Wer hat Quartiere für Ukraine-Flüchtlinge?
Massenflucht aus der Ukraine: Unterkünfte im Kreis Stade gesucht
jd. Stade. Der Landkreis Stade bereitet sich auf einen Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Ziel sei es, den Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet einfach und unkompliziert eine Unterkunft bereitzustellen, heißt es aus dem Kreishaus. Die Unterbringung soll von den einzelnen Kommunen organisiert werden. Allerdings ist derzeit kaum absehbar, wie viele Menschen aus der Ukraine letztlich im Landkreis Stade eintreffen werden. Die Städte und Gemeinden hoffen daher, dass sie relativ kurzfristig je nach Bedarf Quartiere anmieten können.
Der Landkreis ruft potenzielle Vermieter dazu auf, leerstehende Wohnungen und Häuser in den Rathäusern zu melden. Man wolle sich eine Übersicht verschaffen, welche Kapazitäten zur Verfügung stehen. "Bei dem Aufruf handelt es sich um eine vorbereitende Maßnahme", erklärt Landrat Kai Seefried. Ob und wann in welchem Umfang von den Kommunen auf einzelne Unterkünfte zurückgegriffen werden muss, werde sich wohl erst in den kommenden Wochen zeigen.
„Wir wollen den Ukrainerinnen und Ukrainern jetzt Sicherheit geben und ihnen Hilfe zuteil werden lassen“, sagt Landrat Kai Seefried. Der Landkreis sei dankbar angesichts der Welle der Hilfsbereitschaft. Jetzt gelte es, auf kommunaler Ebene in den Rathäusern die Hilfe bestmöglich zu koordinieren und schnell Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen.
Die bestehenden Kapazitäten bei den Notunterkünften stoßen aufgrund einer konstanten Auslastung bei der Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen allerdings vielerorts an ihre Grenzen. Firmen und Privatleute, die Wohnraum für die Unterbringung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine zur Verfügung stellen können, werden gebeten, sich an die Kommunalverwaltungen vor Ort zu wenden. Dort wurden teilweise eigens E-Mail-Adressen und Telefonnummern für Anfragen zu diesem Thema eingerichtet.
Wer Quartiere für Ukrainer zur Verfügung stellen kann, wendet sich an die folgenden Kontakte in den Kommunen:
- Apensen: E-Mail: ukraine@apensen.de, Tel. 04167 - 912720
- Buxtehude: E-Mail: ukraine@stadt.buxtehude.de, Tel. 04161 - 501555
- Drochtersen: E-Mail: gemeinde@drochtersen.de, Tel. 04143 - 9190
- Fredenbeck: E-Mail: ukraine@fredenbeck.de
- Harsefeld: E-Mail: ukraine@harsefeld.de
- Horneburg: E-Mail: ukraine@horneburg.de; Tel. 04163 - 807918
- Jork: E-Mail: ukraine@jork.de, Tel. 04162 - 9147292
- SG Lühe: E-Mail: ukraine@luehe-online.de, Tel. 04142 - 8990
- Nordkehdingen: E-Mail: ukraine@nordkehdingen.de, Tel. 04779 - 92310
- Oldendorf-Himmelpforten: E-Mail: ukraine@oldendorf-himmelpforten.de, Tel. 04144 - 20990
- Stade: E-Mail: ukraine@stadt-stade.de
Treffen mit den Hilfsorganisationen
Inzwischen hat sich Landrat Seefried auch mit Vertretern der Hilfsorganisationen im Landkreis beraten. Es wurde über die möglichen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine auf unsere Region gesprochen. „Ich weiß, dass die Zusammenarbeit mit den Katastrophenschutz- und Hilfsorganisationen im Landkreis Stade seit jeher ganz hervorragend ist“, sagt Seefried. Er sei dankbar, auf bewährte und eingespielte Strukturen zurückgreifen zu können. Nicht zuletzt in der Flüchtlingskrise 2015/16 und in der nunmehr zwei Jahre andauernden Corona-Krise hätten die Ehrenamtlichen ein beeindruckendes Maß an Engagement gezeigt.
„Wir verfolgen die jetzige Entwicklung sehr genau“, sagt Seefried. „Der Krieg spielt sich gewissermaßen vor unserer Haustür ab.“ Neben der Koordinierung von Hilfsangeboten war auch die Einrichtung und der Betrieb von Notunterkünften Thema. Dafür werden im Hintergrund bereits Vorbereitungen getroffen. Zwar sei die Zahl der Ukrainer, die bei ihren im Landkreis Stade lebenden Landsleuten oder Verwandten Zuflucht suchen, noch klein. Sollte es in den kommenden Wochen zu einem stark ansteigenden Zustrom von Menschen aus dem Kriegsgebiet kommen, könnten die Kapazitäten der kommunalen Unterkünfte aber schnell an ihre Grenzen stoßen.
Gegebenenfalls Turnhallen als Notunterkünfte
Bei einer Massenflucht aus der Ukraine müssten wohl zumindest für eine Übergangszeit Notquartiere eingerichtet werden, etwa in Turnhallen – wie zu Zeiten der Flüchtlingskrise vor sieben Jahren. Da seien dann wieder die Hilfs- und Katastrophenschutzorganisationen gefragt, die auf Notfalleinsatzpläne zurückgreifen könnten, sagt Dezernentin Nicole Streitz. Zusammen mit den Kommunen würden mögliche Standorte für Sammelunterkünfte, die zum Beispiel über Energie- und (Ab-)Wasserversorgung verfügen müssen, geprüft.
„Die aktuelle Situation ist von ganz vielen Fragezeichen geprägt“, sagt Streitz. „Wir wissen nicht, wann wir mit wie vielen Menschen rechnen müssen.“ Deshalb sei es nötig, rechtzeitig verschiedene Szenarien durchzuspielen. Die Vertreter der Hilfsorganisationen machten deutlich, dass sie im Bedarfsfall kurzfristig einsatzbereit seien. Das gilt auch für andere Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Region. Hinter den Kulissen wird alles getan, um im Fall der Fälle die Einsatzfähigkeit der Rettungskräfte sicherzustellen und die Einschränkungen für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten.
Spenden bitte nur an die großen Hilfsorganisationen
Landrat Seefried hebt hervor, wie groß die Anteilnahme der Menschen im Landkreis Stade am Schicksal der von der russischen Invasion betroffenen Ukrainer sei: "Wir erleben eine extrem hohe Hilfsbereitschaft und Solidarität in der Bevölkerung." In den Rathäusern, beim Landkreis Stade sowie bei den Hilfsorganisationen gingen täglich eine Vielzahl an Hilfsangeboten sowie Nachfragen zu Geld- und Sachspenden ein. Der Landrat und die Katastrophenschützer verweisen auf die gemeinsamen Spendenkonten der international tätigen Organisationen, die über ihre Partner vor Ort dafür Sorge tragen könnten, dass das Geld zielgerichtet eingesetzt wird, um Leid zu lindern.
Ein Bedarf an Sachspenden für im Landkreis Stade Zuflucht suchende Ukrainer bestehe derzeit nicht. Hilfstransporte in die Kriegsregion könnten weder direkt vom Landkreis noch von den Kommunen ausgerichtet werden. Die örtlichen Hilfsorganisationen halten sich hier aufgrund logistischer Schwierigkeiten und der akuten Gefahrenlage im Kriegsgebiet ebenfalls zurück. „Wenn sich die Situation ändern sollte, werden wir gezielt zu Spenden aufrufen“, sagt Seefried.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.