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Der Brand der als Flüchtlingsunterkunft genutzten alten MTV-Halle war ein trauriges Highlight im vergangenen Jahr
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Jahresrückblick 2016 der Stadt Winsen

thl. Winsen. Mit einem Blick auf die Kommunalwahl beginnt Winsens Bürgermeister André Wiese (CDU) seinen Jahresrückblick 2016 und lässt anschließend die konstituierende Ratssitzung noch einmal Revue passieren.
"Am 11. September fand in Niedersachsen die Kommunalwahl statt. In Winsen waren 27.625
Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung betrug 53,46
%. Die CDU ist wieder als stärkste Kraft aus der Wahl hervorgegangen. Auch SPD, Bündnis 90/
Die Grünen, FDP, Die Linke, Freie Winsener und Winsener Liste sind erneut in den Stadtrat
eingezogen. Ergänzt wird das Parteien- und Wählergruppenspektrum durch die AfD. Die
Mehrheitsbildung ist angesichts dieser bunten Vielfalt nicht einfach. Im neuen Rat wird daher
konstruktiv und sachorientiert um die Mehrheit in jedem einzelnen Punkt gerungen werden
müssen.
Schnell einig war sich der Rat in der konstituierenden Sitzung bei der Wahl der Ratsvorsitzenden und der stellvertretenden Bürgermeister. Andreas Waldau wurde zum Ratsvorsitzenden gewählt, Wilfried Rieck ist sein erster Stellvertreter und Anja Trominski seine zweite Stellvertreterin. Der Rat votierte für André Bock als ersten und Heinrich Schröder als zweiten stellvertretenden Bürgermeister sowie für Dr. Cornell Babendererde als neue dritte stellvertretende Bürgermeisterin. Von den 38 gewählten Abgeordneten im Stadtrat sind 20 wiedergewählt worden; 18 gehören erstmals dem Gremium an. Der Frauenanteil hat sich – leider – von 10 Ratsfrauen auf jetzt 8 verringert.
Anders sieht es bei den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern aus, das Amt bleibt mehrheitlich in weiblicher Hand. Die neun Ortsvorsteherinnen und vier Ortsvorsteher sind Ulrike Hermann (Bahlburg), Martina Lau (Borstel), Renate Buchholz (Gehrden), Martina Jankowski (Hoopte), Maureen McGilvray (Laßrönne), Rolf Gevers (Luhdorf), Regina Schaefer (Pattensen), Hans-Bernd Graubner (Rottorf), Beate Westphal (Roydorf), Andrea Röhrs (Sangenstedt), Christel Goes (Scharmbeck), Hans-Christian Wedemann (Stöckte) und Wolfgang Rieckmann (Tönnhausen).
Immer mehr von ihnen laden einmal im Jahr zu einer Bürgerversammlung ein. Hier erfahren die Bürger allerlei über die jüngste Entwicklung in ihrem Dorf und über das, was alles ansteht. Mich freut es sehr, dass viele zu den Veranstaltungen kommen, interessiert sind und nicht zuletzt auf diese Weise auch Gemeinschaft und ein gutes Miteinander pflegen.
Dank des soliden Haushaltens und Wirtschaftens steht Winsen auch am Ende dieses Jahres
finanziell gut da. Die Einnahmen haben sich auch wegen der guten Konjunktur positiv entwickelt. So konnte die Stadt Investitionen in Höhe von etwa 17 Mio. EUR tätigen und hat für einige Schulbauten nur zinslose Kredite aus der Schulbaukasse aufgenommen. Die
Gewebesteuereinnahmen waren mit 9 Mio. EUR veranschlagt; doch dieser Betrag war schon im Herbst erreicht, so dass wir zum Jahresende mit rund 12,6 Mio. EUR rechnen können. Die nach der Steuerschätzung prognostizierten 15,18 Mio. EUR an Einkommensteueranteilen werden in diesem Jahr etwas geringer ausfallen. Ursächlich hierfür scheinen auch der Abgasskandal bei Volkswagen und dadurch bedingt geringere Gehaltszahlungen zu sein. Die Stadt hatte dafür erhebliche Einnahmen aus Grundstücksverkäufen im Gewerbegebiet Luhdorf sowie aus Zuwendungen für Investitionstätigkeiten. Der Schuldenstand beträgt zum Jahresende 6,35 Mio. EUR.
Das Gewerbegebiet Luhdorf II entwickelt sich sehr erfolgreich. Seit Beginn der Vermarktung im
September 2015 konnten wir mehr als die Hälfte der 16,5 ha Gewerbeflächen verkaufen. Einige
Unternehmen wollen sich erweitern, andere ihren Betrieb ganz oder teilweise hierhin verlagern.
Die Grundstücksverkäufe sorgen nicht nur für Einnahmen, die Betriebe schaffen auch Arbeitsplätze. Besonders groß ist deren Zahl bei dem Unternehmen Amazon, das die Logistikhalle der Firma Gazeley mieten und Ende 2017 den Betrieb aufnehmen will. Etwa 1.500 Arbeitsplätze sollen hier entstehen.
Im Bauabschnitt I des Gewerbegebiets Luhdorf sind inzwischen fast alle Flächen verkauft; von den insgesamt 47,3 ha sind nur noch kleinere Areale mit einer Gesamtgröße von knapp 23.000 qm frei. Es zeigt sich, dass der Standort an der BAB-Anschlussstelle Winsen-Ost sehr gefragt ist. Aufgrund der absehbaren Flächenknappheit werden wir künftig noch strengere Auswahlkriterien anlegen.
Das niedersächsische Sozialministerium hat die Sanierung der Winsener Innenstadt in das
Städtebauförderprogramm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" aufgenommen, so dass unser
Konzept "Winsen 2030" umgesetzt werden kann. Die Ziele der Sanierung sind die Sicherung,
Aufwertung und weitere Entwicklung des historischen Stadtkerns als Wohn-, Wirtschafts-,
Arbeits- und Freizeitstandort. Dabei wird die Nutzungsvielfalt den aktuellen Herausforderungen angepasst. Die Aufenthaltsqualitäten der öffentlichen Räume in der gesamten Altstadt wollen wir verbessern. Die Eckpunkte der Sanierung wurden mit den Eigentümern und Betroffenen erörtert, daraufhin hat die Politik die Sanierungssatzung verabschiedet.
Ich freue mich, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger mit ihren Ideen und Vorschlägen an den Planungen beteiligen. Wenn die Stadt in den nächsten Jahren gut 3 Mio. EUR aus dem städtischen Haushalt aufwendet, werden Bund und Land die Maßnahmen mit mehr als 6 Mio. EUR bezuschussen. Investitionen von privaten Eigentümern werden ebenso gefördert, so dass unsere Innenstadt ganz entscheidend aufgewertet wird. Besonders erstrahlt ist die Innenstadt in diesem Jahr während der „blauen Stunde“. In der Dämmerung lockte im August gut zwei Wochen lang eine beeindruckende Lichtshow mit Wasserspielen und Musik die Menschen in großer Zahl auf den Kirchvorplatz.
Neben dem innerstädtischen Bereich soll auch das Bahnhofsviertel attraktiver werden. In guter Zusammenarbeit mit vielen Bürgern, Eigentümern und Gewerbetreibenden arbeiten wir an dem Masterplan Bahnhofstraße und Bahnhofsumfeld. Im Fokus stehen die Themen Bahnunterführung, Umgestaltung des Bahnhofs zum Mobilitätspunkt, bauliche Entwicklung und Verkehrsführung in der Bahnhofstraße. Es ist schön zu sehen, dass auch hier das Interesse an der Weiterentwicklung unserer Stadt so groß ist.
Für die Ortsteile sind wir ebenfalls auf eine gute Zukunft bedacht. So kann die Dorfregion
Winsener Marsch mit den vier Elb- und Ilmenaudörfern Hoopte, Laßrönne, Stöckte und
Tönnhausen hoffentlich stattliche Mittel für die integrierte ländliche Entwicklung erwarten. Planer haben bereits mit vielen engagierten Bewohnerinnen und Bewohner über die Zukunft ihrer Orte diskutiert, es gab eine Reihe von Anregungen und in Arbeitskreissitzungen wurde der Dorfentwicklungsplan für die Region ausgearbeitet. Diesen hat der Rat der Stadt im Oktober beschlossen. Er ist Grundlage für gezielte Investitionsmaßnahmen zur Erhaltung und
Verbesserung der Lebensqualität in den vier Dörfern.
Auch wenn vor Ort davon noch nichts zu sehen ist, so ist die Stadt doch bei der Sanierung des
Albert-Schweitzer-Viertels ein gutes Stück vorangekommen. Der Insolvenzverwalter hat eine
Käuferin für den gesamten Wohnungsbestand der Firma Capricornus gefunden. Die Stadt hat dem Verkauf erst zugestimmt, nachdem ein städtebaulicher Vertrag mit dieser Käuferin zustande gekommen war. Neben besonderen Käuferleistungen wie die Ausarbeitung und Umsetzung eines wohnungswirtschaftlichen Handlungsprogramms, die Fortsetzung des Quartiersmanagements und die vorzeitige Zahlung der sanierungsrechtlichen Ausgleichsbeträge ist in diesem Vertrag insbesondere geregelt, wie, bis wann und mit welchem Aufwand die Gebäude und Wohnungen saniert werden. Mehr als 30 Sanierungsmaßnahmen umfasst die Vertragsliste, von neuen Absperrventilen für die Installationsstränge, über die fachgerechte Schimmelentfernung betroffener Wohnungen, bis hin zur Wärmedämmung für alle Fassaden. Vier Millionen EUR wird die Käuferin investieren; dazu hat sie sich vertraglich verpflichtet. Mit dem Eigentumswechsel wird der städtebauliche Vertrag absehbar wirksam, so dass im Frühjahr erste Sanierungsmaßnahmen zu erwarten sind.
Gut 5 Jahre nach dem Grundsatzbeschluss über den städtischen Beitrag zur Energiewende hat der Rat planerisch den Weg für den Bau von elf neuen Windenergieanlagen frei gemacht. Das ist maßgeblich der guten Zusammenarbeit zwischen den Investoren, den städtischen Gremien, dem Landkreis, den zuarbeitenden Planungsbüros und der Planungsabteilung der Stadt zu verdanken.
Die Vorhabenträger, zu denen auch die Stadtwerke zählen, erwarten in diesen Tagen die
Genehmigungsbescheide für den Bau der 11 Windenergieanlagen. Mit der Errichtung der Anlagen für rund 50 Mio. Euro will man vor 2018 fertig sein.
Für die Energiewende in Winsen ergeben sich aus den geplanten Projekten sehr gute Perspektiven: Die elf Anlagen der 3,3-Megawatt-Klasse werden jährlich voraussichtlich mehr als 100.000 MWh Strom erzeugen. Hinzu kommt noch der Strom aus den bereits gebauten Photovoltaik-, Biogas-, Wind- und Wasserkraftanlagen. Damit wird in Winsen voraussichtlich ab 2018 deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien produziert als verbraucht. 2014 betrug der Stromverbrauch etwa 118.000 MWh.
Winsen wächst stetig, im Jahr 2016 immerhin um mehr als 500 Einwohnerinnen und Einwohner. Die neuen Bürger brauchen Wohnraum, das hat auch die Baugenehmigungsabteilung gespürt. Vor allem im Gebiet Winsener Wiesen-Süd, aber auch in verschiedenen Ortsteilen sind eine Reihe von Wohnhäusern beantragt, genehmigt und inzwischen größtenteils schon gebaut worden. Stark gestiegen ist auch die Zahl der beantragten Mehrfamilienhäuser in der Kernstadt sowie im Baugebiet Winsener Wiesen-Süd, wo im kommenden Jahr sieben Blocks mit fast 50 Wohneinheiten fertiggestellt werden sollen. Es ist zu einem wahren Bauboom gekommen, der sich auch auf die Gewerbegebiete erstreckt. Für fast 80 Gewerbebauten hat die Stadt Genehmigungen erteilt.
Der Bebauungsplan Roddauweg ist inzwischen in Kraft getreten, so dass wir im kommenden Jahr auch aus Rottorf mit weiteren Bauanträgen rechnen. Doch nicht jede Familie kann selbst ein Eigenheim bauen. Da Wohnungen zu erschwinglichen Preisen auch in Winsen fehlen, hat sich der Stadtrat grundsätzlich dafür ausgesprochen, den Beitritt zu der geplanten kommunalen Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Harburg zusammen mit den kreisangehörigen Kommunen und der Sparkasse Harburg-Buxtehude zu unterstützen.
Die Stadt hat auch selbst die Dienste zahlreicher Baufirmen in Anspruch genommen. Mit knapp 10 Mio. EUR schlagen die Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen an den städtischen Schulen zu Buche. Die Oberschule Am Ilmar Barg wird von immer mehr Schülerinnen und Schülern besucht; sie musste daher von zwei- auf dreizügig erweitert werden. Außerdem wurden hier – wie auch an den Grundschulen Im Borsteler Grund, der Hanseschule und der Außenstelle in Luhdorf – die baulichen Voraussetzungen für die offene Ganztagsschule geschaffen. Wenn alle Arbeiten im März 2017 abgeschlossen sind, haben die Kinder, Lehrer und pädagogischen Mitarbeiter an den vier Schulstandorten mehr Platz und eine eigene Mensa, in der mittags warm gegessen werden kann. Sanierungsarbeiten wurden auch am Rathaus und in der Stadthalle ausgeführt.
Mitte 2015 haben wir mit dem Bau des Parkhauses und des Fahrradparkhauses am Bahnhof
begonnen, es steht kurz vor der Fertigstellung. 540 PKW und 300 Fahrräder können das Park &
Ride-Haus nutzen. Schwierige Boden- und Grundwasserverhältnisse, nachträgliche Auflagen und andere Störungen im Bauablauf sorgten für Zeitverzögerungen und Mehrkosten. Die noch vor einem Jahr prognostizierte Gesamtsumme für Planung und Bau von 8,5 Mio. EUR wird sicher nicht ausreichen.
Im Tiefbau hat die Stadt in diesem Jahr rund 4 Mio. EUR für die Sanierung, den Neubau und den Ausbau von Straßen im ganzen Stadtgebiet ausgegeben. Die größte Maßnahme war dabei der zweite Bauabschnitt des Innenstadtrings. Die Kosten für den Bereich vom Postweg bis zur
Hansestraße lagen bei 650.000 EUR. Rund 6.000 qm Asphalt und etwa 4.000 qm
Betonsteinpflaster wurden aufgebracht. Jetzt sind auch die Querungen im Kreuzungsbereich
Schloßring/Bahnhofstraße barrierefrei sowie die Ampelanlage auf moderne LED-Technik
umgerüstet.
Neu gestaltet ist der Vorplatz am Krankenhaus. Im Rahmen der Arbeiten hat die Stadt die Lkw-Wendekehre und die Bushaltestelle neu errichtet. An der Fuhlentwiete wurden die Fahrbahn und die Gehwege beidseitig für 500.000 EUR erneuert. Auch in den Ortsteilen lag einiges an Straßenbauarbeiten an. Zu nennen ist hier beispielhaft der Ausbau und die Verstärkung des Wirtschaftsweges Mesker Brouk zwischen Alt-Roydorf und der Grevelau für 500.000 EUR.
Die Grundstücke im Baugebiet Habichtshorst sind inzwischen verkauft, der Endausbau der
dortigen Straßen Sperberweg, Bussardweg und Am Habichtshorst ist abgeschlossen. Die
Erschließung des Baugebiets mit 6.000 qm Betonsteinpflaster und Versickerungsmulden hat
450.000 EUR gekostet.
Während die Alte Stadtschule schon 2012 die offene Ganztagsschule eingeführt hat, bieten seit Beginn des neuen Schuljahres drei weitere Grundschulen eine längere Betreuung für die Erst- und Zweitklässler an. Diese offene Ganztagsschule wird je nach Standort von einem Viertel bis zur Hälfte der Schülerinnen und Schüler besucht. Wir gehen davon aus, dass sich das Modell künftig noch stärker durchsetzen wird, wenn es sich eingespielt hat. Etwas eingetrübt wird die Situation an den Schulen durch die Finanzierung der wichtigen Schulsozialarbeit; die Kosten übernehmen zurzeit Stadt und Landkreis, obwohl nach der Zuständigkeitsverteilung eigentlich das Land sie tragen müsste.
Durch den Bau und die Erweiterung zahlreicher Kindertagesstätten in den letzten Jahren haben wir derzeit ausreichend Betreuungsplätze für die drei- bis sechsjährigen Kinder. Der Andrang auf Krippenplätze nimmt allerdings stark zu, so dass wir im kommenden Jahr eine weitere Krippengruppe einrichten werden. Außerdem soll im Bereich Winsener Wiesen-Süd noch eine neue Kindertagesstätte mit zwei Krippen- und zwei Elementargruppen entstehen.
Zum ersten Mal hat die Stadt 2016 die Organisation des Winsener Stadtfestes selbst in die Hand genommen. Die Premiere ist gelungen. Es ist ein tolles Fest von Winsenern für Winsener
geworden. Viele Sponsoren und Kooperationspartner mit einer großen Zahl von Aktiven, die mit anpackten, haben mit dem Organisationsteam ein abwechslungsreiches Programm präsentiert. Viel Musik und Unterhaltung gab es auf den Bühnen, Spiele für die ganze Familie und diverse Möglichkeiten, sich zu stärken. Alles hat bestens geklappt. Die Vereine und Verbände boten eine attraktive Mitmach-Meile für Groß und Klein im Schlosspark, für Unerschrockene hatte das DRK ein Geisterzelt mit gruseligen Gestalten im Schlossinnenhof aufgebaut und ein Hochseilgarten sorgte für Nervenkitzel, um nur einige der Attraktionen zu nennen. Viele freuen sich jetzt schon auf das 40. Winsener Stadtfest vom 24. bis zum 28. Mai 2017. Die Organisation dieser Jubiläumsveranstaltung liegt dann wieder in der Verantwortung der Stadt.
Wir sind sehr froh darüber und auch ein wenig stolz darauf, dass es in Winsen so viele Frauen und Männer gibt, die sich ehrenamtlich und freiwillig für andere Menschen und für ein gutes
Miteinander engagieren. Der Bundespräsident hat in diesem Jahr Hildegard Rosczyk das
Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Sie hat viele Jahre in der Kirchengemeinde St. Marien und im Herbergsverein Großartiges geleistet. Stellvertretend für die vielen Ehrenamtlichen in der Winsener Kernstadt und in den Ortsteilen ist der Luhekiesel 2016 an Walter Gaßmann, Gustav Peters, die Eheleute Gerda und Otto Popp, Jürgen Weselmann und Bernhard Wolf verliehen worden. Die Streetdance-Trainerin Regina Fink wurde für ihr Engagement mit dem Juniorkiesel geehrt.
In der Flüchtlingsarbeit liegt der Fokus in Winsen auf Sprachkursen und auf der Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen durch berufliche Bildung. Die Stadt stellt das Gebäude der ehemaligen Gaststätte „Zum nassen End“ für ein im Landkreis bisher einmaliges Vorhaben zur Verfügung: das Darius-Projekt in Form eines Lehrlingswohnheims. Hier sind 16 junge Flüchtlinge untergebracht, die sich durch intensiven Sprachunterricht von Ehrenamtlichen und verschiedene Praktika in Winsener Betrieben darauf vorbereiten, eine berufliche Ausbildung aufzunehmen.
Neun Flüchtlinge haben zum 1. August im ersten Durchgang eine duale Ausbildung begonnen.
Das Folgeprojekt startete am 1. Dezember. Die jungen Flüchtlinge werden durch eine geeignete Wohn- und Lernumgebung und entsprechende Beratungs- bzw. Betreuungsangebote auf ihrem Weg in ein selbstständiges Leben begleitet.
In dem Mehrzweckraum finden außerdem interkulturelle Begegnungen sowie Sprach- und
Integrationskurse für Nicht-Bewohner statt. Das Darius-Projekt ist Teil der Flüchtlingsarbeit der Kirchengemeinde St. Marien, die für ihre Integrationsarbeit jüngst mit dem Sonderpreis des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ ausgezeichnet wurde. Auch bei dieser Gelegenheit möchte ich dazu gratulieren. In Winsen wird so einiges für eine gelingende Integration getan. Auch und gerade hier kommt den engagierten Ehrenamtlichen eine überragende Bedeutung zu. An sie alle geht ein herzliches Dankeschön. Insgesamt leben bei uns zurzeit etwa 280 Flüchtlinge in zentralen und 100 in dezentralen Unterkünften, 22 Prozent von ihnen sind aktuell als asylberechtigt anerkannt. Es gibt bereits Familiennachzüge sowie Umzüge in privaten Wohnraum.
Die Städtepartnerschaft mit Drezdenko in Polen besteht seit 15 Jahren. 2015 haben wir dieses
kleine Jubiläum mit unseren Partnern in Drezdenko gefeiert, im Juni sind unsere Partner mit
Bürgermeister Maciej Pietruszak an der Spitze zum Gegenbesuch nach Winsen gekommen. In
dem festlichen Rahmen einer Ratssitzung trug er sich in das goldene Buch der Stadt ein. Wir sind übereingekommen, die Kontakte zu vertiefen. Eine Einladung zum 700-jährigen Jubiläum der Stadt Drezdenko hat deren Bürgermeister schon ausgesprochen.
Im Juni hat die Energiesparmesse Harburger Land bei uns stattgefunden. Damit ist Winsen der
fünfte Standort der Aktion „Niedersachsen spart Energie“. Den Besucherinnen und Besuchern
wurde gezeigt, wie jeder etwas für den Klimaschutz tun und dabei auch Kosten einsparen kann.
Zahlreiche Fachbetriebe der Heizungs- und Energietechnik, regionale Handwerksbetriebe sowie Energieversorger stellten sich und ihre innovativen Produkte vor. Unsere Klimaschutz-Managerin hat auch Immobilienbesitzer beraten und auf Förderprogramme hingewiesen. Im September 2018 wird es nach dem Erfolg die zweite Energiesparmesse Harburger Land hier bei uns geben.
Radfahren macht nicht nur Spaß und hält fit, es schützt auch unser Klima. Davon sind viele
Winsener überzeugt und haben sich erneut aktiv am Stadtradeln beteiligt. Die beeindruckende
Zahl von 101.376 Kilometern haben die 22 Teams mit insgesamt 447 Teilnehmerinnen und
Teilnehmern auf dem Fahrrad zurückgelegt und damit in den drei Wochen 14.395 kg CO2
eingespart. Dank der zahlreichen Sponsoren konnten sich die aktivsten Radler über schöne Preise und alle über eine kleine Aufmerksamkeit freuen.
Zum ersten Mal haben wir eine Sport- und Gesundheitsmesse ausgerichtet, die rund 1.000
Menschen besucht haben. Zahlreiche Sportvereine und Fitnessstudios, Vertreter von
Krankenhäusern und aus dem Wellnessbereich informierten über ihr Angebot zum Thema
„Gesund und Aktiv“.
Groß war auch die Resonanz beim Aktionstag „Alter, Pflege und Demenz“. Das Familienbüro und viele, die sich mit dem Thema in seinen unterschiedlichen Facetten befassen, haben sich und ihre Hilfsmöglichkeiten und Angebote vorgestellt. Der Aktionstag hat gezeigt, dass „Alter, Pflege und Demenz“ alle früher oder später, direkt oder indirekt trifft, und dass keiner mit den
Herausforderungen bei uns allein ist.
Vor 10 Jahren hat Winsen die Landesgartenschau ausgerichtet und sich als eine besonders schöne, blühende Stadt präsentiert. Vieles von der Pflanzenpracht ist dank des Engagements der Bürgerschaft wie auch der Stadt bis heute erhalten geblieben. Und – was noch wichtiger ist – die Gärten werden seit 10 Jahren weiterhin mit Leben erfüllt. Ob Tulpenfest, Fuchsientag,
Sommernachtstraum, Dahlientag oder Apfelfest, im Jubiläumsjahr wurden die etablierten Feste in den Luhe-Gärten ganz besonders gefeiert. Für eine farbenfrohe Illuminierung der Bäume und Sträucher sorgte der Sommernachtstraum am 20. August, der mit einer großen Feuerschau seinen Abschluss fand.
Um die kindliche Neugier zu fördern, haben wir bereits im Winter 2015/2016 die Kinder-Uni in
Winsen gestartet. Sie war ein überwältigender Erfolg, rund 450 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren haben an den ersten vier Vorlesungen teilgenommen. Es ging zunächst um Technik. Wer bewegt Autos, Schiffe und Flugzeuge? Kann man Energie aufbewahren? Die Wissenschaftler haben den jungen, wissbegierigen „Studenten“ auf diese und andere Fragen verständliche Antworten gegeben. Auch die beiden medizinischen Themen der neuen Vorlesungsreihe kamen bei den Kindern gut an. Die positiven Rückmeldungen sind für uns Ansporn, die Reihe mit aufgeschlossenen Wissenschaftlern fortzuführen.
Nicht nur Kinder, auch Senioren freuen sich über die Angebote unseres Familienbüros. Die
Einladung zum Seniorenausflug nach Appelbeck am See haben 1.200 Winsenerinnen und
Winsener im Alter über 70 angenommen. An fünf Tagen sind sie mit sechs Bussen nach
Appelbeck gefahren. Beim Kaffeetrinken, Klönen in netter Gesellschaft und Spazierengehen
haben die Ausflügler einen schönen Nachmittag verbracht.
Auch in diesem Jahr ist es wieder zu verschiedenen Unglücksfällen gekommen, in denen unsere Feuerwehr ihre Kompetenz, Umsicht und Schlagkraft als Retter in der Not gezeigt hat. Ein Großfeuer hat in der Nacht zum 14. September Teile einer 150 mal 50 Meter großen Lagerhalle auf einem Grundstück im Gewerbegebiet Ost zerstört und dabei einen Millionenschaden angerichtet. Bis zu 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um zu löschen. Bereits im April brannte die als Flüchtlingsunterkunft genutzte, ehemalige MTV-Turnhalle bis auf die Grundmauern nieder. Verletzt wurde gottlob auch dabei niemand. 200 Feuerwehrmänner und -frauen waren im Einsatz. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig, da das Gebäude einzustürzen drohte. Ein junger Flüchtling aus Afghanistan hatte das Feuer gelegt, der dafür auch bereits verurteilt worden ist.
Die Feuerwehrfrauen und -männer haben auch in diesem Jahr ihren nicht ungefährlichen Dienst für uns alle mit Tatkraft und gut geschult verrichtet. Sie sind bei Bränden und Unfällen
ausgerückt, haben Menschen aus Notlagen gerettet, die Umwelt und Sachwerte geschützt. Für
diese selbstlose Einsatz- und Leistungsbereitschaft danke ich den Feuerwehrleuten im Namen der Stadt ganz herzlich. In den Dank einbeziehen will ich ausdrücklich die vielen anderen ehrenamtlich Tätigen, wo auch immer sie ihren Dienst am Nächsten und für das Gemeinwohl tun.
Mit ihrem Engagement haben sie unsere Stadt und die Menschen, die hier leben, beschenkt.
Aufgrund der neuen Zusammensetzung des Stadtrates durch die Kommunalwahl haben wir den Haushaltsentwurf für 2017 zwar bereits eingebracht, die Beratungen beginnen aber erst im Januar.
Schon Mitte Februar soll der Haushalt verabschiedet werden. Es wäre gut, wenn möglichst viele Entscheidungen, vor allem aber die wichtigen Weichenstellungen, von einem breiten Konsens im Rat getragen wären.
Liebe Winsenerinnen und Winsener, ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesundes und
erfolgreiches Jahr 2017! Alles Gute, Gesundheit, Freude und Erfolg.
Ihr
André Wiese
Bürgermeister

Der Brand der als Flüchtlingsunterkunft genutzten alten MTV-Halle war ein trauriges Highlight im vergangenen Jahr
Bürgermeister André Wiese | Foto: Stadt Winsen
Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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