Landkreis Harburg
Großaufgebot an Rettern suchte vermisstes Mädchen in Buchholz
bim. Buchholz. Großeinsatz für Polizei, Feuerwehr, Rettungshundestaffeln und Hubschrauberpiloten: Am Dienstag gegen 11.40 Uhr wurde in Buchholz ein vierjähriges Mädchen bei der Polizei als vermisst gemeldet. Das Kindergartenkind war mit seiner Gruppe auf einem Ausflug unterwegs. Gegen 14.30 Uhr dann die Entwarnung: Das Mädchen wurde nur wenige 100 Meter entfernt vom Ausflugsziel auf einem Acker gefunden und ist wohlauf.
Der 17-jährige Anwohner Pascal Sowa, der aufgrund der Lautsprecherdurchsagen der Polizei von dem Vermisstenfall erfahren hatte und sich selbstständig auf die Suche begab, hatte das Kind in einem Getreidefeld gefunden. Sie gab weinend an, dass sie sich verlaufen habe. Der Buchholzer übergab das Kind den Einsatzkräften.
Was war geschehen? Rund 20 Kinder aus der Buchholzer Kindertagesstätte "Kinderwelt", darunter die Vierjährige, machten ein Picknick nahe des Buenser Wegs. Nachdem die Mutter der Vierjährigen den Kindern Eis vorbeigebracht hatte, war die Kleine plötzlich verschwunden.
Feuerwehren und Polizeikräfte rückten an, ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera aus Hannover kreiste über der nahen Märchensiedling und dem Buenser Weg. Vor Ort waren auch die Diensthundestaffeln der Polizei aus Lüneburg und Stade sowie eine Rettungshunde-Staffel mit Flächensuchhunden. Alle hielten Ausschau nach dem ca. 1,10 Meter großen, hellblonden Mädchen mit blauer Hose und geblümter Regenjacke. Zunächst wurde nur ihr Rucksack gefunden. Auch zahlreiche Anwohner boten ihre Hilfe an.
Darunter Pascal Sowa. Der 17-Jährige besucht das Fachgymnasium für Gesundheit und Soziales in Buchholz und hatte schulfrei. Nachdem er seine Schwester von der Schule abgeholt hatte und das Großaufgebot an Rettern und Helfern sah, entschied er sich kurzerhand, bei der Suche mitzumachen und fuhr mit dem Rad die Umgebung ab. Als er in einem Feld in der Ferne einige Helfer sah, wollte er sich ihnen anschließen, ließ sein Rad stehen und ging querfeldein. Da hörte er plötzlich leise „Mama“-Rufe, denen er folgte. Schließlich entdeckte er die weinende Vierjährige, versteckt zwischen den hohen Getreidehalmen. „Willst Du zu Deiner Mama?“, fragte er. Und die Kleine rief erleichtert „Jaaa“. Auf dem Arm trug der 17-Jährige das Mädchen zurück und über-gab es den Einsatzkräften.
„Das war ein spannender Tag“, resümiert der bescheidene Held. Und seine Mutter Sylvia Stenzel lobt ihn mit den Worten: „Du hast heute drei Menschen so glücklich gemacht.“
Da die Suchaktion zeitgleich mit dem Unterrichtsschluss im nahen Schulzentrum fiel und die Dienstwagen überall am Buenser Weg/Ecke Märchenstraße postiert waren, gab es einige Verspätungen bei den Schulbussen.
Die Polizei bedankt sich ausdrücklich bei den vielen freiwilligen Helfern für ihren schnellen Einsatz. Bei Pascal Sowa haben sich die Beamten persönlich bedankt.
Auch die Eltern der Vierjährigen, Petra und Alexander Nesper, sind allen Helfern und insbesondere Pascal Sowa unendlich dankbar. „Wir sind überwältigt von den zahlreichen Helfern, die uns bei der Suche nach unserer Tochter unterstützt haben“, schreiben sie an das WOCHENBLATT. „Danke für die unermüdliche Suche aller, für eine Umarmung und die Trost spendenden Worte. Es hat uns Kraft gegeben in den schweren Stunden“, so Petra und Alexander Nesper.
• Doch wie wird ein solcher Einsatz koordiniert? Das erläutert Polizeisprecher Michael Düker: „Wenn jemand bei der Polizei angerufen hat, nimmt der Einsatzleitbeamte - hier Oliver Kues, Dienstabteilungsleiter des Einsatz- und Streifendienstes, - Kontakt zum Hinweisgeber auf, prüft in einem persönlichen Gespräch, was passiert ist, und entscheidet, was zu tun ist“, erläutert Michael Düker. In diesem Fall habe hohes Gefahrenpotenzial bestanden, weil dem Kind beim Umherirren etwas hätte zustoßen können. Deshalb wurden auch gleich die Feuerwehr sowie zum Absuchen des Geländes der Hubschrauber, die Hundeführer und die ehrenamtliche Rettungshundestaffel hinzugezogen. Über die Personalstärke entscheide der Einsatzleiter. Nach Auswertung von Karten wurden das weitere Vorgehen und der Einsatz der Kräfte koordiniert.
Die Kosten des Einsatzes würden nicht in Rechnung gestellt und von der Gemeinschaft getragen, da es ureigenste Aufgabe von Polizei und Feuerwehr sei, Vermisste zu suchen, so Michael Düker. Wie hoch die Kosten sind, konnte er nicht sagen. Aber allein der Einsatz des Hubschraubers sei teuer, da dieser lange über dem Suchgebiet kreiste.
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