderer Hinsicht. Was Landrat Kai Seefried in der vergangenen Woche verkündet hat, ist nämlich durchaus positiv zu werten: "Wir haben unsere Aufnahmequote zu 94 Prozent erfüllt." Und selbst wenn die 100 Prozent erreicht sind, wäre im Landkreis bei der Aufnahme von Geflüchteten und Kriegsvertriebenen aus der Ukraine weiter Luft nach oben. Die Kreisverwaltung hat in Abstimmung mit den Kommunen vorgesorgt, sodass noch ausreichend Kapazitäten bestehen.
Quote deutlich besser als der Landesdurchschnitt
Im April hatte Niedersachsen neue Flüchtlingsquoten für die Landkreise festgesetzt, die bis zum Stichtag 30. September zu erfüllen sind. Mit rund 4.200 aufgenommen Geflüchteten, davon mehr als 80 Prozent aus der Ukraine, hat der Landkreis Stade eine 94-prozentige Erfüllungsquote erreicht und liegt damit deutlich über dem statistischen Landesdurchschnitt von 70 Prozent. Allein der Vergleich dieser Werte zeigt, dass man im Stader Kreishaus überdurchschnittliches geleistet hat. Wer sich die Zahlen aber genauer anschaut, stellt fest, dass die Landesaufnahmestellen mit ihrer hohen Anzahl an zeitweise untergebrachten Personen mit in die Statistik eingeflossen sind. Das führt zu absurden Werten für manche Landkreise, bei denen die Quote dann mit 700 Prozent übererfüllt sein soll.
Rechnet man diese Verfälschungen aus der Statistik heraus, haben die niedersächsischen Landkreise ihre Aufnahmequote im Durchschnitt erst zu 40 Prozent erfüllt. Damit ist die Leistung des Landkreises Stade mit seiner Erfüllungsquote von 94 Prozent noch mehr hervorzuheben. "Dieser Wert macht mich stolz", erklärt daher Landrat Seefried. Er geht davon aus, es seitens der Landesaufnahmebehörde vorerst keine Zuweisungen von Flüchtlingen mehr geben wird. Der Chef der Kreisverwaltung hebt die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kommunen hinsichtlich der Unterbringung von Geflüchteten hervor. Während anderswo offen Konflikte ausgetragen werden, verlaufe die Aufnahme im Landkreis Stade ruhig und ohne Probleme.
Kein Ukrainer wird abgewiesen
Der Landkreis betreibt bis zur Fertigstellung des neuen Katastrophenschutz-Zentrums weiterhin die Notaufnahme-Einrichtung für Vertriebene aus der Ukraine in Stade-Ottenbeck. Derzeit halten sich dort 50 Personen auf, was dem Durchschnitt der vergangenen Monate entspricht. In dem in einer ehemaligen Lagerhalle eingerichteten Quartier bleiben die Neuankömmlinge knapp zwei Wochen, bis die wichtigsten Formalitäten erledigt sind und Unterkünfte in den Kommunen gefunden sind. In der Ottenbecker Einrichtung melden sich nach wie vor Vertriebene aus der Ukraine, die nicht vom Land zugewiesen wurden. Diese Ukrainer kommen aufgrund persönlicher Kontakte in den Landkreis Stade. "Wir nehmen diese Menschen natürlich auf", erklärt der Landrat. "Von uns werden keine Flüchtlnge aus der Ukraine abgewiesen."
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