Gemeinde Beckdorf
Bürgermeister Stresow hält Einstellungsverfahren für dubios
Der Streit um das Einstellungsverfahren für eine Stelle im Beckdorfer Gemeindebüro geht weiter: Nachdem ein Teil der Politiker im Apenser Samtgemeindeausschuss an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens gezweifelt und sogar die Kommunalaufsicht des Landkreises Stade zur Prüfung eingeschaltet hatte, hat die Gemeinde Beckdorf das Einstellungsverfahren übernommen (das WOCHENBLATT berichtete). Dort stellt sich jetzt allerdings Bürgermeister Siegfried Stresow (SPD) vehement auf die Hinterbeine. Er macht der Gemeindeverwaltung ganz ähnliche Vorwürfe wie zuvor die Kritiker im Samtgemeindeausschuss der Samtgemeindeverwaltung. Da Beckdorfs Gemeindedirektor Edgar Rot zugleich auch Vizechef der Samtgemeindeverwaltung ist, richten sich diese Vorwürfe trotz neuem Adressaten gegen die gleiche Person. Laut Stresow habe sich Edgar Rot wie zuvor in der Samtgemeinde auch in der Gemeinde Beckdorf nicht an Abmachungen und Ratsbeschlüsse gehalten.
Hintergrund: Das Einstellungsverfahren hatte im Apenser Samtgemeindeausschuss unter anderem für Wirbel gesorgt, weil die Verwaltung das in der Ausschreibung beschriebene Profil nachträglich geändert hatte und auch nicht alle Bewerber eingeladen hatte. So wurde aus einer Teilzeit- eine Vollzeitstelle gemacht und auch inhaltlich wurde das Profil im Bereich der Anforderungen und Kenntnisse geändert. Einige Politiker haben den Verdacht, dass die nachträgliche Änderung aufgrund einer bestimmen Bewerbung erfolgt ist: Auf die Stelle hatte sich eine Parteifreundin der Samtgemeinde-Bürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock (UWA) beworben.
Nachdem die Verwaltung im Samtgemeindeausschuss auf Widerstand gestoßen war, bereitete sich die Gemeinde Beckdorf darauf vor, als Arbeitgeber zu fungieren und die Stelle neu auszuschreiben. Dort wehrte sich allein Bürgermeister Siegfried Stresow, der trotz seiner schweren Krankheit nach langer Zeit wieder zu einer Sitzung gekommen war, gegen das Einstellungsverfahren. Als einziger Politiker im Beckdorfer Rat stimmte er gegen den zunächst notwendigen Beschluss eines Nachtragshaushaltes. Wie zuvor die Kritiker im Samtgemeinderat stellt er die Vorgehensweise der Verwaltung infrage und äußert seinen Verdacht, dass damit eine bestimmte Bewerberin bevorzugt werden soll. "Ich habe das Gefühl von Täuschungsversuchen und vermute eine mittelfristige Absicht, eine Kandidatin letztendlich in der Samtgemeinde unterzubringen", sagt Stresow, der sich auch explizit gegen eine Vollzeitstelle im Beckdorfer Gemeindebüro ausspricht.
Das Fass zum Überlaufen brachte beim Bürgermeister kurz nach der Ratssitzung der Blick auf die bereits veröffentlichte Stellenausschreibung im Internet. Obwohl es noch keinen Beschluss zur Stellenausschreibung gebe und ohne sich mit dem Rat abzustimmen, habe die Verwaltung eigenmächtig eine Vollzeitstelle ausgeschrieben, mit einer "völlig überhöhten Stundenzahl" und dem fehlenden Hinweis, dass auch für Quereinsteiger die Möglichkeit eines Einstiegs bestehe. Sowohl die bereits veröffentliche Stellenausschreibung im Internet als auch die bereits veröffentlichten Annoncen müsse nach der Abstimmung mit der Politik erneut in Auftrag gegeben werden, fordert Siegfried Stresow.
Laut Grünen-Politiker Peter Löwel ist alles sauber gelaufen
Ganz anders als Bürgermeister Siegfried Stresow beurteilt das Beckdorfer Ratsmitglied Peter Löwel (Grüne) die Sachlage: "Es ist alles sauber gelaufen", so Löwel. "Eine Stellenausschreibung ist ein Akt der laufenden Verwaltung und nicht des Rates - und sie wurde auch mit dem Rat abgestimmt." Bereits im Juni habe der Beckdorfer Gemeinderat beschlossen, die Einstellung für die Stellenbesetzung im Gemeindebüro selbst zu übernehmen, eine Vollzeitstelle auszuschreiben und auch die Kosten dafür zu übernehmen. "Wir haben hier so viele Projekte liegen, die mangels Personal nicht abgearbeitet werden. Das ist nur mit einer Vollzeitstelle machbar", so Löwel.
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