"Die Lage ist durchwachsen": Bäcker-Innung der Kreise Harburg und Lüneburg zieht Bilanz
ce. Scharmbeck. "Die Lage in unserem Handwerk ist nicht rosig, sondern eher durchwachsen." Diese Bilanz zog Karl-Heinz Wohlgemuth, Obermeister der Bäcker-Innung der Kreise Harburg und Lüneburg, jetzt auf deren Frühjahrsversammlung in Scharmbeck.
Laut Wohlgemuth werden in den 26 Mitgliedsbetrieben der Innung derzeit in allen drei Lehrjahren insgesamt lediglich 31 Lehrlinge ausgebildet. "Eine Ursache für diese geringe Zahl sind die geburtenschwachen Jahrgänge, aus denen mehr Nachwuchs hätte kommen müssen", so Wohlgemuth. Auch ein absehbarer Fachkräftemangel bereite ihm Kopfzerbrechen.
Backwaren wie Brot, Brötchen und Croissants machten in vielen Bäckereien nur noch etwa 35 Prozent des Sortiments aus. "Diese Waren bietet vielerorts der Lebensmitteleinzelhandel viel billiger an. Mit dieser Preispolitik auf Kosten der Qualität können und wollen wir nicht mithalten", sagte der Obermeister. Um über die Runden zu kommen, hätten viele Bäcker ihr Angebot umgestellt auf belegte Brötchen, "Coffee To Go" oder Snacks, die immer gerne genommen würden.
"Allein in Niedersachsen ist die Zahl der Bäckerbetriebe von 3.500 im Jahr 1988 auf derzeit nur noch rund 700 zurückgegangen", berichtete Wohlgemuth, der sich auch als Obermeister des Landesinnungsverbandes Niedersachsen-Bremen engagiert. "Auch von diesen Unternehmen haben viele wahrscheinlich leider keine Zukunft."
Wohlgemuth begrüßte den jüngsten Beschluss des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, den Lohn- und Gehaltstarifvertrag für das Bäckerhandwerk für allgemeinverbindlich zu erklären. Damit müssen auch nicht an einen Tarifvertrag gebundene Arbeitgeber ihren Mitarbeitern die von den Vertragsparteien ausgehandelten (Mindest-)Stundenlöhne zahlen.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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