Für Gehbehinderte rollt es sich schlecht über den EVB-Bahnübergang in Tostedt
bim. Tostedt. Maria Spyra aus Tostedt muss fast jeden Tag den EVB-Bahnübergang auf der B75 in Tostedt überqueren, um einzukaufen, zu Ärzten und Apotheken zu kommen. Kein Problem, sollte man meinen, doch die 91-jährige Seniorin ist auf einen Rollator angewiesen. Verdrehen sich die Räder, steckt sie in der Rille zwischen Schienen und Asphalt fest und muss mit Körperkraft die Gehhilfe anheben, um weiter vorwärts zu kommen.
Wie berichtet, haben die Verkehrsbetriebe Elbe Weser-GmbH (EVB) kürzlich ihren Bahnübergang auf der B75 saniert. Mit dem Fugenverguss für rund 20.000 Euro sollte eine ebenere Fahrbahnoberfläche hergestellt werden (das WOCHENBLATT berichtete). Das hatten Anwohner Alfred Scharwächter und die Gemeinde Tostedt sieben Jahre lang gefordert, u.a. weil Lkw beim Überfahren der breiten Rillen donnernden Lärm verursachen. Doch ganz behoben wurden die Probleme dadurch nicht. "Es ist ein bisschen besser geworden", sagt Alfred Schwarwächter bezogen auf den Lkw-Lärm. Aber weil bislang nur eine der beiden acht Zentimeter breiten Rillen verfüllt wurde, haben gehbehinderte Menschen beim Übergang weiterhin Probleme.
Beim Ortstermin rollt zufällig auch Anwohner Jens Wüstenfeld mit seinem Elektro-Rollstuhl vorbei. "Über die Schwellen habe ich mich immer geärgert. Bei mir ruckelt es im Rücken, wenn ich den Übergang überfahre. Und dabei ist der Elektro-Rollstuhl schon gut gefedert", sagt er. "Die EVB hätte den Übergang doch gleich richtig ausbessern können", ärgert er sich.
Jürgen Lürtzing vom Tostedter Ordnungsamt hatte vor eineinhalb Jahren bereits auf die Möglichkeit hingewiesen, sogenannte Velostrail-Elemente einzusetzen. Dabei handelt es sich um einen Gummibelag mit Profil, um Spurrillen zu schließen. Doch diese Möglichkeit ist wohl sehr teuer und bedarf eines längeren Verfahrens. Und deshalb werden Menschen mit Gehbehinderung vorerst weiter Probleme haben, über den Übergang zu rollen.
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