Das Thema "Fachkräftemangel" stand im Mittelpunkt eines spannenden Austausches über brennende Fragen zur frühkindlichen Bildung von der Kita bis zur Grundschule, zu dem sich jetzt auf Einladung des Winsener Ortsvereins der Grünen Interessierte mit dem Grünen-Landtagsabgeordneten Pascal Mennen trafen. Mennen ist in Hannover für diesen Bereich zuständig. 

Kinderschutz und Bildungsanspruch Rechnung tragen

„Es muss darum gehen, dem Kinderschutz und dem Bildungsanspruch Rechnung zu tragen und gleichzeitig verlässliche Betreuungszeiten für die Eltern vorzuhalten", betonte Pascal Mennen. Hierzu habe die Landesregierung ein breites Maßnahmenpaket zur Fachkräftegewinnung vorgelegt, das zum 1. August in Kraft treten solle. Dabei sollten neue Ausbildungswege eröffnet genommen werden, bei denen erfahrene Mitarbeiter weiterqualifiziert und Ausbildungen durch verbesserte Rahmenbedingungen beworben würden. Ziel sei auch, Fachkräfte an Einrichtungen zu binden, indem Entwicklungschancen und Perspektiven aufgezeigt werden.

Im Einzelnen ist laut Mennen vorgesehen, erfahrene Assistenzkräften zur Gruppenleitung fortzubilden und geeignetes Personal für ergänzende Betreuungszeiten zu generieren, indem bis 31. Juli 2026 die Betreuung in Randzeiten flexibilisiert wird. Zwei pädagogische Assistenzkräfte dürfen eingesetzt werden, wenn auf dem Arbeitsmarkt nicht genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen. Des Weiteren wird die Möglichkeit, bei unvorhersehbaren Ausfällen eine geeignete Vertretung für bis zu fünf Tage je Kalendermonat und Gruppe einzusetzen, befristet bis 31. Juli 2026 ausgeweitet. Stehen für den Einsatz einer dritten Kraft in Krippengruppen nicht genügend Personen zur Verfügung, kann auch hier befristet von der verpflichtenden dritten Kraft abgesehen werden, ohne dass die Gruppe geschlossen werden muss.

Der Landtagsabgeordnete wies auch auf die Möglichkeit einer vergüteten Ausbildung in Teilzeit hin, um attraktive Bedingungen für die Gewinnung zusätzlicher Fachkräften zu schaffen. Zudem könnten Kräfte, die noch keine ausgebildeten Erzieherinnen oder Sozialassistenten seien, zunächst befristet auf zwei Jahre in einer KiTa arbeiten und sich berufsbegleitend weiterqualifizieren. Ebenso könnten sich berufserfahrene Sozialassistenten weiterqualifizieren lassen.

Ganztagsschulen als Herausforderung für Kommunen

Im Schulbereich stellt das verpflichtend vorzuhaltende kostenlose Ganztagsangebot an Grundschulen die Kommunen vor große Herausforderungen. Auch hier - so Mennen - müsse es darum gehen, bürokratische Hürden abzubauen. Margot Schäfer, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Winsener Stadtrat: „Besonders im Bereich der Beschäftigung der unterschiedlichen Fachkräfte müssen Brüche im Tagesablauf für die Kinder vermieden werden. Denn klar ist, die Ganztagsschule ist und bleibt in der Verantwortung der Schulen.“ Dass dies bereits aktuell vielerorts gelinge, stellte Pascal Mennen an konkreten Beispielen dar. Gerade die Kooperation mit unterschiedlichen Partnern wie Sportvereinen und Therapeuten trage zum Gelingen einer guten Schulbildung bei. Mennen: „Es geht darum, multiprofessionelle Teams zu etablieren und zu stärken.“

„Es war erfrischend und anregend, die lebhafte Diskussion zu verfolgen und einen motivierten Politiker zu erleben, der mit Begeisterung für seine Themen wirbt und dabei Impulse von Betroffenen und Interessierten aufgreift und nach Hannover trägt“, fasste Janine Herzberger, für die Grünen im Ausschuss für KiTas und Schulen, ihre Eindrücke vom Treffen zusammen.