Plötzlich kein Bedarf mehr - "Panikmache" beim Thema Hort: Apensens Rathauschef übt Kritik an Politikern
jd. Apensen. Die Aufregung unter den Apenser Eltern war groß in diesem Frühjahr: Es kursierte die Hiobsbotschaft, dass für das aktuelle Schuljahr nicht genügend Hortplätze zur Verfügung stehen werden. Wieder einmal stand die Verwaltung - allen voran Rathauschef Peter Sommer - im Fokus der Kritik. Auch aus der Politik kamen heftige Vorwürfe: Sommer habe nicht vorausschauend geplant. Auf eilends einberufenen Versammlungen wurde der "Sündenbock" Verwaltung an den Pranger gestellt. Als Anfang August wieder die Schule - und damit auch die Hortbetreuung - begann, rieb Sommer sich verwundert die Augen: Es waren noch 15 von 80 Hortplätzen frei. Die ganze Aufregung war offenbar überflüssig.
"Das habe ich in meiner Dienstzeit noch nicht erlebt", sagt Sommer. Bislang habe er bei der Kita-Betreuung halbwegs vernünftig planen können, auch wenn die Zahlen anders als bei der Schule längst nicht so verlässlich seien. Dass jetzt so viele Eltern einen Rückzieher bei der Hortbetreuung machen, sei ein absolutes Phänomen. Es habe im Frühjahr viel Panikmache gegeben, so der Verwaltungschef: "Daraufhin wurden wohl viele Kinder einfach auf Verdacht angemeldet." Sommer will den Eltern aber keine Vorwürfe machen, doch ärgerlich ist er auf manche Politiker, die nach seiner Ansicht bewusst Unruhe geschürt haben.
Tatsächlich musste die Gemeinde in 35 Fällen zunächst eine Absage erteilen. Im April war man bei den Planungen für das jetzt laufende Betreuungsjahr von drei Hortgruppen mit jeweils 20 Kindern ausgegangen. Doch dann ging der "Run" auf die Plätze los. Händeringend suchte Sommer nach weiterem Personal. Für jede Gruppe ist eine Erzieherin sowie eine Sozialassistentin bzw. Kinderpflegerin erforderlich. "Doch es ist in diesen Zeiten gar nicht so einfach, qualifizierte Fachkräfte zu bekommen", erklärt Sommer.
Am Ende wurde er doch noch fündig, sodass eine vierte Hortgruppe eingerichtet werden konnte. Die Gemeinde schrieb rechtzeitig vor den Sommerferien alle Eltern an, die zunächst keinen Hortplatz für ihren Nachwuchs erhalten hatten. Die Hälfte meldete sich gar nicht und die übrigen winkten größtenteils ab: Es bestehe kein Bedarf, hieß es in den Rückmeldungen. So gingen die Horte zum Schuljahresbeginn mit 65 Kindern an den Start.
Mittlerweile sind es 69 Kinder, 80 könnten betreut werden. "Uns soll also niemand mehr vorwerfen, dass wir nicht genügend Kapazitäten bereitgestellt haben", sagt Sommer. Er hofft, dass das Thema Hortbetreuung im kommenden Schuljahr mit ein etwas weniger Aufregung angegangen wird.
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