Führt Suedlink durch Apensen?
wd. Apensen. Die Möglichkeit, dass die geplante Hochspannungsleitung "SuedLink"durch die Samtgemeinde Apensen führt wirft bei den Bewohnern viele Fragen auf. Jetzt luden die Bundesnetzagentur als Genehmigungsbehörde und die Firma Tennet als einer der wesentlichen Netzbetreiber zu einer Infoveranstaltung im Schulzentrum Apensen ein.
Die mögliche Strecke verläuft westlich an Apensen vorbei und führt dann entweder zwischen Apensen und Beckdorf nach Osten (Alternative 069) oder zwischen Wiegersen und Sauensiek (Alternative 073 und 115) weiter Richtung Süden. Diese Strecken-Vorschläge weichen zwar vom favorisierten Korridor der Firma Tennet ab, bei dem Apensen gar nicht betroffen ist. "Auf unseren Vorschlag haben wir seit Februar 2014 rund 3.000 Reaktionen erhalten und rund 100 weitere Alternativen untersucht", erklärt Eva-Maria Schäffer von Firma Tennet. "So ist auch Apensen mit hinein gerutscht".
Die rund 80 Zuhörer hatten jede Menge Fragen, die die insgesamt vier Referenten beantworten: Im schlimmsten Fall sei eine Zwangsenteignung möglich, sie sei aber immer das letzte Mittel, erklärte Dr. Jens Wahlhäuser von der Bundesnetzagentur. Die Korridore seien keine Tabuzone, Landwirtschaft könne dort weiterhin betrieben werden. Gesundheitliche Bedenken bestehen laut Eva-Maria Schäffer nicht. Durch die Leitungen fließe Gleichstrom, dadurch gebe es erheblich weniger Entladungen als bei Wechselstrom. Und dass alle Grenzwerte eingehalten werden, sei durch das Bundes-Immissionsschutzgesetz geregelt. Die Strommasten seien im Durchschnitt etwa 65 Meter hoch, werden in Abständen von rund 400 Metern zueinander und zu Wohnsiedlungen sowie 200 Metern zu Einzelgehöften aufgestellt. Da ein Kilometer Freileitung laut Schäffer etwa 1,8 Millionen Euro kosten und Erdkabel das vier- bis achtfache, wird 80 Prozent der Leitung über Land verlaufen. Der Antrag für die Trassenführung ist kurz vor der Fertigstellung, es fehlen noch einige Unterlagen, erklärte Dr. Jens Wahlhäuser. "Daher sind jetzt noch alle Einwände der Bürger informell." Sobald der Vorschlag ernsthaft in Frage komme, werden Antragskonferenzen organisiert, auf denen Bürger offiziell Stellung nehmen können. Daher gebe es keinen Zeitvorteil für Gemeinden, die früher über die Planung informiert waren, so Eva-Maria Schäffer. Ein reiner Protest bewirke jedoch nichts, die Einwände gegen den Trassenverlauf müssen sachlich begründet sein.
Das Projekt "SuedLink" wurde ins Leben gerufen, weil der Bundestag im Jahr 2011 beschlossen hat, bis 2022 alle Atomkraftwerke abzuschaffen. Um die Strom-Versorgung sicherzustellen, soll Windkraft genutzt werden, die im Norden Deutschlands gewonnen wird. Der Strom wird über SuedLink 700 Kilometer in den Süden transportiert.
• www.tennet.eu, www.netzausbau.de
Weitere Infos unter www.tennet.eu und www.netzausbau.de
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.