Winsen
Projekt Jugendrat bisher gescheitert
"Das Konzept des rotierenden Jugendrates wurde in dem zweijährigen Pilotprojekt nicht konsequent umgesetzt." So lautet das Fazit des Projektteams der Stadt Winsen, das einen Abschlussbericht erstellt hat, der in der kommenden Woche im Generationenausschuss (Dienstag, 26. September, 18 Uhr, Rathaus) vorgestellt werden soll. Die Verwaltung empfiehlt, die Umsetzung Projektphase um zwei Jahre zu verlängern und einen Ansprechpartner für die Jugendbeteiligung mit einem fest gelegten Stundenanteil zu benennen.
Im Mai 2021 hatte der Verwaltungsausschuss das Projekt einstimmig auf den Weg gebracht, drei Monate später begann die Umsetzung. Dadurch, dass es sich um einen rotierenden Jugendrat handelte, musste niemand gewählt werden. Vielmehr wurden 100 Jugendliche von der Stadt angeschrieben und um Teilnahme gebeten. Das klappte auch, sodass der Start voller Euphorie erfolgte.
Doch schnell folgte die Ernüchterung. Seitens der Verwaltung war der Personalaufwand falsch eingeschätzt worden. Das Krisenmanagement durch Corona und Ukraine-Krieg habe in der Verwaltung einiges an Projektzeit vereinnahmt, sodass das Konzept nicht mehr ausreichend oder gar im Zeitplan umgesetzt werden konnte, heißt es in dem Abschlussbericht. Hinzu kam, dass das Interesse der Jugendlichen schnell abnahm und es für die Verwaltung immer schwieriger wurde "Mitmacher" zu finden. Hintergrund: Knapp die Hälfte der befragten Jugendlichen hat in der Projektzeit nichts oder nur kaum etwas von der Jugendbeteiligung mitbekommen, konnte also ein echtes Interesse von Politik und Verwaltung an einer Meinung der Jugend nicht erkennen.
Im Projektzeitraum gab es nur zwei tatsächliche Beteiligungen. Im Jugendcafé Late konnte sowohl in der eigentlichen Entstehung des Cafés als auch in der inhaltlichen Umsetzung mit-entschieden werden. Für das Naturbad konnten im Rahmen eines Workshops Vorschläge zur Ausstattung gemacht werden. Weitere Projekt waren Fehlanzeige. Das führte bei der Jugend zu Frust, deswegen stellt sie die vorherige Diskussion zur Erreichbarkeit der Jugend infrage. "Wenn ihr keine konkreten Fragen stellt und wir gar nicht gehört werden sollen, verschwendet ihr unsere Zeit.“ Mit diesem Satz auf der Homepage des Jugendrates sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass es derzeit gar keine Möglichkeiten oder Themen gibt, zu denen die Jugend gehört werden soll. Die Entscheidungen seien alle längst getroffen worden.
Auch in diesem Punkten will die Stadt bei einer Verlängerung des Projektes umgehend nachbessern.
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