Käpt'n Kudd'l ist von Bord gegangen
thl. Hoopte. Die Elbe trägt Trauer! Am vergangenen Dienstag ist Karl-Heinz Büchel, besser bekannt unter dem Namen Käpt'n Kudd'l, wenige Tage vor seinem 76. Geburtstag für immer von Bord gegangen.
Der Eigner der Elbfähre Hoopte-Zollenspieker galt als eines der letzten Hamburger Originale und Mann der klaren Worte. Er hat stets gesagt, was er dachte. Auch wenn er bei anderen Leute damit angeeckt ist. Aber bei Käpt'n Kudd'l war auch ein Wort noch ein Wort. Wenn er etwas zusagte, konnte man sich auch darauf verlassen.
Auf St. Pauli geboren und als jüngster Spross einer großen Familie aufgewachsen, hat Käpt'n Kudd'l früh gelernt, sich durchzusetzen. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Schiffsmodellbauer.
Doch schon damals träumte er von den richtigen "Kähnen". Deswegen kaufte Kudd'l sich auch kurz nach seiner Lehre - und nach dem Erwerb des Binnenschiffer-Patents - eine Barkasse und bot Rundfahrten im Hamburger Hafen an. Schon früh bekam er seinen Spitznamen verpasst. Er sagte einmal: "Wer will denn schon jemanden Karl-Heinz rufen?"
1984 verließ Kudd'l den Hafen und übernahm entgegen aller Warnungen seiner Kollegen die damals marode Fährverbindung Hoopte-Zollenspieker. Mit Fleiß und unermüdlicher Zielstrebigkeit, aber stets ohne staatliche Subventionen, baute er die Fährlinie zu dem aus, was sie heute ist. Parallel blieb er aber auch seiner Barkasse treu und kaufte noch zwei Fahrgastschiffe dazu. In diesem Jahr feierte Kudd'l sein 30-jähriges Jubiläum mit der Fähre.
Den Fährbetrieb, den Imbiss und die Erlebnisreederei führen jetzt Ehefrau Mirka sowie Ziehsohn Darek (39) mit seiner Familie weiter. Seine letzte Ruhe findet Käpt'n Kudd'l - wie sollte es anders bei einem Mann sein, der das Wasser liebte - bei einer Seebestattung im engsten Familienkreis.
• Eine öffentliche Gedenkfeier für den Verstorbenen findet am Donnerstag, 30. Oktober, um 14 Uhr im Zollenspieker Fährhaus statt. Die Familie würde sich freuen, wenn viele Wegbegleiter Abschied von Kudd'l nehmen.
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