Gebaut ohne staatliche Hilfe: Oberstufengebäude der Apenser Waldorfschule nimmt Gestalt an
jd. Apensen. Noch fehlt das Dach und auch die Mauern des obersten Stockwerks sind nicht komplett hochgezogen, doch er ist längst nicht mehr zu übersehen: der Neubau, der auf dem Gelände der Freien Waldorfschule in Apensen entsteht. In luftiger Höhe trotzen dort die Bauarbeiter Wind und Wetter. Durch den nassen Sommer hat sich der Zeitplan bereits verzögert - und im Januar soll bereits Richtfest sein. Wenn die Schüler zu Beginn des nächsten Schuljahres in das neue Oberstufengebäude einziehen, werden sie von dort oben eine tolle Aussicht haben. Der weite Blick dürfte sicher inspirierend wirken, denn das Obergeschoss wird künftig den Kunstraum beherbergen.
Damit sich die Kreativität der Schüler voll entfalten kann, ist auch eine gute Ausstattung des Kunstraums wichtig. Schule und Trägerverein sind froh, hier einen Spender gefunden zu haben: Die Irene und Friedrich Vorwerk-Stiftung aus Tostedt stellt 4.000 Euro für den Kauf von Staffeleien und Malhockern zur Verfügung. Außerdem soll mit dem Geld ein Grundstock an Farben und Pinseln angeschafft werden. "Wir freuen uns über diese Zuwendung, denn wir müssen als freie Schule ohne staatliche Fördermittel auskommen", sagt Michael Koch, Vorsitzender des Trägervereins.
Umso erfreulicher ist, dass die Apenser Waldorfschule das ehrgeizige Bauprojekt tatsächlich ohne große Schwierigkeiten umgesetzt bekommt. Immerhin geht es um Baukosten von rund 1,6 Mio. Euro. Rund 60 Prozent werden durch die weltweit erste Öko-Bank "GLS" (Gemeinschaftsbank Leihen und Schenken) finanziert. Der Rest stammt weitgehend aus der Elternschaft, die das Geld über Stiftungen bzw. über sogenannte Leih- und Schenkgemeinschaften zur Verfügung stellt. "Außerdem sind unsere Eltern mit Eigenleistungen im Wert von 200.000 Euro dabei", erklärt Koch: Das Motto "Wir bauen Schule" werde hier tatkräftig umgesetzt.
Noch ist der Rohbau Kälte und Schnee ausgesetzt. Doch schon im zeitigen Frühjahr sollen die Fenster eingebaut werden und für April ist die Fertigstellung angepeilt. Das künftige Domizil der Oberstufe wird mit seiner Grundfläche von mehr als 1.200 Quadratmetern fast so groß wie die beiden bestehenden Schulgebäude. "Die Zahl der Klassenräume wird dadurch verdoppelt" berichtet Hendrik Espitalier von der Schulleitung.
Der Neubau ist notwendig geworden, weil die Apenser Waldorfschule weiter wächst und die ersten Jahrgänge bereits in die Oberstufe gekommen sind. Espitalier unterrichtet selbst die erste Abschlussklasse. Diese Schüler haben im Sommer 2018 nach der 12. Klasse formal die Waldorfschule beendet und können dann - ebenfalls an der Waldorfschule - die 13. Klasse absolvieren, um ihr Abitur zu machen. Auch für die erforderlichen naturwissenschaftlichen Fachräume sei in dem neuen Oberstufen-Gebäude ausreichend Platz vorhanden, so Espitalier: "Diese Räume werden mit der modernsten Technik ausgestattet, sodass unsere Schüler hier bestmöglich unterrichtet werden."
Schule hat eine Wunschliste
Die Waldorfschule hat eine Internet-Seite, auf der sich der Baufortschritt verfolgen lässt: www.apensen-neubau.de. Wer der Schule etwas spenden möchte, findet dort auch eine "Wunschliste" von Materialien, die noch benötigt werden.
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