Rufmord-Vorwurf gegen Bürgermeister

Spannungsgeladenes Verhältnis: Siegfried Stresow und Sabine Benden
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jd. Beckdorf. Apensens Rathaus-Vizechefin Sabine Benden will nicht weiter für Beckdorf arbeiten. Zwischen zwei Stühlen sitzt es sich nicht bequem: Diese Erfahrung musste jetzt die Apenser Samtgemeinde-Vizeverwaltungschefin Sabine Benden machen. Sie ist gleichzeitig stellvertretende Beckdorfer Gemeindedirektorin und allgemeine Stellvertreterin des Sauensieker Bürgermeisters. Doch nun will Benden ihren Beckdorfer Posten hinschmeißen. In einem Schreiben an den Gemeinderat beantragt Benden ihre Entlassung aus dem Ehrenbeamtenverhältnis als Vize-Gemeindedirektorin. Diesen Schritt begründet sie mit einer "Rufmordkampagne" seitens des Beckdorfer Bürgermeisters Siegfried Stresow (SPD). Als Beleg führt sie einen Artikel im WOCHENBLATT an. Darin hatte Stresow kritisiert, dass Benden nicht deutlich genug die Beckdorfer Interessen vertrete.

Es geht hierbei vor allem um einen skurrilen "Nachbarschaftsstreit", den die Gemeinden Beckdorf und Sauensiek seit Monaten austragen. Zankapfel ist das alte Beckdorfer Bahnhofsgelände, das die Sauensieker vor Jahren der EVB abgekauft haben. Diese "Exklave" steckt wie ein Stachel im Fleisch der Beckdorfer. Denen passt nämlich ganz und gar nicht, dass die Sauensieker auf dem Gelände erst Wohncontainer für Flüchtlinge aufstellen und es später gewerblich nutzen wollen.

Stresows Vorwurf, die Gemeinde in Sachen Bahnhof schlecht beraten zu haben, will Benden nicht auf sich sitzen lassen: Sie behauptet, dass sie von den Beckdorfern bei deren Planungen zur Umgestaltung des Bahnhofsgeländes in eine Grünfläche bewusst nicht mit ins Boot geholt worden sei. Sie bezichtigt Stresow in diesem Zusammenhang der Lüge.

Der gescholtene Bürgermeister reagiert auf die Anwürfe mit Kopfschütteln: "Ich finde, dass Frau Benden überzogen handelt. Sie wird von mir als kompetente und fachlich versierte Beamtin geschätzt." Ein Dankeswort für die geleistete Arbeit kommt Stresow allerdings nicht über die Lippen.

Kommentar: Man kann nicht zwei Herren dienen

Um zu spüren, dass die Chemie zwischen Siegfried Stresow und Sabine Benden nicht mehr gestimmt hat, muss man keine besonders feinen Antennen haben. Stresow beklagte sich, dass Benden öfter von "wir in Sauensiek" gesprochen haben soll. Dafür gab es immer wieder Sticheleien aus Richtung Beckdorf. Die harsche Kritik des Beckdorfer Bürgermeisters an Bendens Verhalten im sogenannten Bahnhofstreit brachte das Fass am Ende zum Überlaufen. Benden sieht sich als Opfer einer Rufmordkampagne und wirft in Beckdorf die Brocken hin.
Ihr Schritt mag vielleicht verständlich sein, diesen aber mit großem Getöse und überzogenem Pathos in der Öffentlichkeit anzukündigen, erscheint eher unprofessionell. Den Disput mit Stresow hätte Benden auch sachlich austragen können. Das WOCHENBLATT wollte ihr dazu Gelegenheit geben, doch Benden war nicht erreichbar. Wenn ihr Zorn etwas verraucht ist, sollte sie in einer stillen Minute mal über den Spruch aus dem Matthäus-Evangelium nachdenken: "Niemand kann zwei Herren dienen", heißt es dort.

Jörg Dammann

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Jörg Dammann aus Stade

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