Winsen
Ehrenamtliche Sterbebegleiter beim Ambulanten Hospizdienst

Nela-Katharina Janssen (v. li.), Andrea Kenne und Ineke Kamps vom Ambulanten Hospizdienst Winsen | Foto: thl
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Obwohl der Tod ein Teil des Lebens ist, ist er oft noch ein großes Tabuthema. Um so wichtiger ist es, dass es Menschen gibt, die anderen Menschen auf ihrem letzten Lebensweg beistehen, sich um sie kümmern und ihnen so wie ihren Angehörigen die Angst nehmen. Und sich auch nach dem Tod des geliebten Menschen um die Hinterbliebenen kümmern.

Diese Arbeit hat sich der Ambulante Hospizdienst Winsen auf die Fahnen geschrieben. Hier werden Menschen auf Wunsch bis zu ihrem Tod begleitet - egal, welcher Konfession sie angehören. Dafür stehen 50 ehrenamtliche Mitarbeiter bereit, die ihre Dienste kostenlos durchführen. Zwei von ihnen sind Ineke Kamps und Nela-Katharina Janssen. Beide blicken auf eine mehrjährige Erfahrung zurück.

"Bevor wir den ersten Patienten begleiten durften, haben wir eine umfangreiche Ausbildung zur Sterbebegleiterin durchlaufen", erinnern sich die beiden. "Das waren rund 100 intensive Theoriestunden, in denen wir sehr gut auf unsere Aufgaben vorbereitet wurden." Und auch danach gab und gibt es immer wieder Unterstützung von den Koordinatorinnen des Hospizdienstes, Andrea Kenne und Anja Wunderlich. "Auch wenn ich schon mehrere Jahre dabei bin, ich bekomme immer noch Herzklopfen, wenn ich zum ersten Mal an der Tür eines neuen Patienten klingel", gesteht Ineke Kamps.

Warum entscheidet man sich für ein Ehrenamt, in dem man zwangsläufig mit dem Tod zu tun hat? "Ich habe nur Teilzeit gearbeitet, konnte mir einen Vollzeitjob nicht vorstellen, da ich lieber etwas Soziales machen wollte. Da seit meiner Jugend das Sterben immer zu duster war, wollte ich offener damit umgehen. Deswegen habe ich mich angemeldet. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, den Menschen Zeit zu schenken", erzählt Ineke Kamps.

Auch Nela-Katharina Janssen suchte nach einem Ehrenamt, wusste aber nicht so recht, was sie machen sollte. "Auf einer Feier traf ich Ineke, die mir erzählte, was sie macht. Mein erster Gedanke war: Das kann ich nicht", erzählt sie. "Angehört habe ich mir das trotzdem und bin dann beim Ambulanten Hospizdienst eingestiegen."

Die psychische Belastung sei manchmal groß, räumen beide ein. Vor allem dann, wenn man einen Menschen schon länger begleitet hat und er dann plötzlich stirbt. "Auch wir weinen mit den Angehörigen über den Verlust", so die beiden Frauen.

Auf der anderen Seite gibt ihnen das Ehrenamt auch viel. "Man lernte viele tolle Menschen kennen und erfährt Sachen über sie, die man sonst nicht erfahren würde", so Janssen. Natürlich bleibt alles, was Janssen erfährt, auch bei ihr. "Schließlich unterliegen wir der Schweigepflicht."

"Manchmal ist es schwer, aber ich erlebe bei meiner Arbeit wundervolle Dinge, die mir viel bedeuten", so Kamps. "Die Situation, in der ich auf die Menschen treffe, sorgt für eine Vertrauensbasis."

Wer auch Interesse an einem Ehrenamt als Sterbebegleiter hat, bekommt mehr Infos beim Ambulanten Hospizdienst unter www.ambulanter-hospizdienst-winsen.de und unter Tel. 04171 - 6900602. Der nächste Ausbildungskurs zum Sterbebegleiter beginnt im März 2024.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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