Mehr Platz für Kiebitz und Feldlerche
Landkreis startet Naturschutzmaßnahmen in Ilmenau-Luhe-Niederung bei Winsen
Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Kiebitz ein häufiger Charaktervogel in der Landschaft, aber mit dem Wandel seines natürlichen Lebensraumes sind die Bestände inzwischen bundesweit rapide zurückgegangen. Denn er benötigt ebenso wie Feldlerche & Co. weite Wiesen und Weiden. Damit die geschützten Vogelarten noch bessere Lebensbedingungen erhalten, setzt die Abteilung Umwelt des Landkreises Harburg jetzt im insgesamt 434 Hektar großen Naturschutzgebiet Ilmenau-Luhe-Niederung bei Winsen Naturschutzmaßnahmen um. Die Arbeiten finden nördlich des Pumpenhauses und nördlich der Ilmenau im Bereich "Im Neddernfelde" westlich des Seebrückenwegs statt.
Im Naturschutzgebiet werden aktuell Gehölze entnommen, um neue Brutreviere zu schaffen. Die gefällten Weiden werden in den kommenden Wochen abtransportiert. Ähnliche Maßnahmen haben dort bereits in den vergangenen Wintern stattgefunden – und sich ausgezahlt. Während die Bestände von Kiebitz und Feldlerche außerhalb von Schutzgebieten stetig zurückgehen, fühlen sich die Wiesenvögel in der Ilmenau-Luhe-Niederung sehr wohl. „Dieses Jahr konnten wir zum ersten Mal seit Jahren wieder Kiebitze und Feldlerchen beobachten“, freut sich Gitta Baeuerle von der Abteilung Umwelt. „Sogar ein Brutpaar haben wir gezählt.“
Die Ilmenau-Luhe-Niederung ist wie die Seeveniederung als Vogelschutzgebiet der Europäischen Union anerkannt. Verschiedene Maßnahmen verbessern die Lebensräume für Kiebitz & Co. weiter. So finden die umfassenden Pflegemaßnahmen statt, um Gehölzbewuchs zu entnehmen oder zu lichten. „In der Deckung der Büsche halten Füchse, Waschbären und Marderhunde nach Beute Ausschau – und das sind eben gerade die Eier und Küken der seltenen Wiesenvögel“, erklärt Gitta Baeuerle. „Viele Wiesenvögel halten daher instinktiv Abstand von den Hecken, und wo im Laufe der Jahre zu viele Hecken in ihren Brutrevieren wachsen, fehlen die Vögel irgendwann vollständig.“ Das mache sich bemerkbar: Niedersachsenweit würden diese Arten zunehmend verschwinden, und bundesweit sei der Bestand des Kiebitzes – des Vogels des Jahres 2024 - in den letzten Jahren um fast 90 Prozent geschrumpft.
Das Fällen von Bäumen allein reicht jedoch nicht: Die Wiesenvögel brauchen für eine erfolgreiche Brut artenreiche, nasse bis feuchte Wiesen, die sonst aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft immer seltener werden. Damit eine Zerstörung der Eier vermieden oder das Überleben der bereits geschlüpften Küken gesichert werden kann, wird bei der extensiven Bewirtschaftung auf die Vögel Rücksicht genommen, indem beispielsweise Teilflächen für den Zeitraum der Jungenaufzucht ganz aus der Bewirtschaftung genommen oder Mahdtermine verschoben werden. „Dabei arbeiten wir gut mit den Landwirten zusammen", so Gitta Baeuerle.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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