Erfolgreiche Pilotphase
Kooperation der Elbe Kliniken mit Riga wird konkrekt
Die Zusammenarbeit zwischen der lettischen Rīga Stradiņš University (RSU) und den Elbe Klinken Stade-Buxtehude in Sachen Medizinerausbildung wird konkret. Das Vorhaben wurde kürzlich vom Aufsichtsrat der Elbe Kliniken beschlossen. Der Kooperationsvertrag befindet sich derzeit im Unterschriftsverfahren in Riga. Der offizielle Start soll schon im kommenden Jahr erfolgen. Hierzu ist noch eine finale Abstimmung mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur erforderlich.
Ab dem Sommersemester 2024 könnte damit die Ausbildung angehender Ärztinnen und Ärzte ab dem vierten Studienjahr an den Elbe Kliniken Wirklichkeit werden. „Bereits seit über einem Jahr läuft eine Pilotphase, in deren Rahmen zehn Studierende unter Aufsicht der RSU in Stade Unterricht am Krankenbett erhalten“, so Prof. Dr. Holger Schmidt, der das Projekt von Seiten der Elbe Kliniken leitet.
Eine Kooperation hätte in vielerlei Hinsicht Vorteile: Angesichts des Fachkräftemangels, dem Abgang geburtenstarker Jahrgänge aus dem aktiven Arbeitsleben und dem damit auch einhergehenden Praxissterben, würden sowohl Studierende, Kliniken als auch Arztpraxen profitieren. Am Ende käme dies besonders den Patientinnen und Patienten zu Gute. Denn das große Ziel der Kooperation ist, möglichst viele Studierende im Anschluss an das Studium in ein Arbeitsverhältnis zu übernehmen und damit die Medizinerinnen und Mediziner fest in der Region zu verankern.
Geplant ist, dass die Kooperation in mehreren Stufen wächst und zunächst mit zwei Gruppen zu etwa zwölf Studierenden im Sommersemester 2024 startet. Ziel bleiben 96 Studierende, die zeitgleich – verteilt auf die Semester sieben bis zehn – diesen Teil ihrer klinischen Ausbildung in Stade und Buxtehude erhalten sollen. Die Elbe Kliniken wären exklusiver Partner der Rīga Stradiņš University in Norddeutschland. Perspektivisch soll auf dem Gelände der Elbe Kliniken in Stade unter Einbeziehung der bestehenden medizinischen Fachschulen ein Ausbildungscampus entstehen. Die Planungen dafür sind schon angelaufen.
Auch wenn sich die Partner-Universität im lettischen Riga befindet, sind der Großteil der Studierenden aus Deutschland oder deutschsprachig. Denn viele Studierende absolvieren das Medizinstudium im Ausland, da die Studienplätze in Deutschland begrenzt sind und dem Numerus clausus unterliegen. Im vergangenen Wintersemester konnten bundesweit laut Stiftung Hochschulzulassung von 35.567 Bewerbern nur 9.948 ein Studium der Humanmedizin beginnen. Dies zeigt, wie wichtig eine solche Kooperation wäre. Mit Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs, wurden bereits Gespräche in Hannover geführt. „Wir sind auf offene Ohren gestoßen“, so Elbe Kliniken-Geschäftsführer Siegfried Ristau. „Wir hoffen deshalb, das Projekt bald vollumfänglich starten zu können“, ergänzt Ristau.
Der Kreistag des Landkreises Stade hatte den Landkreis als Gesellschafter der Kliniken bereits mit einem einstimmigen Votum ermächtigt, sich an der Finanzierung des Projektes zu beteiligen. Die Kreisverwaltung erarbeitet derzeit zudem ein Konzept für ein Stipendienprogramm, mit dem Medizinstudierende an die Elbe Kliniken oder die Region gebunden werden können.
„Für uns und für die Region wäre ein Ausbau der Partnerschaft mit der Rīga Stradiņš Universität in Riga eine große Errungenschaft. Deutschland und Niedersachsen haben insgesamt zu wenige Studienplätze für Medizinerinnen und Mediziner. Gleichzeitig gehen die geburtenstarken Jahrgänge nach und nach in Rente, was den Ärztemangel in Kliniken und das Praxissterben weiter verschärfen wird. Gemeinsam wollen wir schnellstmöglich einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die ärztliche Versorgung für den stationären und ambulanten Bereich in der Region zu stärken“, so Ristau.
„Mit der Kooperation treten wir dem Ärztemangel aktiv entgegen", sagt Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Kai Seefried. „Die Zusammenarbeit mit der Rīga Stradiņš University wird sich zu einem wichtigen Standortvorteil für die Elbe Kliniken und die gesamte Region entwickeln", ist er überzeugt.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.