Nerbe Plus in Winsen: Rund um die Uhr im Einsatz
Winsener Unternehmen stellt Abstrichbestecke für Corona-Testung her und vertreibt diese weltweit
thl. Winsen. Als Hersteller von Medizinprodukten ist die Firma "nerbe plus" aus Winsen ebenso wie andere Unternehmen vom Coronavirus beeinflusst. "Allerdings kämpfen wir mit anderen Herausforderungen", räumt Geschäftsführer Philipp Nerbe in einem Exklusiv-Gespräch mit dem WOCHENBLATT ein.
Das 1976 gegründete Familienunternehmen stellt neben vielen anderen Produkten auch Abstrichbestecke für Corona-Testung her und stattet damit unter anderem Laborärzte, medizinische Laboratorien und Virologien in Uni-Kliniken aus. "Die Bestecke werden in Winsen technisch hergestellt und konfektioniert", erklärt Nerbe. Immer vorausgesetzt, dass die entsprechenden Rohstoffe zur Verfügung stehen, dauert die Herstellung eines Abstrichbestecks rund vier Tage - vom Rohmaterial über die Sterilisierung bis zur Verpackung. Über zehn Millionen Bestecke fertigt das Unternehmen derzeit pro Monat. Der Versand erfolgt überwiegend für den deutschen Markt, aber auch in andere EU- und Drittländer.
"Um der Nachfrage unserer Kunden gerecht zu werden, wird bei uns in der Produktion derzeit an allen sieben Tage pro Woche im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr gearbeitet", erklärt Dirk Schellstede, COO (Leiter des operativen Geschäfts) des Unternehmens.
Das hat für das Familienunternehmen Folgen. Nach der Gründung 1976 in Maschen folgte 1992 der Umzug in das Gewerbegebiet Osterwiesen in Winsen und im Oktober 2019 an den heutigen Standort im Gewerbegebiet Luhdorf. "Seit dem jüngsten Umzug, und vor allem seit Beginn der Pandemie, hat unser Unternehmen die Zahl der Arbeitsplätze von 30 auf 60 verdoppelt und den Umsatz vervierfacht", berichtet Kim-Bojan Sprange, Projektassistent der Geschäftsführung. Mittlerweile seien die Räumlichkeiten schon wieder viel zu klein. "Deswegen setzen wir einen Erweiterungsbau direkt an das bestehende Gebäude mit der derzeitigen Firmenzentrale. Wir gehen davon aus, dass es im Sommer losgehen kann", ist Philipp Nerbe optimistisch. "Dadurch schaffen wir auch weitere Arbeitsplätze."
Befürchtungen, dass der Boom für die Abstrichbestecke mit Ausweitung der Corona-Impfungen vorbei ist, hat "nerbe plus" nicht. "Testungen bleiben deswegen ja nicht aus", so der Geschäftsführer. "Man will ja auch sicherstellen, dass sich die Mutationen nicht ausbreiten."
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