Beliebte Kirchenmusikerin ist gestorben
Wiebke Corleis fand immer den richtigen Ton

Wiebke Corleis war bis 2015 Kantorin und Kreiskantorin | Foto: bim
  • Wiebke Corleis war bis 2015 Kantorin und Kreiskantorin
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bim. Tostedt. Über zwei Jahrzehnte lang hat Wiebke Corleis den Takt für unzählige Sänger und Musiker angegeben - nicht nur in ihrer Heimatgemeinde Tostedt, sondern auch als Mitglied des Verbandsrates und einige Jahre in der Leitung im evangelischen Chorverband Niedersachsen-Bremen (ECNB). Am 27. März hörte ihr Herz nun auf zu schlagen: Wiebke Corleis ist im Alter von nur 55 Jahren verstorben.
Die gebürtige Rotenburgerin studierte nach dem Abitur in Herford (Nordrhein-Westfalen) und Frankfurt am Main Kirchenmusik. Eigentlich wollte sie Lehrerin werden. Mangels Stellen riet man ihr damals davon ab. Da kam ihr ihre Berufung, die Musik, zugute. Bereits mit acht Jahren spielte Wiebke Corleis im Posaunenchor. In der achten, neunten Klasse begann sie mit dem Orgelspiel in der Rotenburger Stadtkirche - mal ehrenamtlich, mal gegen ein Taschengeld.
Fast 23 Jahre lang leitete sie den Kinder-, Kirchen- und Posaunenchor der Tostedter Johannes-Kirchengemeinde. Sieben Jahre lang engagierte sie sich als Kreiskantorin des Kirchenkreises Hittfeld. Neben der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste in Tostedt unterrichtete sie in den beiden kirchlichen Kindertagesstätten in Tostedt die Jüngsten in musikalischer Früherziehung, organisierte Chortreffen und Chorfreizeiten.
Auch im Verband evangelischer Kirchenmusiker in der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers e.V. hat sie sich eingebracht und die Interessen der haupt-, neben- und ehrenamtlichen Kirchenmusiker vertreten.
Im Mai 2015 verabschiedete sich die in der Region beliebte Kirchenmusikerin für eine Sabbatphase aus dem Dienst. Wiebke Corleis wollte "raus aus den gewohnten Strukturen, innehalten und neue Wege betrachten", sagte sie damals dem WOCHENBLATT.
Der Musik blieb sie treu, vertrat andere Kantoren und trat ab Herbst 2015 als virtuose Pianistin mit dem humorvollen Frauenquartett "Ladies First Buxtehude" auf den Kleinkunstbühnen im Landkreis Stade auf. Zusammen mit Dörte Hoffmann, Ute Düwer und Uschi Terne unterhielt sie das Publikum mit heiteren, besinnlichen und verrückten Liedern der 1920er Jahre und Popschnulzen mit ein bisschen Swing und einem Hauch von Klassik. Hier zeigte sich Wiebke Corleis von einer ganz anderen Seite und brachte auch ihre schauspielerischen Fähigkeiten auf die Bühne.
Ebenfalls ab 2015 gab Wiebke Corleis mit dem Bläser-Ensemble "Brassix" Konzerte mit Bläsermusik aus verschiedenen Epochen. Ein Höhepunkt in dieser Zeit war ein einstündiges Konzert auf einem Landesposaunenfest in Hildesheim.
Im Januar 2016 trat Wiebke Corleis in den Hamburger Kammerchor "Ensemble vocal" ein. "Dort wurden neue starke Sängerinnen gebraucht, da wir uns auf Wettbewerbe vorbereiten wollten. Ich rief sie dienstags an und zwei Tage später war Wiebke bei der Probe dabei", berichtet ihre Weggefährtin Barbara Kornmaul. "Im Mai 2016 waren wir zusammen u.a. auf einem Kammerchorwettbewerb in Mosbach, im Sommer 2016 auf einem Internationalen Chorwettbewerb in Debrecen in Ungarn und 2017 auf einem Festival in Wales. Wiebke hat es geliebt, dass sie wieder mal als Chorsängerin aktiv sein konnte nach vielen Jahren der Chorleitung", sagt Barbara Kornmaul.
Eine Herzensangelegenheit war für Wiebke Corleis das Projekt "Einfach singen" als Kooperation des ECNB mit "Vision Kirchenmusik". Sangesfreudigen Menschen wurde dabei die Möglichkeit geboten, im Rahmen eines Seminars die Grundlagen der Singanleitung zu lernen. Daraus entstand ein Handbuch "Einfach singen".
"Wiebke konnte motivieren, begeistern, fördern, fordern, strukturieren, ein klares Wort sprechen, Mitgefühl zeigen, Lösungen aufzeigen - und dies alles in jeder Altersgruppe. Sie war höchst professionell und konnte dennoch allen Menschen, mit denen sie in Kontakt kam, signalisieren, dass deren Anliegen ihr wichtig waren", beschreibt die Kirchenmusikerin Stella Vehse ihre langjährige Freundin.
Wiebke Corleis hat vielen Menschen die Musik - an den Tasten, mit einem Blasinstrument, mit der Stimme - näher gebracht. Ihr Wirken als Musikerin, ihr Wesen und ihre Persönlichkeit haben das Leben von unzähligen Menschen geprägt. Sie hinterlässt ihren Mann und viele Menschen, die die sympathische (Kirchen-)Musikerin in ihr Herz geschlossen haben.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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