Politiker und Umweltverbände fordern jetzt schnelle Verkehrslösungen für Pattensen und Luhdorf
thl. Winsen. Groß war der Jubel bei vielen Leuten, als der Kreistag im Januar auf Antrag von SPD, Gruppe Grüne/Linke und den Freien Wählern beschloss, die weiteren Planungen für die Ortsumfahrung Luhdorf/Pattensen einzustellen und stattdessen wirkungsvolle Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in den betroffenen Orten umzusetzen (das WOCHENBLATT berichtete).
Nachdem jetzt die "Landesplanerische Feststellung" aus dem Raumordnungsprogramm vorliegt, sehen sich die Gegner der Umfahrung in ihrer Meinung bestärkt. "Die Planung zeigt deutlich die Probleme auf, die bei der Verwirklichung dieser Planungen für die direkte Umwelt hätten in Kauf genommen werden müssen", sagt Elisabeth Bischoff, Vorstandssprecherin des BUND Regionalverband Elbe-Heide.
"Angesichts der Notwendigkeit, Maßnahmen gegen den Klimawandel in Angriff zu nehmen, begrüßen wir die Einstellung dieser Planung." Man sehe nicht, dass die aktuellen Vorgaben des Klimaschutzgesetzes berücksichtigt seien, geschweige denn die Erreichung des 1,5-Grad-Ziels der Beschlüsse von Paris als Prämisse stehe. "Ohne gezielte Neuerungen bleiben die Verkehrsprobleme sowie die Klima- und Umweltprobleme ungelöst", so Bischoff weiter.
Das sehen auch die "NaturFreunde Nordheide" so und fordern eine Annullierung der Straßenplanung durch den Biotopverbund Luhe, Luhekanal und Aubach. Um dieses zu erreichen, haben sie das Amt für regionale Landesentwicklung in Lüneburg zum sofortigen Handeln aufgefordert. Grund: Eine solche Trasse würde gegen die für den Landkreis Harburg gültige Raumordnungs-Verordnung verstoßen.
"Der Landkreis hätte sagen dürfen, mittels welcher Maßnahmen er dieses Ziel der Raumordnung schützen will. Das hat er nicht getan. Vielmehr versucht der Landkreis in seiner landesplanerischen Feststellung, in einen – verbotenen – Abwägungsprozess einzutreten und denkt darüber nach, mit welchen technischen Mitteln man eine Straße durch den Biotopverbund Luhe bauen und dabei möglichst weitgehend Rücksicht auf Natur und Umwelt nehmen kann", kritisiert Vorsitzender Bernd Wenzel.
Die Winsener SPD erwartet, dass das Buch "Ortsumfahrung" zugeschlagen ist und auch bleibt. "Mit den nun veröffentlichten Ergebnissen des Raumordnungsverfahrens ist das Projekt Ortsumfahrung endlich abgeschlossen. Ein seit Jahren geldverschlingendes Projekt, das im Grunde ein Fass ohne Boden war, ist damit endlich beendet. Der Kreistag hat mit einer Mehrheit die Reißleine gezogen und stattdessen die Kreisverwaltung per Beschluss aufgefordert, sich für verkehrsberuhigende Maßnahmen einzusetzen. Dabei ist nun vor allem die Stadt Winsen gefordert", so die Winsener Kreistagsabgeordnete Ursula Caberta.
Der aktuell ausliegende Lärmaktionsplan ist dabei ein wichtiges Instrument. "Es wird darin eindeutig die hohe Lärmbelastung sowohl in den Ortsteilen als auch an verschiedenen Punkten in der Kernstadt belegt", so SPD-Fraktionsvorsitzender Benjamin Qualmann. "Für die Ortsteile Luhdorf und Pattensen haben wir das Thema Lkw-Durchfahrtsverbot wieder zur Sprache gebracht. Auch wenn die Verwaltung es als schwierig deklariert, sollte gerade das sowohl Stadtrat als auch Verwaltung anspornen, dieses wichtige Ziel über den Lärmaktionsplan zu erreichen."
Spannend sei allerdings die Frage, ob der Lärmaktionsplan am Ende auch tatsächlich vom Winsener Stadtrat beschlossen wird, denn die Entscheidung wird wohl erst nach der Kommunalwahl getroffen.
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