Ausbildungsmarkt im Landkreis Harburg
Unternehmen setzen verstärkt auf Nachwuchsförderung

Agenturchef Sven Rodewald: Wandel auf dem Ausbildungsmarkt ist spürbar | Foto:  Agentur für Arbeit
  • Agenturchef Sven Rodewald: Wandel auf dem Ausbildungsmarkt ist spürbar
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Der Ausbildungsmarkt im Landkreis Harburg zeigt eine deutliche Veränderung: Betriebe müssen immer stärker um Auszubildende werben, da die Konkurrenz um Fachkräftenachwuchs hoch ist. In der jüngsten Ausbildungsmarktstatistik verzeichnete die Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen im Berufsberatungsjahr bis Ende September 2024 insgesamt 1.090 gemeldete Ausbildungsstellen im Landkreis, 89 weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig gab es aber 128 mehr Stellen als noch im Jahr 2021/2022. Trotz eines leichten Rückgangs an Ausbildungsplätzen ist die Bereitschaft der Unternehmen, Nachwuchskräfte zu fördern, nach wie vor groß.

Ende September waren im Landkreis 133 Ausbildungsstellen unbesetzt, während gleichzeitig 166 Bewerberinnen und Bewerber noch auf der Suche nach einem passenden Platz waren. Die Diskrepanz zeigt, dass die Berufswünsche der Jugendlichen oft nicht mit den angebotenen Ausbildungsstellen übereinstimmen. Insbesondere im Wettbewerb mit der benachbarten Hansestadt Hamburg, die ebenfalls zahlreiche Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bietet, stellt die regionale Mobilität eine Herausforderung dar.

Besonders interessant sind die Unterschiede zwischen den beliebtesten Ausbildungsberufen der Bewerberinnen und Bewerber und den tatsächlich angebotenen Stellen. Während unter den Bewerberwünschen Berufe wie Fachinformatiker, Verkäufer und Kaufmann im Büromanagement besonders hoch im Kurs standen, wurden von den Betrieben vermehrt Ausbildungsstellen als Handelsfachwirt und Fachkraft für Lagerlogistik angeboten. Diese Missverhältnisse führen dazu, dass trotz offener Stellen viele Jugendliche nicht die für sie passenden Ausbildungsplätze finden.

Sven Rodewald, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen, hebt hervor, dass viele Unternehmen trotz konjunktureller Unsicherheiten weiter in die Ausbildung investieren und Praktika als Weg nutzen, Vorurteile gegenüber bestimmten Berufen abzubauen. „Wir raten Betrieben daher, Praktika interessant zu gestalten und diese Möglichkeit beispielsweise auch explizit in den Ausbildungsangeboten unserer kostenfreien Jobbörse zu erwähnen. Auch ganz niederschwellige Angebote wie Schnuppertage können Lust auf genau diesen Ausbildungsbetrieb machen“, so Rodewald.

Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit ist für viele Jugendliche ein wichtiger Begleiter auf dem Weg zur Berufswahl. In den Schulen vor Ort haben die Berater viele Bewerber gewinnen können, sodass die Zahl der gemeldeten Ausbildungsinteressierten auf 1.434 angestiegen ist – ein Plus von 123 im Vergleich zum Vorjahr. Auch nach dem offiziellen Ende des Berufsberatungsjahres wird Jugendlichen weiterhin Unterstützung angeboten, beispielsweise durch die Assistierte Ausbildung (AsA) oder Überbrückungsmöglichkeiten, bis eine passende Ausbildungsstelle gefunden wird. Zudem bieten einige Ausbildungsbetriebe einen Start im Februar an, sodass die Jugendlichen nicht unbedingt ein ganzes Jahr auf die passende Stelle warten müssen.

Auch die unbesetzten Ausbildungsstellen verdeutlichen den Wandel auf dem Ausbildungsmarkt. Im Berufsberatungsjahr blieben insbesondere Stellen als Handelsfachwirt, Fachkraft für Lagerlogistik und Verkäufer häufig unbesetzt. Die Gründe dafür sind vielfältig: von einem schlechten Image des Ausbildungsberufes über mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten bis hin zu Problemen mit der Erreichbarkeit des Betriebs oder der Berufsschule. Unternehmen sind daher zunehmend gefordert, ihre Ausbildungsbedingungen attraktiver zu gestalten, um Jugendliche für diese Berufe zu gewinnen.

Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

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