Erweiterung im Visier
Nachfrage nach Gewerbeflächen unverändert hoch / "Sofortmaßnahmen" an der Boschstraße geplant
thl. Winsen. Die Stadt Winsen ist durch ihre Lage zwischen den Hansestädten Lüneburg und Hamburg sowie ihrer guten Verkehrsanbindung ein gefragter Standort bei Unternehmen. Deswegen ist ihr im Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises mit der Festlegung als Mittelzentrum u.a. die Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten als Schwerpunktaufgabe zugewiesen. Die positiven Entwicklungen der vergangenen gut 15 Jahre in den Bereichen Arbeitslosenquote (mit gut vier Prozent niedrigster Wert seit 25 Jahren), Pendlersaldo (2018 voraussichtlich erstmalig Einpendlerüberhang) und Gewerbesteuereinnahmen (Steigerung von 3,1 auf 16,7 Mio. Euro seit 2003) zeigen, dass man mit der Schaffung der bestehenden Gewerbeflächen richtige Antworten auf diese Aufgabenstellung finden konnte.
Allerdings steht die Stadt jetzt vor einem Problem. Denn: Von den rund 273 Hektar Gewerbefläche in den fünf bestehenden Gebieten stehen derzeit nur noch deutlich unter zehn Hektar zur Verfügung, während eine weiterhin rege Nachfrage nach Flächen für Unternehmenserweiterungen und -neuansiedlungen besteht. Eine Ausweisung neuer Flächen ist daher geboten, um die positive Entwicklung in geeigneter Weise zu sichern und fortzusetzen.
Als "Sofortmaßnahme" soll zunächst das in den 1990er Jahren erschlossene Gewerbegebiet Boschstraße erweitert werden. Dafür soll der Planungsausschuss jetzt den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan empfehlen. "Es können durch Ausweisung dieses Gebietes Flächenanfragen und Bedarfe insbesondere von örtlichen Handwerksbetrieben sowie klein- und mittelständischen Betrieben abgedeckt werden. Für die Ansiedlung verkehrsintensiver Unternehmen mit hohem Lkw-Anteil ist dieses Gebiet dagegen wegen der weiten Entfernung zur A39 nicht geeignet", erklärt Stadtplaner Alfred Schudy. "Die Nutzergruppe, die der für die Boschstraße grob angedachten Gebietstypisierung entspricht, macht einen großen Teil der bei der Stadt vorliegenden Anfragen nach Gewerbeflächen unter 10.000 Quadratmeter aus." Heißt: Die Flächen könnten ruckzuck vermarktet werden.
Verkehrstechnisch sieht die Stadt keine Probleme. Eine Vorprüfung habe ergeben, dass auch unter Beachtung des derzeit entstehenden Wohngebietes Norderbülte eine ausreichende Leistungsfähigkeit der Knotenpunkte Boschstraße/Osttangente und Osttangente/Tönnhäuser Weg bestehe, heißt es. Dafür könnte die Realisierung aber an einem anderen Punkt scheitern: Die Bodengegebenheiten, die neben einer Grundwasserabsenkung auch eine Geländeaufhöhung sowie in Teilbereichen einen Bodenaustausch erforderlich machen. "Sie stellen eine besondere Herausforderung dar", so Schudy. "Eine voraussichtlich bis Mitte des zweiten Quartals abgeschlossene Machbarkeitsprüfung soll Klarheit darüber schaffen, ob eine wirtschaftliche Umsetzung der Planung möglich ist."
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