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Winsen
Museum im Marstall mit vielfältigem Programm

Viele Winsener unterstützen das Museum ehrenamtlich | Foto: Museum im Marstall
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  • Viele Winsener unterstützen das Museum ehrenamtlich
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Im vergangenen Jahr zählte das Museum über 12.500 Besucher. Rund ein Drittel waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. "An diesen Erfolg möchten wir weiter anknüpfen", so Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Heimat-und Museumverein. Ein "Museum für Alle“ zu sein, das ist das Ziel des Museums im Marstall in Winsen. Mit 78 Veranstaltungen in diesem Kalenderjahr, mit monatlichen Vorträgen, mit Exkursionen, zwei Sonderausstellungen und vielem mehr, spricht es alle Altersgruppen und eine Vielzahl an Interessen an. Darauf machte jetzt Wiese bei der Jahrespressekonferenz aufmerksam.

Im vergangenen Jahr zählte das Museum über 12.500 Besucher. Rund ein Drittel waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. "An diesen Erfolg möchten wir weiter anknüpfen", so Wiese.

Einige Themen des Veranstaltungskalenders sind durch die große Sonderausstellung „Gartenlust und Ernteglück“ geprägt, die am 4. März eröffnet. Exkursionen, Vorträge und Veranstaltungen wie ein Stiefmütterchenverkauf, der Rosenmarkt oder das Binden von Erntekronen begleiten die Ausstellung thematisch. Die Ausstellung selber beschäftigt sich mit der Freude am (Schreber-)garten ebenso wie mit dem gewerblichen Obst- und Gemüseanbau in der Winsener Marsch. Es lohnt sich, die Ausstellung mehrfach zu besuchen, denn ein Bereich wird sich den Jahreszeiten bzw. der Erntesaison entsprechend wandeln und so stets neue Aspekte aufbringen. Pünktlich zur Ausstellungseröffnung wird auch ein neues Buch im Verlag des Heimat- und Museumvereins erscheinen. Hartmut Blecken, ein erfahrener Heimatforscher und gelernter Gärtnermeister, forschte in den vergangenen Jahren intensiv zum gewerblichen Obst-, Gemüse- und Blumenanbau im Landkreis Harburg. Sein Buch „Obst, Gemüse und Blumen aus Marsch und Heide. Die Entwicklung zum Erwerbsgartenbau im Landkreis Harburg“ kann als wunderbare Ergänzung zur Sonderausstellung im Museumsladen und über den Buchhandel erworben werden.

Neben diesen Gartenthemen stehen 2023 selbstverständlich auch andere Themen im Fokus des Museums, die sich mit der Winsener Geschichte und ihrer Umgebung befassen. Stadtführungen, plattdeutsche Lesungen oder Vorträge zum Alten Winsener Rathaus und den damit zusammenhängenden Ausgrabungen am Vorplatz der Kirche in Winsen werden aufgegriffen. Auch werden wieder zwei historische Filme aus den Jahren 1949 gezeigt, die in den Bendestorfer Filmstudios und in Winsen oder der nahen Umgebung gedreht wurden. Ein neues Format im Programm sind die „Super8-Filme aus der Schatulle“, in denen Aufnahmen zum Deichbau oder aus Winsen zu sehen sind.

Eine zweite Sonderausstellung im Herbst widmet sich dem "Winsener Silberschatz“, einer Präsentation kunstvoller Gold- und Silberarbeiten. Die umfangreiche Sammlung von (Trachten-)schmuck eines Winsener Gold- und Silberschmiedes aus dem 18. und 19. Jahrhundert kommt in Teilen wieder zurück nach Winsen und wird im Museum präsentiert und erläutert.

Große Aktionstage, wie der Modellbautag, das Märchenfestival oder der Hugo-Haase-Jahrmarkt, laden wieder im und vor dem Museum im Marstall mit einem umfassenden Angebot ein. Neu hinzu kommt ein neuer digitaler Aktionstag „Digitale Erlebniswelten – vom C64 zur VR-Brille.“

Die Kinderbauhütte des Museums im Marstall wird wieder ab April ihr offenes Angebot für Kinder von sechs bis zwölf Jahren anbieten. In diesem Jahr stehen die Mitmachangebote für Kinder jeweils unter einem Themenschwerpunkt, der das historische Bauen und das Handwerk näher betrachtet. So gibt es Nachmittage zum Thema Schmieden, Flößen oder Vermessen. Bei allen Terminen steht das eigene Ausprobieren mit historischem Werkzeug und Material im Vordergrund. Das Gerüst eines Fachwerkhauses, das im Maßstab 1:3 aufgebaut werden kann, lädt zum Experimentieren mit Lehm, Holz und Stroh ein und bringt den kleinen Bauherren das regionale Bauen näher. Eine Erweiterung erfährt die Kinderbauhütte mit der „Digitalen Kinderbauhütte“ im Herbst und Winter. Dort werden mithilfe von Computern Aufnahmen historischer Gebäude und von Fachwerkbauten erstellt und spielerisch greifbar gemacht.

In den vergangenen drei Jahren hat sich das Winsener Museum grundlegend neu aufgestellt und das Museum zeitgemäß neu gestaltet und ausgerichtet. Neben einer neu eingerichteten Dauerausstellung, eröffnet bereits 2021, lag ein Schwerpunkt im vergangenen Jahr auf der Digitalisierung und der Ausarbeitung von neuen Veranstaltungen und Ausstellungen. Einige digitale Projekte kamen und kommen im laufenden Museumsjahr im Museum im Marstall zum Einsatz. Eine VR-Brille, die als Kooperationsprojekt mit dem Museum Lüneburg und anderen Museen der Region erarbeitet wurde, hat bereits seit August 2022 im Obergeschoss des Museums einen Platz. Medienstationen in der Dauerausstellung, die digitale Kinderbauhütte und der „Digitale Erlebnistag“ sind weitere Bausteine der modernen und zeitgemäßen Entwicklung.

Mit Unterstützung von Niklas Ernst, einem erstmals im Museum tätigen Freiwilligen mit einem Jahr in der Kultur, konnte das Museum zudem einige kleine Filme drehen, die die museumspädagogische Arbeit, wie das Papierschöpfen, dokumentieren.

Die Digitalisierung der Museumsarbeit ist eines von zwei größeren, geförderten Projekten, die das Museum derzeit in der Ausführung hat. Unter dem Namen „Kleines Museum als digitaler Möglichkeitsraum“ ist seit der ersten Jahreshälfte 2022 ein Projekt gestartet, das in Kooperation mit dem Museumsverband für Niedersachsen und Bremen durchgeführt und mit Mitteln der VGH-Stiftung, der Stiftung Niedersachsen, der Sparkasse Harburg-Buxtehude, der Klosterkammer Hannover und dem Landkreis Harburg gefördert wird. Unter der Federführung des Museums im Marstall erarbeiten und erproben kleinere Museen in Niedersachsen und Bremen verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Digitalität. Ziel ist es, einen digitalen Baukasten zu erschaffen, der allen interessierten kleineren Museen zugänglich gemacht wird und von diesen einfach genutzt werden kann. Selbstverständlich werden diese Module auch im Museum im Marstall getestet und angewandt werden.

Ein zweites laufendes Projekt, das durch EU-Mittel, der VGH-Stiftung und der Sparkasse Harburg-Buxtehude gefördert wird, widmet sich der Erforschung der Elbmarsch zwischen Seevetal und Bardowick. Im Mai werden die Forschungsergebnisse in fünf „Museumsinseln“ münden, die als sogenannte „Lieblingsorte der Region“ - verteilt auf die fünf Gemeinden der LEADER-Region – die Kultur und Geschichte der Marsch aufzeigen und erklären. Diese Außenstellen des Museums werden an touristisch gut frequentierten Orten wie dem Elbe- oder dem Ilmenauradweg liegen und dort dazu einladen, sich mit der Umgegend zu befassen. Eine ergänzende Webseite und eine Publikation im Folgejahr runden die Forschungen ab und ergänzen die Informationstafeln der Museumsinseln.

Mit seinem umfassenden Ausstellungs-, Forschungs- und Veranstaltungsprogramm stellt das Museum in Winsen ein Angebot, das weit über die Winsener Stadtgrenzen hinaus relevant ist. Das zeigt sich auch an der Besucherstruktur, die zunehmend überregionale Besucherinnen und Besucher aufweist. Erfreulich ist auch der zunehmende Anteil an Kindern, Jugendlichen und jungen Familien.

Das Museum im Marstall könnte dieses anspruchsvolle Programm nicht leisten, wenn es ohne ehrenamtliche Unterstützung auskommen müsste. Innerhalb kürzester Zeit ist es gelungen, rund 50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer neu zu finden, die eine gute und strukturierte Ehrenamtsbetreuung erfahren und das Museum mit über 8.500 Einsatzstunden auf vielen Gebieten unterstützen. Ob bei Aktionstagen, Veranstaltungen, am Museumsempfang, beim Marionettenspiel oder bei handwerklichen und technischen Arbeiten bis hin zu inhaltlicher Forschung und Publikation und dem ehrenamtlich tätigen Vorstand - das haupt- und ehrenamtliche Museumsteam ist vielseitig und mit hohem Engagement und großer Begeisterung im Einsatz.

Das gesamte Programm gibt es auch online unter www.museum-im-marstall.de zum Nachlesen. Mit einem Eintritt von 3 Euro für Erwachsene und freiem Eintritt für Kinder bis 18 Jahren für die Ausstellung und die meisten Veranstaltungen ist ein Besuch des Museums für nahezu jeden leistbar. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 11 bis 16 Uhr, an Veranstaltungen können die Öffnungszeiten abweichen.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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