FDP stellt Antrag für Maßnahmenplan
Kita-Öffnungszeiten für alle
Familie und Beruf vereinbaren - das soll in der Samtgemeinde Tostedt möglich werden. Knackpunkt für die Vereinbarkeit sind die Öffnungszeiten, die nun durch einen Antrag von Charlotte Michel (FDP) für die Gruppe Unabhängige Demokraten flächendeckend ausgeweitet werden sollen. „Wir brauchen nicht nur Kita-Plätze, sondern Öffnungszeiten, die der beruflichen Realität der Eltern gerecht werden“, sagt Charlotte Michel.
Für mehr Zuverlässigkeit und Planbarkeit soll die Verwaltung einen Maßnahmenplan entwickeln, um Kitas von 7 Uhr bis 17 Uhr zu öffnen. Denn der Fachkräftemangel ist in ganz Niedersachsen ein Problem. Außerdem soll die Verwaltung einen Finanzierungsplan entwickeln, denn mehr Personal wird die Samtgemeinde Geld kosten.
„In Zeiten von gestiegenen Zinsen und Inflation dürfen wir Eltern nicht im Regen stehen lassen“, so Charlotte Michel weiter. Dass solche Öffnungszeiten und die Gewinnung von Fachkräften möglich ist, belegen Kitas in Hamburg und in der Samtgemeinde Fintel.
Annika Paul, eine von gekürzten Öffnungszeiten in Otter betroffene Mutter begrüßte den Antrag und meint: „In unserer Kita wurde der Spätdienst kurzfristig abgeschafft. Jetzt stehe ich vor der Wahl: Job kündigen oder einen anderen Job suchen. Das macht kein Arbeitgeber lange mit.“
Ob der Antrag eine Mehrheit im Samtgemeinderat findet und wie die Fachkräfte gefunden werden, ist noch nicht klar. Charlotte Michel ist allerdings nach eigenen Aussagen „wild entschlossen“.
Samtgemeinde im Austausch mit den Kitas
Wie Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam erklärt, seien Kitas und Samtgemeinde bereits länger schon im Austausch über den Betreuungsbedarf in Tostedt und Umgebung, es gebe auch bereits Kitas die länger geöffnet seien. Es habe sich aus diesen Gesprächen ein Mindestbetreuungsbedarf von fünf Kindern herauskristallisiert, den es mindestens brauche, damit die Öffnungszeiten der individuellen Kitas verlängert werde - eine pauschale Verlängerung der Öffnungszeiten sei bislang nicht zu realisieren.
"Bei Kleinstgruppen braucht es mindestens zwei Fachkräfte, die sich dann womöglich um nur ein Kind kümmern würden - das ist unrealistisch. Am Ende ist es eine personelle und finanzielle Frage", so Dörsam, der um die Schwierigkeit weiß, Kita-Betreuer zu finden. Gerade die späteren Arbeitszeiten seien unbeliebter - der Arbeitsmarkt ermögliche es den Fachkräften außerdem sich das beste Stellenangebot, mit den besten Konditionen auszusuchen.
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