Politik sondiert Flächen
10.000 neue Windräder für den Landkreis?
Sieht es im Landkreis Harburg bald aus wie an der Nordseeküste? Wie das WOCHENBLATT aus gut unterrichteter Quelle erfuhr, hat der Arbeitskreis Windkraft in einem ersten Schritt rund 3.500 Hektar Fläche im Landkreis festgelegt, die für die Bebauung mit Windkrafträdern freigehalten werden sollen. Weitere rund 1.500 Hektar sollen noch folgen.
Der Arbeitskreis Windkraft ist bei der Kreisverwaltung angesiedelt, er arbeitet auf Grundlage eines Antrages der Verwaltung, der im Bau- und Planungsausschuss im September 2023 positiv beschieden wurde. Dem Arbeitskreis gehören 14 Kreistagsabgeordnete aller Fraktionen an, die eng mit den Bürgermeistern der Kommunen vernetzt sind.
Keine Flächen in Jesteburg und in der Elbmarsch
Nach WOCHENBLATT-Informationen sind für die Samtgemeinde Salzhausen mit 1.371 Hektar Fläche bisher etwa 40 Prozent der Gesamtfläche für den Landkreis vorgesehen. Danach folgen Tostedt mit 730 Hektar, und die Stadt Winsen soll 207 Hektar bereitstellen. Keine Flächen werden in Jesteburg und in der Elbmarsch ausgewiesen.
Die Gemeinde Stelle ist mit zwei Hektar dabei. Dort wird - wie berichtet - bereits ein konkretes Projekt von einer Firma aus Lübeck zwischen Wuhlenburg und Hoopte mit 18 Windkraftanlagen geplant.
Die Zahlen sollen nicht veröffentlicht werden. Darauf soll sich der Arbeitskreis geeinigt haben. Grund: Man befürchte Shitstorms - entweder von der einen oder der anderen Seite, heißt es. Kein Wunder. Geht man von einem Flächenbedarf pro Windrad von 0,47 Hektar aus, würden so im Landkreis Harburg insgesamt knapp 7.500 bzw.10.600 neue Windräder gebaut werden. Ein weiterer Grund für die Geheimhaltung: Viele Landwirte sollen schon Verträge zur Bebauung geschlossen haben. Und mancher wäre bitter enttäuscht, wenn der Geldregen auf das Nachbargrundstück fallen sollte, heißt es weiter.
Und was sagt der Landkreis Harburg dazu? Sprecherin Katja Bendig bestätigt, dass sich der Arbeitskreis jetzt zu einer Sitzung getroffen hat. "Formale Beschlüsse werden dort aber nicht getroffen. Es geht vielmehr um einen detaillierteren direkten Austausch zum Thema Raumordnung und Windenergie, der den Rahmen einer normalen Ausschusssitzung überschreiten würde", sagt sie. Es bleibt also spannend.
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