Frank Wallin versteht Aufregung in Apenser Politik nicht: "Werde als Buhmann hingestellt"
jd. Apensen. "Hier soll scheinbar bewusst der Fokus auf mich gelenkt werden, um vom eigentlichen Problem abzulenken": Frank Wallin, in den 1970er Jahren erster hauptamtlicher "Vize-Chef" der Samtgemeinde Apensen, will sich nicht die Kritik der derzeitigen Apenser Gemeindedirektorin Sabine Benden zuziehen. Es geht um den "Streitfall" Umgehungsstraße, bei der wieder einmal ein Teil der Böschung abgerutscht ist (das WOCHENBLATT berichtete). Wallin hatte die Vermutung geäußert, dass der Fahrdamm aufgrund von Planungsfehlern nachträglich erhöht werden musste und dessen Böschung deshalb steiler als vorgesehen ist. Für Benden brachte diese kritischen Anmerkungen wohl das Fass zum Überlaufen. Inzwischen ist auch die Kommunalpolitik involviert.
Sie werde sich Wallins ungerechtfertigte Polemik nicht gefallen lassen, hatte Benden unlängst verlauten lassen. Der Verwaltungsfachmann im Ruhestand hatte wiederholt die Verantwortlichen im Apenser Rathaus angeprangert - u.a. wegen des berühmt-berüchtigten Debakels um die Feuerwehr-Gerätehäuser. Dass er sogar Thema im Rat war, darüber kann Wallin nur den Kopf schütteln: "Das ist doch billiger Theaterdonner. Wenn die Herrschaften ein Problem mit mir haben oder meinen, dass ich etwas Falsches behaupte, dann sollen sie mich direkt ansprechen." Das sei aber nicht geschehen.
Anstatt ihn jetzt als "Buhmann" hinzustellen, weil er Missstände deutlich benenne, sollten sich Verwaltung und Politik ernsthaft damit beschäftigen, wie das Abrutschen der Böschung der Ortsumgehung künftig verhindert wird: "Es kann doch nicht sein, dass die Gemeinde immer wieder Steuergelder aufbringen muss, um die nächste schadhafte Stelle zu flicken." Auf der Westseite des Dammes habe man das Problem offenbar durch das Einsätzen von Matten gelöst. "Warum wird jetzt wieder so lange debattiert, wenn sich diese Methode bewährt hat?", fragt sich Wallin.
Rückendeckung erhält Wallin von der Unabhängigen Wählervereinigung UWA: Deren Ratsherr Stefan Reigber bezeichnet die politische Diskussion im Rat um den Benden-Kritiker als eine Farce. Wallin hätte zur betreffenden Ratssitzung eingeladen werden müssen, damit er sich persönlich zu den Vorwürfen äußern kann, so Reigber.
Nach Ansicht der UWA komme die übertriebene Kritik an Wallin, der sich öfter publizistisch mit Apensen auseinandersetzt, einem Angriff auf die Meinungsfreiheit gleich. Dass Wallin seine Anmerkungen auch in einen gewissen Sarkasmus verpacke, gefalle vielleicht nicht jedem und schon gar nicht der Verwaltung. Das rechtfertige aber nicht den Versuch, Wallin mundtot zu machen.
Eine deutliche Botschaft richtet Reigber an die Adresse de Gemeindedirektorin: "Frau Benden täte sich selbst einen Gefallen, nicht jede Kritik als 'Blödsinn' oder 'Märchen' abzutun, sondern vielleicht einmal zu reflektieren, ob wirklich alles so gut läuft, wie sie uns gerne glauben lassen möchte."
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