Abschied nach 25 Jahren - Wanderwart Helmut Brandt hängt seine Stiefel an den Nagel
Wandersparte im TSV Stelle vor dem Aus?
thl. Stelle. Trotz eisiger Kälte - das Thermometer zeigte Minus vier Grad - gab es ideale Bedingungen am Samstag, als der TSV Stelle zur Jahresabschlusswanderung eingeladen hatte. Insgesamt 65 Teilnehmer folgten dem Aufruf von Wanderwart Helmut Brandt, darunter auch drei Mitglieder der TSV-Vereinsführung. Mit gutem Grund: Denn nach 25 Jahren hängte Helmut Brandt seine Wanderschuhe an den Nagel. Für sein Engagement erhielt er viele Dankesworte und ein kleines Abschiedspräsent. Und so manch Teilnehmer verdrückte kleine Tränen, denn ein neuer Verein, der offene Wanderungen anbietet, ist derzeit nicht in Sicht.
Wandern hat im TSV Stelle ein lange Tradition. Erste Aufzeichnungen über den Freizeit- und Breitensport, der dem Turnen zugerechnet wird, gab es im Jahr 1966. Ein Jahr später rief der Verein zusammen mit dem Kreissportbund die Aktion "Gesund durch Bewegung" ins Leben. 1975 kamen auch die Wanderungen des Turnkreises Harburg-Land hinzu. Erster Wanderwart war Karl Miesterfeld, der das Amt 25 Jahre inne hatte.
"lm Verein unterhielten die Wanderer nie eine eigene Abteilung, der Wanderwart war praktisch Alleinunterhalter und für alles Organisatorische zuständig. Beim TSV galt für diese Sparte: keine Gebühren fürs Wandern zu erheben; so ist es auch heute noch", sagt Helmut Brandt, der die Leitung 1991 übernahm. "Die Wanderer setzten sich aus fast allen Sparten des Vereins und dem Umland zusammen. Wenn zur Wanderung aufgerufen wurde, waren sie da und trafen sich mit anderen Gleichgesinnten, um sich die Schönheiten um Stelle und im Landkreis Harburg und darüber hinaus zeigen zu lassen."
Viele Freundschaften bildeten sich im Laufe der Jahre und mancher Kilometer wurde in der näheren und ferneren Umgebung (u.a. Harz und Cuxhaven) gemeinsam zurückgelegt, denn Wandern verbindet. Insgesamt 204 Wandertermine hat Helmut Brandt in seiner Amtszeit angeboten, an denen rund 9.000 Wanderer teilnahmen, die zusammen etwa 118.900 Kilometer zurücklegten, was über das zweifache des Erdumfanges ausmacht.
"Ich bin jetzt 75 Jahre alt, deswegen ist es für mich der richtige Zeitpunkt, meine Wanderschuhe an den berühmten Nagel zu hängen", sagt Helmut Brandt. "Es gab immer wieder Versuche, mich zum Weitermachen zu bewegen, doch in bleibe bei meiner Entscheidung." Er hofft, dass sich doch noch ein Nachfolger für ihn findet, auch wenn es derzeit noch schlecht aussieht. "Aus den Reihen der Wanderer ist es bei der gegenwärtigen Altersstruktur aber nicht zu erwarten; wir sind quasi zusammen alt geworden", so Brandt. "Und Jüngere waren au Dauer nicht zum Mitmachen zu bewegen."
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