Bruch der Steinwurfanlage
Schock beim Blidenfest in Beckdorf
sla. Beckdorf. Rund 5.000 Besucher kamen am Wochenende zum Mittelalter-Spektakel in Beckdorf. Am Sonntagmittag, gleich beim ersten Steinwurf mit der sogenannten Blide, einer Steinwurfmaschine, umringten tausende von Zuschauern das altertümliche Kriegsgerät, als der erste vierzig Kilogramm schwere Stein abgeworfen wurde, der sein Ziel nur knapp verfehlte. Dann gab die Blide ungewöhnliche Geräusche von sich, es knackte und splitterte, die Maschine war in ihren Grundfesten erschüttert, und dann brach der Wurfarm über seiner Halterung ab und stürzte zu Boden. Minutenlange Stille und Betroffenheit, eine wahre Schockwelle ging durch die Anwesenden. Erst als die Anspannung sich löste und überschaubar war, dass der Vorfall, der auch in einer Katastrophe hätte enden können, glimpflich ausging, wurde die Blidenmannschaft mit Beifall bedacht. Wie bei jedem Wurf wurden umfangreiche Sicherungsmaßnahmen und Abstandsregelungen strengstens eingehalten und zum Glück kam niemand zu Schaden.
Die Blide ist zerstört und liegt am Boden. Den Schaden beziffert Siegfried Stresow, Vorsitzender des Vereins Die Kranzbinder, auf über 7.000 Euro. Zudem brauche man einen erfahrenen Zimmermann für die historische Anlage. Nach dem Vorfall meldeten sich spontan Anwesende als Unterstützer sowie auch Spender. "Wir wollten die Blide eigentlich nächstes Jahr erneuern", so Stresow.
Für die vielen Besucher, die mit dem Schrecken davongekommen waren, wurde eine kleine Blide, die seinerzeit als Modell angefertigt worden war, aus der Scheune geholt und aktiviert. Hier konnte in Miniausführung zumindest das Prinzip einer Belagerungsmaschine gezeigt und erklärt werden.
"Ein Neubau der Blide war für 2022 eingeplant, jetzt können ab sofort die Planungen losgehen, spontan haben sich einige aus dem Heerlager bereit erklärt, für eine neue Blide zu spenden und beim Wiederaufbau zu helfen", zeigt sich Stresow optimistisch. Die Blide als Hauptattraktion wurde eingezäunt und das Fest ging weiter. Schwertschaukämpfe auf dem ganzen Gelände sowie Händler, die ihre mittelalterlichen Produkte anboten, sorgten für ein buntes Treiben. Jedoch bekam die Schlacht um die Blide angesichts des Desasters mit dem Zusammenbruch der Steinwurfanlage eine ganz besondere Bedeutung.
Kurzerhand wurde die Trümmerblide in diese Vorführung mit eingebunden und Isern Hinnerk ging als Sieger vom Platz. "Trotz der Schockstarre war es eine Freude für die Sinne, ein Abtauchen in die Mittelalterzeit und ein Zuschauer-Magnet auf dem Beekhoff", resümiert Stresow.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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