Verein will Tierheim übernehmen
Ziel: mehr Geld und Platz für die Fundkatzen und Hunde / Politik verlangt finanzielles Konzept
tp. Stade. Kühner Vorstoß der Tierhilfe Stade: Der 300 Mitglieder starke Tierschutzverein will das kommunale Tierheim der Stadt Stade übernehmen. Hintergrund ist die anhaltende Schwemme an Fundkatzen und Hunden. Von der Übernahme des städtischen Tierheims im Ortsteil Hagen verspricht sich der Verein um die Vorsitzende Beate Dowson und Schatzmeisterin Cornelia Haak vor allem eine Verbesserung bei der Unterbringung der Fundkatzen.
Nachdem der Verein kürzlich seine noch groben Pläne im zuständigen Ausschuss für Feuerwehr, Sicherheit und Verkehr vorgestellt hat, signalisieren die Stader Politiker grundsätzliche Kooperationsbereitschaft. Sie verlangen aber ein konkretes finanzielles Konzept.
Laut Schatzmeisterin Cornelia Haak orientiert sich der Verein bei seinem Vorhaben an der Nachbarstadt Lüneburg. Dort seien die Verhandlungen auf Übernahme des Heims zwischen Tierschützern und Stadt auf einem guten Weg.
Die aktuelle Situation in Stade sei nicht haltbar, so Cornelia Haak. Seit dem Jahr 2011 werden im Tierheim in Stade nur noch Tiere aufgenommen, für die eine Kommune schriftliche die Übernahme der Kosten erklärt. Doch um die Gebühr von 455 Euro je Hund oder Katze für tierärztliche Versorgung, Futter und Co. beim Tierheim zu umgehen, würden die Gemeinden - aber auch viele Privatleute - die Tiere beim Verein abgeben. Haak: "Wir sind personell und finanziell am Limit."
Der Stader Tierhilfe-Verein, der sich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert, hat laut Cornelia Haak ständig Dutzende Katzen in seiner Obhut. Davon seien allein rund 60 Katzen bei nur drei ältere Damen untergebracht, die in ihren Wohnungen ehrenamtliche Pflegestellen betreiben. Von der Übernahme des Tierheims erhoffen sich die Tierschützer endlich eine Entspannung bei der Raumknappheit. Sie erwarten zudem eine finanzielle Besserstellung durch öffentliche Zuwendungen.
Im Ausschuss gab der Erste Stadtrat Dirk Kraska zu bedenken, dass das Stader Tierheim nicht kostendeckend arbeite. Bei dem Jahresdefizit von 50.000 Euro meldete er Zweifel an, dass der Verein die Last stemmen könne. Laut Cornelia Haak ist die künftige finanzielle ebenso wie die räumliche Lösung noch offen und müsse unter Beteiligung aller Verantwortlichen erörtert werden.
Für ihr Projekt wollen die Tierschützer alle Kommunen im Landkreis ins Boot holen. Die Tierschützer laden am Mittwoch, 10. Juni, in Stade die Verantwortlichen zu einer großen internen Versammlung mit Vortrag über juristische und politische Hintergründe des Tierschutzes ein: Themen sind u.a. Kastrationspflicht, Fundtierrecht und eine geplante niedersächsische Verordnung, nach der Kommunen bei Fundtieren künftig stärker in die Pflicht genommen werden sollen.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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