Das Beckdorfer Kita-Gerangel
jd. Beckdorf. Wer errichtet den Kindergarten-Anbau in Beckdorf? Über diese Frage wird in der Samtgemeinde Apensen weiter heftig diskutiert. Es gibt zwei konträre Positionen: Auf der einen Seite die Gemeinde Beckdorf, die den Neubau in Eigenregie realisieren möchte, auf der anderen Seite eine Mehrheit in der CDU, die das Projekt in den Händen der Samtgemeinde wissen will. Kitas seien Samtgemeinde-Sache, so der CDU-Fraktionschef Rolf Suhr. Die Beckdorfer Eltern wiederum sehen sich als Opfer dieses Kompetenz-Gerangels: Sie wollen nicht, dass der Streit auf dem Rücken ihrer Kinder ausgetragen wird.
Die Position der Gemeinde Beckdorf
"Der Anbau soll sich baulich direkt an das bestehende Kita-Gebäude anschließen", sagt Beckdorfs Gemeindedirektor Peter Sommer. Da es keine klare Trennung zwischen beiden Gebäudeteilen gebe, sei es sinnvoll, den gesamten Komplex in einer Hand zu behalten. Sommer führt auch Kostengründe an: Die Samtgemeinde müsste fast 2,9 Mio. Euro für den Neubau und den Kauf des Altbaus mitsamt Grundstück aufwenden. "Diese Summe können wir nur über neue Kredite finanzieren."
Wäre die Gemeinde Bauherr, sei das wesentlich günstiger, meint auch Bürgermeister Siegfried Stresow (SPD): Die Bausumme betrage etwa 2,1 Mio. Euro. Fast die Hälfte des Betrages sei durch die sogenannte Infrastrukturabgabe für das Neubaugebiet "An der Blide" gedeckt. Bei dieser Abgabe handelt es sich um einen Aufschlag auf den Kaufpreis für die Bauplätze. Dieses Geld darf zweckgebunden für die Verbesserung der örtlichen Infrastruktur eingesetzt werden.
Sommer und Stresow favorisieren daher das "Miet-Modell": Die Gemeinde baut den Kindergarten und die Samtgemeinde mietet das Gebäude an - im Beckdorfer Fall für rund 43.000 Euro im Jahr. "So ist bei den letzten sieben Kita-Bauten auch verfahren worden", sagt Stresow.
Die Position der Samtgemeinde-CDU
Es dürfe nicht sein, dass die Samtgemeinde eine Entscheidung aus Beckdorf einfach nur 'abnicke', so der CDU-Fraktionschef Rolf Suhr. "Nach den schlechten Erfahrungen mit den Kita-Bauprojekten in Apensen, wo die Kosten aus dem Ruder gelaufen sind und die Samtgemeinde Geld zugeben musste, sollte die Planungshoheit auch bei der zuständigen Stelle liegen." Und das sei nun einmal die Samtgemeinde.
Die von Beckdorf angestrebte Finanzierung werfe bei ihm noch einige Fragen auf, so Suhr: "Ich habe das Gefühl, dass die ganze Sache eine Nummer zu groß für die Gemeinde ist." Er sei sich nicht sicher, ob Beckdorf eine solch kostenintensive Maßnahme tatsächlich bewältigen könne.
Das ins Feld geführte Argument, eine Planung durch die Samtgemeinde führe zu einer erheblichen zeitlichen Verzögerung, lässt Suhr nicht gelten: "Wir sollten uns schon die Zeit nehmen, in Ruhe über das Bauprojekt zu reden." Dass die Beckdorfer CDU-Politiker eher auf Seiten der Gemeinde stehen, ist für Suhr völlig legitim: "Wir haben in der CDU keinen Fraktionszwang." Die Ratsmitglieder der CDU seien frei in ihren Entscheidungen, so Suhr: "Die Mehrheit in der Fraktion spricht sich aber weiter dafür aus, dass die Samtgemeinde die Kita baut."
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