"Wir sind gut im Rennen"
Sanierungen im Albert-Schweitzer-Viertel wohl noch dieses Jahr beendet / Mieterhöhungen drohen
thl. Winsen. "Wir sind auf einem guten Weg, aber bis zum Ziel ist noch einiges zu tun." So fasst Architekt Klaus Giffey den Sanierungsstand im Albert-Schweitzer-Viertel. "Aber die Arbeiten gehen gut und so zügig voran, dass voraussichtlich bis Ende des Jahres und damit vor Ablauf der vertraglich vereinbarten Fristen die Sanierung abgeschlossen werden kann."
Seit Mitte 2017 laufen die Arbeiten und sollten sich eigentlich über eine Dauer von vier Jahren erstrecken. Vier Millionen Euro investiert der neue Eigentümer der Wohnblocks, die AFP Nord aus Luxemburg. Wie berichtet, kam es durch die Voreigentümer, die nahezu kein Geld in die Wohnblocks investiert hatte, zu einem Sanierungsstau und zu teilweise katastrophalen Wohnverhältnissen.
Wie der Stand der Sanierungen ist, erfuhr das WOCHENBLATT bei einem Ortstermin mit Giffey, Stephan Niesmann von der Stadtverwaltung und Hausmeister Torsten Eichholz. Aktuell sind die Wohnblocks in der Einsteinstraße komplett eingerüstet und bekommen eine Fassadendämmung.
Das Haupthaus, das Hochhaus in der Albert-Schweitzer-Straße 4, ist nahezu komplett fertig. Es hat eine neue Dachdämmung und -abdichtung sowie ein neues Wärmedämmverbundsystem erhalten. Auch wurden sämtliche Fenster und Türen ausgetauscht und eine neue Heizung eingebaut. "Dabei wurde von Öl auf Gas umgestellt", so Giffey. Durch alle Maßnahmen würden die Mieter jetzt mehr als 33 Prozent Wärme einsparen. Die Heizung habe der Eigentümer übrigens nicht gekauft. "Der Platz für die Brennöfen wurde dem Hersteller überlassen, der auch sämtliche Wartungsarbeiten durchführt. Im Gegenzug kauft der Eigentümer das Gas auf", erklärt Niesmann.
Auf den Laubengängen in dem Hochhaus wurden die Böden abgedichtet und der Regenwasserablauf neu konzipiert. "Anschließend mussten wir warten, bis die Feuchtigkeit aus dem Beton heraus war. Jetzt können wir die Decken auch streichen", so Klaus Giffey. Und es steht noch eine weitere Umbaumaßnahme an. Der ehemalige Müllraum soll abgerissen werden. "Wir wollen dort einen Lift installieren, der Rollstuhl auf die Höhe des Erdgeschosses bringt. Von dort aus soll ein barrierefreier Zugang zu den Wohnungen und den Fahrstuhl geschaffen werden", erklärt der Architekt. Dafür müsse der Boden in den Gängen noch angeglichen werden. Wohnungen, die derzeit leer stehen, werden gleich mit renoviert - neue Böden, neue Farbe, neue Heizkörper.
Womit es noch Probleme gibt, sind der Vandalismus und der "Mülltourismus". "Es gibt tatsächlich Leute, die fahren nachts mit dem Auto vor und werfen ihren Müll hier hin", so Stefan Niesmann. Dagegen wolle man jetzt etwas unternehmen. Was genau, wollte er aber nicht sagen. Und auch dem Vandalismus will man einen Riegel vorschieben. "Es kann nicht sein, dass wir einen neuen Fahrstuhl einbauen und dieser nach wenigen Monaten völlig demoliert ist und stinkt wie eine Toilette", sagt der Architekt.
Auch wenn diese Probleme beseitigt werden und die Sanierungen abgeschlossen sind, bleibt für die Bewohner ein Wermutstropfen: Der Eigentümer wird die Mieten erhöhen. Schließlich will er das investierte Geld wieder hereinbekommen. Das dürfte für viele Bewohner, die ihre Miete vom Amt bekommen, ein Problem werden. Wird nämlich der Mietsatz überstiegen, zahlt das Amt nicht mehr.
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