Winsen
Stadt baut Containerdorf für Ukraine-Flüchtlinge

Auf diesem Areal neben dem Kindergarten soll das Containerdorf entstehen | Foto: thl
  • Auf diesem Areal neben dem Kindergarten soll das Containerdorf entstehen
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Die Stadt richtet eine zentrale Container-Unterkunft für Menschen aus der Ukraine ein. Bereits im November soll die Einrichtung, die ihren Standort in der Astrid-Lindgren-Straße im Baugebiet Winsener Wiesen-Süd haben wird, in Betrieb gehen.
"Anders lassen sich die Geflüchteten, die Winsen weiter Woche für Woche zugewiesen werden, nicht mehr unterbringen", sagt Bürgermeister André Wiese (CDU). "Die privaten Kapazitäten reichen trotz großer Hilfsbereitschaft nicht mehr aus."
Alle notwendigen Maßnahmen zur kurzfristigen Einrichtung der zentralen Unterkunft sind aus Gründen der Dringlichkeit im Wege von sogenannten Eilentscheidungen veranlasst worden. „Es war ein sofortiges Handeln zur Abwehr erheblicher Gefahren erforderlich“, so Wiese. "In eine solche Ausnahmesituation hat uns die gesetzliche Verpflichtung gebracht, für alle Geflüchteten in den bevorstehenden Herbst- und Wintermonaten eine menschenwürdige Unterbringung zu gewährleisten.“
Bei der Suche nach einer geeigneten städtischen Fläche sind laut Verwaltung verschiedene Grundstücke in den Blick genommen worden. Es fand eine Prüfung nach Lage, Bodenbeschaffenheit, Erschließungssituation und insbesondere auch Verfügbarkeit statt. Als Standort, der im Vergleich am besten geeignet und sofort verfügbar ist, hat sich eine Fläche erwiesen, die unmittelbar westlich an die Wendeschleife im Verlauf der
Astrid-Lindgren-Straße grenzt und nördlich der dortigen Kindertagesstätte liegt. Dieses gut 4.500 Quadratmeter große Grundstück soll zweckentsprechend hergerichtet und befristet genutzt werden.
Die notwendigen Container für die zentrale Unterkunft werden der Stadt mietweise zur Verfügung. Es wird eine Wohnanlage aus drei Komplexen entstehen, die wiederum jeweils aus 20 Containern zusammengesetzt sind. Dabei handelt es sich neben den Containern für das reine Wohnen auch um solche für die Sanitär-, Küchen- und Flurbereiche. Nach derzeitigen Planungen wird die zentrale Unterkunft ca. 70 Personen Platz bieten. Ihr Betrieb ist auf einen Zeitraum von ca. zwei Jahren angelegt.
Den kompletten Betrieb der Anlage übernimmt die Human-Care GmbH, bei der es sich um ein bekanntes und erfahrenes Unternehmen handelt. Ihr obliegen alle organisatorischen und technischen Aufgaben, die Bewachung des Geländes sowie auch die Betreuung und Beratung der Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort.
Da der diesjährige städtische Haushalt keine Mittel für die Bewältigung der unabwendbaren Aufgabe vorsieht, Flüchtlinge aus der Ukraine als Obdachlose aufzunehmen, mussten die nötigen Gelder überplanmäßig bereitgestellt werden. Einschließlich der Planung, Erschließung, Erd- und Gründungsarbeiten sowie Garten- und Landschaftsbauarbeiten belaufen sich alle notwendigen Errichtungs-, Miet- und Betriebskosten allein in diesem Jahr auf gut 646.000 Euro.
"Das ist eine hohe Summe, die uns hoffentlich zu einem großen Teil über den Bund bzw. das Land erstattet wird“, erklärt Wiese. "Aber abgesehen von dem Finanziellen stellt die Aufgabe für uns eine weitere große Herausforderung durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine dar. Ich wünsche mir, dass wir auch sie gemeinsam und solidarisch bewältigen.“
Der Bürgermeister warnt davor, die Unterbringungsfrage mit der zentralen Container-Unterkunft als gelöst zu betrachten. "Es sind weitere Zuweisungen zu erwarten, deren Anzahl nicht vorherzusagen ist. Seit Anfang dieser Woche nutzen wir zur Unterbringung einige Saisonarbeiter-Unterkünfte in Hoopte, die uns dankenswerter Weise zur Miete befristet überlassen wurden. An alle, die privaten Wohnraum zur Verfügung stellen können und wollen, geht auch weiter die Bitte, uns ihre Wohnungen und Häuser konkret anzubieten." Am Ende müsse das Land einfach viel mehr tun, als die Geflüchteten nur an die Kommunen weiter zu verteilen, kritisiert der Bürgermeister. "Die Erwartung ist, dass es sich mit zentralen Aufnahmemöglichkeiten
selbst und aktiv an der Bewältigung der Notlage beteiligt. Ansonsten wird es immer wahrscheinlicher, dass in den Kommunen öffentliche Gebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine genutzt werden müssen.“

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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