"Der Frieden ist gewahrt": Stadt Winsen, Landkreis und Kirchenkreis informierten über aktuelle Flüchtlingssituation
ce. Winsen. "Wir wollen, dass der Frieden in Winsen gewahrt wird. Im Moment scheint dies zu gelingen." Das betonten Winsens Bürgermeister André Wiese, Reiner Kaminski, Fachbereichsleiter Soziales bei der Kreisverwaltung, und Kirchenkreis-Superintendent Christian Berndt jetzt in der Winsener Stadthalle. Dort referierten sie bei einem Infoabend der Stadt vor rund 300 Zuhörern über die Flüchtlingssituation in der Luhemetropole.
Derzeit sind in Winsen 272 Flüchtlinge gemeldet, die aus dem Sudan (48), Somalia (31), Afghanistan (27), Pakistan (25), vom West-Balkan (25), von der Elfenbeinküste (21) und aus Syrien (7) kommen. Bei ihnen handelt es sich vorwiegend um junge Männer zwischen 18 und 30 Jahren. Untergebracht sind sie in verschiedenen Unterkünften von Containerwohnanlagen bis zu angemieteten Wohnungen. Im Rahmen des Amtshilfeersuchens des Landes Niedersachsen (das WOCHENBLATT berichtete) hat die Stadt Winsen dem Landkreis zur Unterbringung zudem das ehemalige Hotel Europa und die alte MTV-Halle zur Verfügung gestellt. "Im Gegensatz zum Landkreis Stade müssen bei uns derzeit noch keine Sporthallen als Quartiere bereitgestellt werden", erklärte André Wiese. Verschiedene Institutionen wie Kindergärten, Reso-Fabrik, Vereine und Verbände würden Aktivitäten zur Integration der Flüchtlinge anbieten. Als zu bewältigende Herausforderungen nannte der Bürgermeister unter anderem die Akquise zentraler und dezentraler Unterkünfte, Ausbildungsmöglichkeiten für Flüchtlinge mit gesichertem Aufenthaltsstatus. Wie viele Flüchtlinge Winsen in den kommenden Monaten noch aufnehmen müsse, sei nicht absehbar. André Wiese: "Eine Berechenbarkeit gibt es nicht."
"Im Jahr 2012 haben wir 105 Asylbewerber im Landkreis aufgenommen, in diesem Jahr sind es bis jetzt bereits 1.736 Menschen", zog Reiner Kaminski einen Vergleich. Bis Ende Januar kämen noch 948 dazu, um die laufende Quote zu erfüllen, und von Februar bis Dezember 2016 sei noch mit bis zu 4.000 weiteren Asylbewerbern zu rechnen. Im Rahmen der Amtshilfe müsse der Kreis bis Ende diesen Monats zudem insgesamt 600 Flüchtlinge abseits der regulären Zuweisungen aufnehmen. Kaminski, Wiese und Christian Berndt lobten den "absolut tollen Einsatz" aller ehren- und hauptamtlichen Helfer, die sich um die Flüchtlinge kümmern. "Wenn der Zustrom weiter anhält, könnte es aber sein, dass die Helfer bald überfordert sind", räumte Kaminski ein.
"Unser Hauptanliegen war und ist es, Kontaktflächen für Flüchtlinge zu schaffen", erklärte Christian Berndt. Aus dem Start mit dem Internationalen Café im Winsener Gemeindezentrum St. Marien heraus sei viel entstanden. So hätten sich beispielsweise die Winsener Firma Feldbinder und die Berufsbildenden Schulen bei der Schaffung von Fortbildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten stark engagiert. "Dies bedeutete für die Flüchtlinge eine große Bereicherung ihrer Lebensqualität", so Berndt.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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