Handwerksforum 2017 im Stadeum: Professor-Piest-Medaille für Maler- und Lackierermeister Karl Hustedt
Oliver Grundmann (CDU): "Sie sind die neue Leistungselite der deutschen Wirtschaft"
tp. Stade. Karl Hustedt (76) aus Deinste ist Träger der Professor-Piest-Medaille 2017. Die besondere Auszeichnung für Verbundenheit und unermüdliches Engagement für das Handwerk verlieh ihm Kreishandwerksmeister Jörg Klintworth am Samstag beim Handwerksforum im bis auf den letzten Platz besetzten Stadeum in Stade.
Hustedt hat sich vielfach für die Maler- und Lackiererinnung, für die Handwerkskammer und für das Feuerwehrwesen in seinem Heimatort in der Samtgemeinde Fredenbeck eingesetzt. Der verheiratete Vater von drei erwachsenen Kindern war u.a von 2001 bis 2006 Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Stade, 24 Jahre Mitglied im Wirtschaftsausschuss des Landesinnungsverbands, saß 25 Jahre im Aufsichtsrat der Volksbank Fredenbeck, ist Inhaber des Ehrenmeisterbriefes und war ein Jahrzehnt Dozent an der Malerschule in Buxtehude. Neben der beruflichen Belastung als Unternehmer engagierte er sich elf Jahre als Gemeindebrandmeister.
Hustedt nahm die Auszeichnung mit Dank an seine Familie, die ihn zeitlebens unterstützte, und Bescheidenheit an: "Ich habe nicht viel mehr getan als man im Handwerk tun muss. Und ich habe es gerne getan." Seine Lebensleistung habe er übrigens ohne akademischen Hintergrund vollbracht, betonte Hustedt.
Damit gab er das Stichwort für den Ehrengast, den Stader CDU-Bundestagsabgeordneten Oliver Grundmann, der die Festrede "Handwerk - Leistungselite Deutschlands" hielt. "Ihr gehört zu dem Besten, was das Land zu bieten hat", sagte Grundmann, der selbst aus einer Handwerkerfamilie stammt. Sein Vater, ein Klempner, habe täglich etwas geschaffen, worauf er stolz sein konnte. Mit Blick aufs Publikum sagte Grundmann: "Sie sind alle Könner und Praktiker. Die höchste Qualität ist Ihnen gerade gut genug." So genieße deutsches Handwerk mit seinem dualen Ausbildungssystem internationales Renommee.
Eine Ausbildung im Handwerk sei - nicht nur angesichts des Fachkräftemangels - eine Karriere-Alternative zum Studium. "Ich bin sicher, gute Handwerker bekommen auch gutes Gehalt." Nicht zuletzt sei der Arbeitsmarkt mit Akademikern überschwemmt - insbesondere mit Bachelor-Absolventen. Mit der Folge schlechter Jobaussichten: Immer mehr studierte Verkäufer im Handy-Laden und gleichzeitig werde der klassische Handwerker zur Rarität, so Grundmann. "Es ist ein dramatischer Irrtum, dass wir noch mehr Studierte brauchen."
Auch Matthias Herwede, Chef der gastgebenden Samtgemeinde Horneburg, brach eine Lanze fürs Handwerk. "Die kleinen und mittleren Betriebe bestimmen in unserer Samtgemeinde das Wirtschaftsleben, und sie werden mehr denn je gebraucht."
Die Handwerkerschaft im Kreis Stade wirkt dem Fachkräftemangel seit Jahren mit guter Ausbildung und Fortbildung entgegen. Kreishandwerksmeister Jörg Klintworth berichtete von 551 neuen Lehrverträgen im Herbst 2017, damit nimmt der Bereich Stade eine Spitzenposition im Kammerbezirk Braunschweig-Lüneburg-Stade ein. Weiter kommen 55 Innungsbeste, darunter vier Erste Landessieger - aus der Stader Region, "so viele wie noch nie".
Beim Handwerksforum wurden die Spitzen-Absolventen sowie neue Meister mit Urkunden, Pokalen und Buchpräsenten geehrt.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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