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Firma Hansekraft will Heizkraftwerk bauen
In Stade soll "grüne Energie" aus Altholz gewonnen werden

Der Stader Seehafen mit Teilen des Industrieparks Bützfleth. In dem eingekringelten Bereich soll das geplante Heizkraftwerk entstehen | Foto: Martin Elsen/nord-luftbilder.de
  • Der Stader Seehafen mit Teilen des Industrieparks Bützfleth. In dem eingekringelten Bereich soll das geplante Heizkraftwerk entstehen
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Jahrelang gab es einen juristischen Streit um die geplante Müllverbrennungsanlage im Industriegebiet Stade-Bützfleth. Eine große Bauruine ist stummer Zeuge der gescheiterten Pläne. Nun soll sich an dieser Stelle ein zukunftsweisendes Projekt wie ein Phönix aus der Asche erheben. Das Bild mit der Asche ist deshalb passend, weil es auch beim neuen Vorhaben um das Verbrennen von Abfällen geht - und zwar auf höchst nachhaltige und effiziente Weise: Das Unternehmen Hansekraft will auf dem Gelände ein hochmodernes Heizkraftwerk errichten. Für die Energiegewinnung wird ausschließlich behandeltes Altholz verfeuert.

Hafenanbindung ist wichtig

"Wir schließen die Verbrennung von frischem Holz kategorisch aus", sagt Hansekraft-Geschäftsführer Stefan Schmidt. Auch unbehandeltes Altholz werde aussortiert, um auf andere Weise recycelt zu werden. Pro Jahr sollen insgesamt eine halbe Million Tonnen Altholz angeliefert werden - mit rund 50 Schiffsladungen. Deswegen sei die direkte Anbindung an den Stader Seehafen wichtig, so Schmidt. In Altholz stecke hohes energetisches Potenzial. Dieses werde bisher kaum genutzt, weil das Holz meist auf Deponien lande.

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Maßgeschneidert für Stade

Das Bauvorhaben ist maßgeschneidert für den Standort in Bützfleth: Nebenan befinden sich Industriebetriebe wie Dow oder AOS als Abnehmer für die 1,2 Millionen Megawattstunden Prozessdampf, die jährlich im Heizkraftwerk erzeugt werden. Das Gleiche gilt für die 300.000 Megawattstunden Strom. Was das Projekt zusätzlich interessant macht: Das Kraftwerk produziert außerdem 150.000 Megawattstunden Wärme. Über ein Fernwärmenetz sollen Stader Haushalte und ebenfalls die Industrie versorgt werden.

Fernwärme für die Haushalte

"Unser Partner in Sachen Fernwärme sind die Stadtwerke Stade", sagt Schmidt. Die Stadtwerke sind dann als Versorger für die Planung der Fernwärmeleitungen zuständig. Neben Bützfleth ist die Anbindung weiterer Stadtteile wie etwa Schölisch denkbar. Überdies soll Airbus große Mengen an Fernwärme abnehmen. "Unsere Anlage ist perfekt auf Stade abgestimmt", sagt Schmidt, den viele noch als Geschäftsführer der 2020 geschlossenen Eisengießerei "Baettr" kennen. Unabhängig von Sonne und Wind, aber dennoch nachhaltig könne "rund um die Uhr zuverlässig Energie für die Stadt Stade und die Industriepartner" produziert werden.

Mehrstufiges Filtersystem

Überzeugt werden von dem neuen Projekt müssen vor allem die Bützflether. Bei den Anwohnern gab es in der Vergangenheit erhebliche Befürchtungen wegen der möglichen Feinstaubbelastung durch die benachbarte Industrie. Eine Bürgerinitiative hatte sich gegründet. Doch mögliche Sorgen der Bützflether wegen der Immissions-Belastung wollen die Betreiber entkräften: Die Anlage sei mit einem mehrstufigen Rauchgasreinigungs- und Luftfiltersystem ausgestattet, erläutert Schmidt: "So stellen wir sicher, dass Staub, Gerüche und Schadstoffe, die beispielsweise in Lacken oder Klebern im Altholz vorkommen können, nicht in die Umgebungsluft gelangen." Das bei der Verbrennung entstehende CO2 werde abgeschieden und für industrielle Zwecke aufbereitet.

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Anlage läuft hocheffizient

Beim Verbrennen des Holzes in der hochmodernen Brennkammer entsteht Wärme, mit der Wasser erhitzt wird. Da mit dem so entstandenen Dampf nicht nur Strom erzeugt wird, sondern der Dampf vor allem direkt und zusätzlich für die Fernwärme genutzt wird, arbeitet das neue Kraftwerk hocheffizient. Der Wirkungsgrad liegt bei mehr als 80 Prozent, wobei die Fernwärme noch nicht mit eingerechnet ist.

Regelbetrieb ab 2028

Hansekraft ist bereits dabei, die vorhanden Gebäude auf dem rund acht Hektar großen Areal abzureißen. "Bis zum Jahresende ist dort alles planiert", sagt Schmidt. Der Baubeginn ist für den Herbst 2025 angepeilt. Anfang 2028 soll die Anlage den Regelbetrieb aufnehmen. Schmidt verweist auf einschlägige Erfahrungen mit einer seit 2006 bestehenden Anlage in Emlichheim nahe der niederländischen Grenze - nach dem Motto: "Wir können Kraftwerk." Zu dem Investitionsvolumen gibt sich der Hansekraft-Geschäftsführer bedeckt. Er spricht von einem dreistelligen Millionenbetrag. Es sollen rund 40 Arbeitsplätze entstehen.

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Bürger erhielten auf Infoabend Einblick in das Projekt

Am Mittwochabend präsentierte Hansekraft im Stader Rathaus seine Pläne der Öffentlichkeit. Rund 100 Stader Bürger kamen bei den verschiedenen Themeninseln mit Firmenvertretern ins Gespräch. "Mit Hansekraft kommt ein weiterer innovativer Akteur aus dem Energiebereich nach Stade. Dies unterstreicht erneut unsere Attraktivität als Wirtschaftsstandort", erklärte Stades Bürgermeister Sönke Hartlef auf dem Infoabend. Hansekraft-Geschäftsführer Stefan Schmidt betonte, dass mit der Anlage der Industriestandort Stade weiter gestärkt werde und man attraktive Industriearbeitsplätze schaffe.

Und Jörg Dobbrunz, ebenfalls Geschäftsführer von Hansekraft, erklärte dazu: "Holz ist ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff, der mehrfach wiederverwendet werden kann. Doch irgendwann hat das Holz das Ende der stofflichen Nutzung erreicht und kann thermisch noch sinnvoll verwertet werden. Dieses energetische Nutzungspotenzial wollen wir hier in Stade heben."

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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