Bisher ohne Brandschutz und nicht barrierefrei
Tostedter Grundschule Dieckhofstraße muss saniert werden
bim. Tostedt. Dieser Zuschuss brachte die Diskussion ins Rollen: Mit Landesmitteln in Höhe von 282.500 Euro aus dem Kommunal-Investitions-Förderungspaket (KIP II), die der Samtgemeinde Tostedt 2018 bewilligt wurden, sollte die Tostedter Grundschule in der Dieckhofstraße Brandschutz erhalten, saniert und barrierefrei werden. Doch das wird nicht ausreichen, weil an der Schule nach derzeitiger Prognose im Jahr 2024/25 statt der bisherigen vier Klassen acht Klassen beschult werden müssen. Architekt Hans-Jürgen Schmidt stellte dem Schulausschuss in der jüngsten Sitzung ein Sanierungs- und Raumkonzept vor.
Das Grundschulgebäude stammt aus dem Jahr 1874 und steht unter Denkmalschutz. Die Mängel sind vielfältig, u.a.:
• Aus den Klassenräumen und dem Lehrerzimmer gibt es keine zwei voneinander unabhängigen Rettungswege
• Das Treppenhaus ist baulich nicht von den Fluren getrennt, sodass sich Feuer und Rauch ungehindert in den Fluchtwegen ausbreiten könnten
• Für das Treppenhaus gibt es keinen Rauchabzug
• Es gibt in den Fluren keine Sicherheitsbeleuchtung und keine Haus-Alarmierungsanlage
• Die Gasheizung im Schulgebäude ist über 30 Jahre alt und ebenso sanierungsbedürftig wie die Toiletten aus den 1960er Jahren
• Eine Barrierefreiheit ist nicht gegeben: Überall gibt es Stufen, sogar zu einem der Klassenräume, und eine hohe Treppe zum Obergeschoss, deren Geländerabstand zu groß ist und für die Grundschüler gefährlich werden könnte
• Zudem weist das Gebäude energetische Mängel auf. Und es ist nicht barrierefrei, sodass eine inklusive Beschulung nur sehr eingeschränkt erfolgen kann.
Architekt Schmidt hatte bereits im Jahr 2003 eine Planung für eine brandschutztechnische Ertüchtigung und barrierefreie Erschließung des Grundschulgebäudes vorgelegt, die damals wegen des Aus- und Neubaus der Grundschule Tostedt am Standort Poststraße zurückgestellt wurde. Diese Planung hat er nun an aktuelle bauliche und brandschutztechnische Anforderungen angepasst.
An Maßnahmen ist u.a. Folgendes geplant:
• Schaffung eines zweiten baulichen Fluchtweges aus den Klassenräumen durch ein zweites Treppenhaus
• Verbreiterung des vorhandenen WC-Anbaus, Erneuerung sämtlicher Wasser- und Abwasserleitungen und Einbau zeitgemäßer Sanitäranlagen. Der Sanitärtrakt soll zudem um ein barrierefreies WC und um zusätzliche WCs für das Jugendzentrum, insbesondere für den Bereich der dortigen Nachmittagsbetreuung für Grundschulkinder, erweitert werden
• Einbau eines Aufzuges. Der Zugang zur Grundschule soll über eine Rampe ermöglicht und ein barrierefreier Sanitärbereich geschaffen werden
• Erneuerung der vorhandenen Heizungsanlage, Dämmung der Außenwände des Bestandsgebäudes und der obersten Geschossdecke
• Ausbau des Dachgeschosses, um dort u.a. einen Fachraum für Kunst, Musik oder Werken, ausreichend Gruppenräume, eine Schülerbibliothek und einen Förderraum für Schulsozialarbeit zu schaffen.
Einstimmig hat der Schulausschuss empfohlen, das denkmalgeschützte Grundschulgebäude - dem vorgestellten Entwurf entsprechend - barrierefrei auszubauen, brandschutztechnisch zu ertüchtigen, die Situation in den Sanitäranlagen zu verbessern, energetisch zu sanieren und das Dachgeschoss für die schulische Nutzung auszubauen. Voraussichtliche Kosten: 1,6 Millionen Euro - abzüglich der KIP-II-Fördermittel sowie einer Zuweisung und eines Darlehens der Kreisschulbaukasse in Höhe von jeweils 260.000 Euro.
Um das Thema geht es in der Sitzung des Samtgemeinderates am Donnerstag, 9. Juli, um 19 Uhr in der Schützenhalle.
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